Newsletter Nr. 18/2010 (17.09.2010)
Inhalt
- Meldungen aus der Bürgergesellschaft
- Im Fokus: Engagement in Aktion
- Publikationen und Veranstaltungen
Meldungen aus der Bürgergesellschaft
Bundesweites Integrationsprogramm veröffentlicht
Unter Federführung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge haben Expertinnen und Experten aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ein bundesweites Integrationsprogramm erarbeitet. Das Programm wurde Anfang September 2010 vom Bundeskabinett verabschiedet. Das bundesweite Integrationsprogramm erfasst und strukturiert die bestehenden Integrationsangebote von Bund, Ländern, Kommunen sowie privaten Trägern und formuliert konkrete Vorschläge für ihre Weiterentwicklung. Im Fokus des Programms stehen die Handlungsfelder sprachliche Integration, Bildung, berufliche und gesellschaftliche Integration sowie übergreifende Fragestellungen, etwa interkulturelle Öffnung und Antidiskriminierung, Evaluation und Qualitätssicherung, Vernetzung von Akteuren und Angeboten sowie Förderung des bürgerschaftlichen Engagements. Die Erarbeitung des bundesweiten Integrationsprogramms geht zurück auf die Empfehlungen der Unabhängigen Kommission Zuwanderung von 2001. Die Kommission hatte angesichts der Vielzahl paralleler Integrationsmaßnahmen von Bund, Ländern und Kommunen geraten, bestehende Programme und Initiativen zu erfassen und zu systematisieren.
Das Integrationsprogramm im Wortlaut (PDF)
Europäische Bürgerinitiative und Datenschutz
Die Bundesregierung hält insbesondere datenschutzrechtliche Fragen für ungelöste Probleme im Hinblick auf die geplante Europäische Bürgerinitiative. Das geht aus ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hervor. Auch die Folgen für die innerstaatliche Umsetzung, die sich aus der Europäischen Bürgerinitiative ergeben, seien noch nicht geregelt. Bei den Verhandlungen über diese im Vertrag von Lissabon verankerte Form der Bürgerbeteiligung werde sich die Regierung dafür einsetzen, diese Probleme zu lösen und etwa vorschlagen, ein einheitliches Online-Sammelsystem zentral bei der Europäischen Kommission einzurichten. Die EU-Kommission habe diesen Vorschlag bisher abgelehnt, schreibt die Regierung.
Die Antwort der Bundesregierung im Wortlaut (PDF)
Offener Haushalt
In diesen Tagen debattiert der Bundestag über den Haushalt 2011. Der gemeinnützige Verein Open Data Network hat in diesem Zusammenhang ein neues Portal online gestellt, in dem der Bundeshaushalt visualisiert und analysiert wird. Dazu werden die über die Website des Finanzministeriums zugänglichen Daten genutzt. Im webportal können Informationen zu Einzelplänen der Ministerien wie auch Titelgruppenen und Kostenstellen einzelner Behörden aufgerufen werden. Das Projekt möchte damit einen Beitrag zu mehr Transparenz über die staatliche Verwendung von Geldern leisten.
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Online-Diskussion zur kommunalen Nachhaltigkeit
Im November 2010 findet der bundesweite Fortbildungs- und Netzwerkkongress für lokale Nachhaltigkeitsinitiativen statt. Der Kongress stellt in diesem Jahr den Zusammenhang von Finanz- und Wirtschaftskrise, öffentlicher Daseinsvorsorge und nachhaltiger Entwicklung in den Mittelpunkt. Die für den Kongress entworfene Resolution »Nürnberger Erklärung« versucht, die für die Kommunen erforderlichen Rahmenbedingungen für die Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung zu thematisieren und konkrete Forderungen zu stellen. Dieser Resolutionsvorschlag kann nun im Internet online diskutiert und weiterentwickelt werden.
