Newsletter Nr. 12/2008 (20.06.2008)
Inhalt
- Meldungen aus der Bürgergesellschaft
- Im Fokus: Bürgerbeteiligung in der Stadtentwicklung
- Publikationen und Veranstaltungen
Meldungen aus der Bürgergesellschaft
Kampagne für ein UN-Parlament
Hinter der Kampagne für die Einrichtung eines UN-Parlaments steht ein weltweites Netzwerk von Abgeordneten und Nicht-Regierungs-Organisationen, das sich für eine stärkere Bürgervertretung bei den Vereinten Nationen einsetzt. Die Kampagne will eine globale Koalition etablieren, die die parlamentarischen und zivilgesellschaftlichen Aktivitäten für ein UN-Parlament unter einem Dach vereint. Die Initiator/innen der Kampagne wollen erreichen, dass die »United Nations Parliamentary Assembly« (UNPA) zu einem Weltparlament mit Informations-, Partizipations- und Kontrollrechten ausgebaut wird. Mit Hilfe der UNPA soll so die weltweite Zivilgesellschaft effektiver in die Gestaltung der Globalisierung einbezogen werden.
Zur Website der UNPA-Kampagne
Interkulturelle Kompetenz durch internationale Kinderbegegnungen
In einer globalisierten Welt gilt interkulturelle Kompetenz im Umgang miteinander als eine wichtige Fähigkeit, die auch Kindern schon früh vermittelt werden sollte. Die Angebote der Internationalen Jugendarbeit und der in diesem Rahmen durchgeführten Programme richten sich jedoch eher an ältere Jugendliche. Eine explorative Studie des Deutschen Jugendinstituts hat nun untersucht, welche Angebote im Bereich des internationalen Austauschs für Kinder im Alter von 8-12 Jahren vorhanden sind, welche Erfahrungen speziell mit der Altersgruppe vorliegen und welchen Stellenwert interkulturelle Lernprozesse in den Begegnungsprojekten haben. Die Untersuchungsergebnisse legen die Schlussfolgerung nahe, dass durch internationale Kinderbegegnungen ein bedeutender Grundstein für die Entwicklung interkultureller Kompetenz gelegt werden kann und frühzeitig Maßnahmen vor allem im Sinne einer ressourcenorientierten Förderung und Prävention sinnvoll und bedeutend sind.
Zur Studie Interkulturelle Kompetenz
Rassismus und Diskriminierung im Fußball
Die Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung ist eine große Herausforderung und dauerhafte Aufgabe, der sich nicht nur Gesellschaft und Politik stellen müssen, sondern auch der Sport. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz, die Koordinationsstelle Fan-Projekte sowie das bei der Deutschen Sportjugend angesiedelte Projekt »Am Ball bleiben« haben im Vorfeld der aktuellen Fußball-Europameisterschaft eine Broschüre vorgelegt, die praxisnahe Handlungsempfehlungen für Funktionäre, Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Fans bietet, die sich mit dem Thema im Kontext Fußball auseinander setzen wollen. Die Broschüre behandelt neben den Themen Rassismus, Diskriminierung und ehrenamtliches Engagement auch die Möglichkeiten, Vereine gezielt für Migrantinnen und Migranten zu öffnen und so Integration zu fördern.
Zur Broschüre
Zur Website der Koordinationsstelle Fan-Projekte
Zur Website des Projekts »Am Ball bleiben«
Im Fokus: Bürgerbeteiligung in der Stadtentwicklung
Bürgerbeteiligung, Stadtentwicklung und Prozessmanagement
Viele Städte stehen angesichts zunehmender sozialer und wirtschaftlicher Probleme vor der Herausforderung, ihre Zentren und Stadtteile zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Immer mehr Kommunen sind deshalb darum bemüht, im Rahmen von Partizipationsverfahren gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden vor Ort Lösungen zu entwickeln und notwendige Schritte umzusetzen. Die Realisierung dieser Beteiligungsprozesse stellt jedoch hohe Anforderungen an die Gestaltung des Prozess- und Kommunikationsmanagements. Marion Stock, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung an der RWTH Aachen, stellt in ihrem Gastbeitrag mögliche Stolpersteine bei der Umsetzung von Beteiligungsprozessen in der Stadtentwicklung vor und zeigt auf, wie diesen im Rahmen eines professionellen Prozessmanagements begegnet werden kann.
Praxis der Bürgerbeteiligung in der Stadtentwicklung
Hannover ist eine Stadt mit einer seit Jahrzehnten entwickelten, differenzierten Beteiligungskultur, in der auch Stadtplanung und Stadtentwicklung öffentlich erörtert werden sollen. In seinem Gastbeitrag beschreibt Dr. Sid Auffahrt, Architekt und Bauhistoriker vom Bürgerbüro Stadtentwicklung Hannover (bbs), die ambivalente Praxis in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Während sich auf Stadtteilebene und bei Projekten mit Kindern und Jugendlichen eine Beteiligungskultur auf hohem Niveau durchgesetzt hat, wird die Öffentlichkeit bei Großprojekten, die oft zusammen mit Bund, Land oder kapitalstarken Investoren entwickelt werden, nur spärlich und meist zu spät informiert. Vor diesem Hintergrund plädiert er für angemessene Verfahren, die sich um frühzeitige Information, breite Beteiligung und Kooperation aller relevanten Akteure bemühen. Denn: Bürgerbeteiligung in der Stadtentwicklung macht zwar Mühe, fördert aber das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger für stadtplanerische Prozesse und erhöht gleichzeitig die Akzeptanz für die gefundenen Lösungen.