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Kernenergiedebatte im Netz
Angesichts der aktuellen und kontroversen Diskussionen um die Laufzeit von Atomkraftwerken und die Zukunft der Kernenergie bietet die Internetplattform kernenergiedebatte.de vielfältige Informationen. Ziel der redaktionell betreuten Plattform ist es, einen objektiven, unabhängigen Überblick über die laufende Debatte zu ermöglichen. In diesem Sinne ist das Portal an der umfassenden Darstellung aller Pro- und Kontra-Stimmen zum Thema interessiert. Als Quellen werden daher die Positionen von politischen Parteien, NGOs, Verbänden, Unternehmen, Interessensgruppen, Bürgerinitiativen und wissenschaftlichen Einrichtungen gesammelt und dokumentiert. Es kommen internationale Stimmen ebenso zu Wort wie regionale und lokale Initiativen. Das Portal ist ein Blogform-Projekt in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung.
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Im Fokus: Engagement in Aktion
Woche des Bürgerschaftlichen Engagements 2010
Die bundesweite »Woche des Bürgerschaftlichen Engagements« (17. bis 26. September 2010) startet am heutigen Freitag. Unter dem Motto »Engagement macht stark!« veranstaltet das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement die Aktionswoche im Jahr 2010 bereits zum sechsten Mal. Ziel ist, zur Anerkennung und Förderung des bürgerschaftlichen Engagements beizutragen und das Engagement der rund 23 Millionen Freiwilligen in Deutschland zu würdigen. Für die diesjährige Woche des bürgerschaftlichen Engagements konnten wieder prominente Botschafter/innen und Unterstützer/innen gewonnen werden. Die Schirmherrschaft übernimmt Bundespräsident Christian Wulff. Die Woche des bürgerschaftlichen Engagements wird unterstützt durch das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ), den Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (DV), die Malteser und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF).
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Ausgewählte Veranstaltungen der Aktionswoche (PDF)
Faire Woche 2010
Seit Montag hat unter dem Motto »Fair schmeckt mir!« offiziell die Faire Woche 2010 begonnen. Vom 13. bis 26. September 2010 finden bundesweit mehr als 1.400 teils mehrtägige Veranstaltungen zum Fairen Handel statt. Die Faire Woche ist damit die größte Aktionswoche des Fairen Handels in Deutschland. Das Hauptziel der Fairen Woche besteht darin, Verbraucherinnen und Verbraucher vom Fairen Handel zu überzeugen und sie dauerhaft zum Kauf fair gehandelter Produkte zu motivieren. Außerdem bietet die Faire Woche die besondere Gelegenheit, den Fairen Handel und seine Bedeutung für die Menschen in Entwicklungsländern zu erleben: Auf zahlreichen Veranstaltungen sind Produzentenvertreter aus dem Süden zu Gast, die aus erster Hand über ihren Alltag und die Vorteile des Fairen Handels berichten. Die Aktionswoche zum Fairen Handel wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED)/Brot für die Welt und dem Bischöflichen Hilfswerk MISEREOR finanziell gefördert. Bettina von Reden, Koordinatorin der Fairen Woche und Mitarbeiterin der Siegel-Initiative TransFair, stellt in ihrem Gastbeitrag die Ziele der Kampagne vor.
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Bildung für nachhaltige Entwicklung: Aktionstage 2010
Lernen und erleben, was Nachhaltigkeit bedeutet: das können Besucher/innen der Aktionstage »Bildung für nachhaltige Entwicklung« vom 17. bis 26. September 2010. In ganz Deutschland zeigen engagierte Menschen, was jeder Einzelne für eine lebenswerte Zukunft tun kann. Mehr als 400 Organisationen und Einrichtungen beteiligen sich an der Aktionswoche der Deutschen UNESCO-Kommission und tragen so dazu bei, die Idee einer Bildung für nachhaltige Entwicklung bekannt zu machen. Diese Art des Lernens bereitet Menschen darauf vor, Herausforderungen wie Klimawandel und Globalisierung zu bewältigen und sich in der Welt von morgen zurechtzufinden. Katja Korf, Referentin bei der Deutschen UNESCO-Kommission, stellt in ihrem Gastbeitrag anhand vieler Praxisbeispiele die Aktionstage 2010 vor und erläutert die Intention und Arbeit der von 2005 bis 2014 laufenden weltweiten Bildungsoffensive der Vereinten Nationen.