Zum Artikel »<link fileadmin pdf gastbeitrag_bbs_080620.pdf _blank download>Beteiligung in der Stadtentwicklung«
Urban Governance und Stadtentwicklung
Für Städte und Gemeinden stellt sich in Bezug auf die Leistungserbringung heute zunehmend die Aufgabe, ihre Fähigkeit zur Organisation vielfältiger Kooperationsbeziehungen mit privaten Akteuren auszubauen. Im Sinne des Governance-Modells eröffnen sich je nach Akteurskonstellation verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Der Gastbeitrag von Prof. Heidi Sinning, Leiterin des Fachgebiets »Planung und Kommunikation« an der Fachhochschule Erfurt, nimmt diejenigen Kooperationsformen einer Urban Governance in den Blick, in denen die Bürgerinnen und Bürger als Ko-Produzenten und aktive Mitgestalter in der Stadt- und Gemeindeentwicklung gefragt sind. Maßgebliche Voraussetzung dafür, dass Bürgerorientierung, Partizipation und bürgerschaftliches Engagement als offensive Strategie zur Bewältigung kommunaler Herausforderungen eingesetzt werden können, ist allerdings ein Rollen- bzw. Selbstverständniswandel bei Politik und Verwaltung.
Planspiel Stadt
Wie viele Autos fahren zur Hauptverkehrszeit durch die Hauptstraße einer Stadt? Wie entstehen maßstabsgerechte Stadtpläne? Durch das »Planspiel Stadt« werden im Wissenschaftsjahr 2008, dem Jahr der Mathematik, Städte als Orte anwendungsbezogener Mathematik erlebbar gemacht. Durch die praxisnahe Beschäftigung mit Aufgaben und Arbeitsprozessen städtischer Dienststellen lernen Kinder und Jugendliche im Planspiel spielerisch die Anwendungsbreite und die konkreten Einsatzgebiete der Mathematik im Gemeinwesen kennen. Das »Planspiel Stadt« ist eine Kooperation des Deutschen Städtetages mit dem Jahr der Mathematik. Es richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 16 Jahren. Bis Ende November 2008 können sich interessierte Städte am Planspiel beteiligen.
Zum »Planspiel Stadt«
Publikationen und Veranstaltungen
Publikation: Zivilgesellschaftliche Akteure in der Kulturpolitik
Welche Wirkungen haben zivilgesellschaftliche Akteure auf die Kulturpolitik der Kommunen, der Länder, des Bundes und Europas? In den letzten Jahren haben sich immer mehr Kulturparlamente, Kulturräte, Kulturnetze und Verbände gegründet. Sie sind nicht Lobby einzelner Sparten oder Kultureinrichtungen, sondern haben das ganze Feld oder mindestens größere Teile der Kulturpolitik im Blick. Zu diesem Thema fand 2007 in Loccum ein kulturpolitisches Kolloquium statt. Die Beiträge der Tagung sind nun als Publikation erschienen.
Kulturparlamente, Kulturnetze, Verbände: Zivilgesellschaftliche Akteure in der Kulturpolitik. 52. Loccumer Kulturpolitisches Kolloquium. Loccumer Protokoll 06/07, Rehburg-Loccum 2008, 168 S., 12,00 Euro
ISBN 978-3-8172-0607-0
Information und Bestellung online
Publikation: Einwanderung und die deutschen Parteien
Die Nachkriegsgeschichte Deutschlands ist eng mit der Einwanderung von deutschstämmigen (Aussiedler) und nichtdeutschstämmigen (Ausländer) Einwanderern verbunden. Trotz dieser Einwanderungsprozesse definierte die Bundesregierung über Jahrzehnte hinweg die Bundesrepublik als Nicht-Einwanderungsland und die Ausländeranwesenheit als vorübergehende Erscheinung. Die vorliegende Publikation verschafft nun einen differenzierten Überblick über die Entwicklung der Einwanderungspolitiken der größten bundesdeutschen Parteien während der letzten 50 Jahre. Die Autorin vertritt die These, dass die Gestaltung dieser Politiken davon abhängt, welche Vorstellung von einer gemeinsamen Gesellschaft Deutscher und Migranten die Parteien haben und wie ihrer Auffassung nach eine Gesellschaft ausgerüstet sein soll, um die Herausforderung Migration zu bewältigen.
Klaudia Tietze: Einwanderung und die deutschen Parteien. Akzeptanz und Abwehr von Migranten im Widerstreit in der Programmatik von SPD, FDP, den Grünen und CDU/CSU. Reihe: Studien zu Migration und Minderheiten, Münster 2008, 304 S., 24,90 Euro
ISBN 978-3-8258-1418-2
Information und Bestellung online
Veranstaltungshinweise
Zahlreiche Veranstaltungen sind im <link aktuelles veranstaltungskalender _top external-link-new-window>Veranstaltungskalender des Wegweisers Bürgergesellschaft zu finden.
Besonders hinweisen möchten wir dieses Mal auf:
• 04.-07.07.2008 in Bad Honnef: <link aktuelles veranstaltungskalender va external-link-new-window>Das Gute wächst von unten! Solidarität, Subsidiarität... oder: was unser Gemeinwesen im Inneren zusammenhält
Die Sommerakademie »querdenken 2008« der Stiftung MITARBEIT
• 10.-15.08.2008 in Pöcking:<link aktuelles veranstaltungskalender va _blank external-link-new-window> <link aktuelles veranstaltungskalender va _blank external-link-new-window>Gut, sauber & fair: Kann Konsumverhalten nachhaltiges Wirtschaften fördern?
Ein Seminar des DGB-Bildungswerkes