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Zusammenhalten – Zukunft gewinnen: Die Interkulturelle Woche 2010
Die alljährlich stattfindende Interkulturelle Woche (IKW) ist eine Initiative, zu der die Kirchen bundesweit aufrufen. Sie steht 2010 unter dem Motto »Zusammenhalten – Zukunft gewinnen« und wird am 24. September 2010 in der Kulturhauptstadt Essen eröffnet. Dieses Ereignis ist Auftakt für rund 3.500 Veranstaltungen, die an über 300 Orten in ganz Deutschland durchgeführt werden. Die Interkulturelle Woche hat zum Ziel, ein friedliches und zukunftsorientiertes Miteinander von Einheimischen und Zugewanderten zu erreichen. Deshalb werden Begegnungen angestrebt, in denen kontrovers diskutiert und Konflikte offen benannt werden. Für die Zukunft des Zusammenlebens in Deutschland sind Fragen von Migration und Integration von zentraler Bedeutung. Friederike Ekol, Mitarbeiterin im Ökumenischen Vorbereitungsausschuss zur IKW, stellt in ihrem Gastbeitrag den aktuellen Hintergrund und die Geschichte der IKW vor.
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Publikationen und Veranstaltungen
Publikation: Planning for Real
Planning for Real ist ein beteiligungsorientiertes Planungsverfahren, welches seit einigen Jahren in Deutschland erfolgreich erprobt und angewandt wird. Der Name kann mit »Planung von unten« oder »Aktiv für den Ort« übersetzt werden. Planning for Real orientiert sich an den Prinzipien der aktivierenden Gemeinwesenarbeit und wurde in den 1970er Jahren von Tony Gibson im Rahmen der britischen Neighbourhood Initiatives Foundation entwickelt. Ein Kerngedanke des Verfahrens ist die Partizipation der Menschen vor Ort: Planning for Real ermutigt Bürgerinnen und Bürger, bei der (Um-)Gestaltung ihrer unmittelbaren Wohn- und Arbeitsumgebung mitzuwirken – sowohl bei der Planung als auch bei der Umsetzung von Maßnahmen. Die Autorinnen und Autoren der Publikation stellen anhand zahlreicher Praxisbeispiele die einzelnen Verfahrensschritte, die Arbeits- und Kommunikationsprinzipien sowie die klassischen Stolpersteine des Verfahrens ausführlich, anschaulich und handlungsorientiert vor.
Claudia Schwarz et al.: Planning For Real – Praxiserfahrungen mit einem gemeinwesenorientierten Beteiligungsverfahren. Bonn 2010, 142 S., 10,00 Euro, ISBN 978-3-941143-08-1
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Publikation: Partizipative Qualitätsentwicklung in der Gesundheitsförderung
Wie lassen sich die Zielgruppen an der Planung, Durchführung und Auswertung präventiver und gesundheitsfördernder Maßnahmen beteiligen? Gesundheitsförderung und Prävention sind – vor allem bei sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen – durch eine Arbeitsweise gekennzeichnet, die an die Lebenswelt der Menschen vor Ort angepasst sein muss. Die daraus entstehenden Angebote lassen sich kaum standardisieren, und sie sind üblicherweise in komplexe Wirkungszusammenhänge eingebettet, die Kooperationspartner auf verschiedenen Ebenen einbeziehen. Diesen besonderen Anforderungen trägt der Ansatz der Partizipativen Qualitätsentwicklung Rechnung. Das Buch führt in Konzepte und Methoden der Partizipativen Qualitätsentwicklung ein und klärt die Umsetzbarkeit der Methoden in die lebensweltorientierte Prävention und Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen.
Michael T. Wright (Hrsg.): Partizipative Qualitätsentwicklung in der Gesundheitsförderung und Prävention. 2010, 288 S., 24,95 Euro, ISBN 978-3-456-84867-9
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Veranstaltungshinweise
Zahlreiche Veranstaltungen sind im <link aktuelles veranstaltungskalender>Veranstaltungskalender des Wegweisers Bürgergesellschaft zu finden. Besonders hinweisen möchten wir dieses Mal auf:
• 01.–03.10. in Berlin: Öffentlichkeit und Demokratie
Ein Kongress der Friedrich-Ebert Stiftung und dem Wissenschaftszentrum Berlin
• 15.10.2010 in Karlsruhe: Übergang – Perspektiven über den Beruf hinaus
Eine Fachkonferenz vom Zukunftsfonds der Generali Deutschland Holding AG, dem Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung sowie dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend