eNewsletter Nr. 14/2013 (02.08.2013)
Inhalt
- Meldungen aus der Bürgergesellschaft
- Im Fokus: Aktuelle Kampagnen
- Publikationen und Veranstaltungen
Meldungen aus der Bürgergesellschaft
DZA: Partizipation älterer Menschen
Der demografische Wandel ist eine der größten sozialen und politischen Herausforderungen der kommenden Jahre – auch in den Bereichen Partizipation und Engagement. Das Deutsche Zentrum für Altersfragen hat daher die aktuelle Ausgabe des »Informationsdienstes Altersfragen« (IDA) dem Thema »Partizipation im Alter« gewidmet. In drei Beiträgen werden hierin Möglichkeiten, Herausforderungen und Maßnahmen in Hinblick auf Engagementstrukturen und die Beteiligung älterer Menschen behandelt. Basierend auf den Ergebnissen ihres Forschungsprojektes ziehen Monika Alisch und Michael May Bilanz zum freiwilligen Engagement älterer Menschen. Dabei legen sie besonderes Augenmerk auf informelle sorgende Gemeinschaften im Quartier. Harald Rüßler und Janine Stiel behandeln die Aspekte und Herausforderungen einer städtischen Demografiepolitik. Ihr Forschungsprojekt führt sie zu der These, dass die Entwicklung direkter Beteiligungsverfahren zur Quartiersentwicklung wesentlich von der Teilhabe älterer Bürgerinnen und Bürger profitieren würde, da diese sowohl die Kompetenz als auch die nötige Mitwirkungsbereitschaft besäßen. Christine von Blanckenburg analysiert abschließend »Seniorenmitwirkungsgesetze als Beitrag zur Förderung der politischen Partizipation von Seniorinnen und Senioren« und liefert Argumente für eine gesetzliche Stärkung politischer Partizipation älterer Menschen.
Bundesweiter Aktionstag Stiftungen: Aufruf zur Mitwirkung
Der Bundesverband Deutscher Stiftungen ruft alle gemeinnützigen Stiftungen zur Teilnahme am »Tag der Stiftungen« am 1. Oktober 2013 auf. Der jährliche deutschlandweite Aktionstag findet in diesem Jahr erstmalig statt und hat zum Ziel, die Aufmerksamkeit und Wertschätzung für gemeinnützige Stiftungen und stifterisches Engagement zu steigern. Ob soziale Projekte, Umweltschutz oder Kulturförderung – der »Tag der Stiftungen« soll durch vielfältige Aktionen und Veranstaltungen die unterschiedlichen Facetten des Stiftungswesens sichtbar und erlebbar machen. Interessierte Organisationen haben die Möglichkeit, sich mit ihrer Veranstaltung auf der Website des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen für die Teilnahme zu registrieren. Die teilnehmenden Organisationen können kostenfreies Werbematerial beim Bundesverband anfordern und erhalten außerdem im Rahmen des Aktionstages Unterstützung bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Der »Tag der Stiftungen« ist darüber hinaus der deutsche Beitrag zum »European Day of Foundations and Donors«, an dem erstmals europaweit für die Idee des Stiftens geworben wird. Dieser wurde vom »Donors and Foundations Network in Europe«, einem Zusammenschluss von 25 Stiftungsverbänden aus ganz Europa, ins Leben gerufen.
Korruption: Sinkendes Vetrauen in NGOs
Die zivilgesellschaftliche Antikorruptionsorganisation Transparency International hat im diesjährigen globalen Korruptionsbarometer die Einstellung der Bevölkerung in 107 Ländern zu Korruption in öffentlichen Einrichtungen, Medien, Unternehmen und Politik erfasst. Demnach verschlechterte sich in Deutschland das Ansehen von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in Bezug auf Korruption. Auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht korrupt) bis 5 (sehr korrupt) erreichen die NGOs nur eine 3, während ihr Wert bei der letzten Befragung 2010 noch bei 2,6 lag. Negative Spitzenreiter sind die politischen Parteien, die Privatwirtschaft sowie die Medien.
Unterausschuss BE: Fachgespräch zu Engagementpolitik
Am 12. Juni 2013 fand die 36. und letzte Sitzung des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement des Deutschen Bundestages in dieser Legislaturperiode statt. Im Zentrum der Sitzung stand ein Fachgespräch zum Thema »Engagementpolitik in Deutschland - Bilanz und Ausblick«. Aus Sicht der Bundesregierung werden vor allem die Entwicklung der Engagementpolitik, die Einführung des Bundesfreiwilligendienstes und gesetzliche Maßnahmen wie das Gesetz zur Stärkung des Ehrenamtes als Erfolge der zu Ende gehenden Legislaturperiode gesehen. Vertreter/innen zivilgesellschaftlicher Organisationen und der Bundesländer weisen auf anhaltende Probleme von Finanzierungen, der nachhaltigen Sicherung von Infrastrukturen für bürgerschaftliches Engagement und Herausforderungen in der Vereinsentwicklung hin. Mehrfach wird eine stärkere Verzahnung von Engagement- und Demokratiepolitk sowie die Einrichtung eines ständigen Ausschusses gefordert. Das Protokoll zur Sitzung dokumentiert die Fachbeiträge und die Diskussion.
Zukunftsfaktor Bürgerengagement: Abschlussdokumentation
Was kann eine Kommune tun, um das bürgerschaftliche Engagement vor Ort zu stärken? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Projekts »Zukunftsfaktor Bürgerengagement – Entwicklungswerkstatt für kommunale Engagementstrategien in NRW«. Im Rahmen des Pilotprojekts hat das NRW-Familienministerium im vergangenen Jahr zehn Kommunen aus NRW unterstützt. Nach dem Ende der Pilotphase liegt nun eine ausführliche Gesamtdokumentation vor. Sie gibt auf über 200 Seiten praxisorientierte Tipps zu kommunalen Standards, damit Kommunen ihre Engagementstrategien entwickeln können. Demnach kann Bürgerengagement erst dann systematisch in seiner Entwicklung gestützt und gefördert werden, wenn es vor Ort verlässliche Ansprechpersonen und Anlaufstellen für engagierte Bürger/innen sowie engagementfördernde Organisationen und Unternehmen gibt. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Pilotphase gehört zudem die Erkenntnis, dass kommunale Engagemententwicklung immer eine Querschnittsaufgabe ist. Sie gelingt nur dann, wenn sie alle Bereiche der Verwaltung mit einbezieht und zur »Chefsache« gemacht wird. Gleichzeitig muss der Entschluss zur Förderung von Bürgerengagement mit einer grundsätzlichen Offenheit von Verwaltung und Politik gegenüber dem Wunsch der Bürger/innen nach Beteiligung und Mitbestimmung einhergehen. Bürgerengagement sei dabei »stets als ein Akt der Beteiligung von Bürger/innen an der Gestaltung ihres Gemeinwesens zu begreifen«.
Im Fokus: Aktuelle Kampagnen
BBE: Engagement macht stark
Unter dem Motto »Engagement macht stark!« stellen sich in der »Woche des bürgerschaftlichen Engagements« auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Initiativen, Vereine, staatliche Institutionen und Unternehmen der Öffentlichkeit vor. Die überregionale Freiwilligenoffensive wurde 2004 vom Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement mit Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufen und hat sich zu einer prominenten Kampagne entwickelt. Ihr zentrales Ziel ist es, den verschiedenen Facetten des freiwilligen Engagements sowie konkreten Projekten zu einer möglichst großen Öffentlichkeits- und Medienpräsenz zu verhelfen. Der Beitrag informiert umfassend über Entwicklung, Ziele und Ablauf der Aktionswoche und bietet einen Ausblick auf das diesjährige Programm, die beteiligten Akteure sowie die geplanten Themenfelder.
<media 2852 _blank>Vorstellung der Kampagne (PDF)</media>
Campact: Wohnen muss bezahlbar sein
»Wohnen muss bezahlbar sein« lautet die Botschaft einer Kampagne von Campact e.V. mit dem Ziel, die Wohnungsfrage wieder auf die bundespolitische Agenda zu setzen. Campact kritisiert das mangelnde Engagement der Politik angesichts steigender Mieten und eines immer knapper werdenden Wohnungsangebots. Konkret fordert das Aktionsbündnis, die sogenannte Kappungsgrenze – also die Höchstgrenze der erlaubten Mietsteigerung sowohl bei bestehenden Mietverträgen als auch bei Neuverträgen – zu senken. Auch bei der Berechnung der »ortsüblichen Vergleichsmiete«, einer Orientierungshilfe bei der Festsetzung von Mietpreisen, sieht Campact Verbesserungsbedarf – etwa durch eine deutliche Ausweitung des Berechnungszeitraums. Doch ohne Hilfe des Staates sehen die Initiatoren der Kampagne wenig Aussicht auf Besserung und fordern daher eine Renaissance des Sozialen Wohnungsbaus. Mit Unterschriftensammlungen und satirischen Protestaktionen versucht »Wohnen muss bezahlbar sein« deshalb, auf die wachsende Wohnungsnot in deutschen Städten aufmerksam zu machen und die Politik endlich zum Handeln zu bewegen.
<media 2849 _blank>Vorstellung der Kampagne (PDF)</media>
BUND: mobil statt verplant
Mit der breit angelegten Kampagne »mobil statt verplant« strebt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Durchsetzung einer bürgernahen Verkehrsplanung im gesamten Bundesgebiet an. Der Bundesverkehrswegeplan, in dem die infrastrukturellen Planungs- und Bauvorhaben für die nächsten 15 Jahre formuliert werden, spielt dabei eine Schlüsselrolle. Im Rahmen der Kampagne fordert der BUND eine grundlegende Reform dieses Plans und strebt darüber hinaus die Durchsetzung von frühzeitiger und verpflichtender Bürgerbeteiligung sowie die Berücksichtigung ökologischer Rahmenbedingungen bei der Infrastrukturentwicklung an. Die Kampagne beinhaltet verschiedene Elemente, so z. B. einen Aufruf an Bundesverkehrsminister Ramsauer, die Diskussion zwölf fehlgeplanter Projekte im »Dusseligen Dutzend« und einen »KandidatInnencheck« zur Bundestagswahl am 22. September. Dieser informiert über die beteiligungspolitischen Standpunkte der Direktkandidatinnen und Direktkandidaten der einzelnen Wahlkreise.
<media 2848 _blank>Vorstellung der Kampagne (PDF)</media>
Oxfam: Spekulanten in die Schranken
Banken, Investmentgesellschaften und Versicherungen haben in den letzten Jahren ein neues Geschäftsfeld für sich entdeckt: die Spekulation mit Nahrungsmitteln. Diese Finanzgeschäfte stehen allerdings im Verdacht, Nahrungsmittelpreise zu treiben und damit Armut und Hunger zu fördern. Daher hat Oxfam die Kampagne »Spekulanten in die Schranken« gestartet. Die Hilfs- und Entwicklungsorganisation ruft hierin die Finanzbranche dazu auf, sich aus dem zweifelhaften Geschäft mit Nahrungsmitteln zurückzuziehen. Auf politischer Ebene soll die Kampagne dazu beitragen, die Einführung umfassender finanzpolitischer Regelungen auf nationaler und internationaler Ebene für eine dauerhafte Einschränkung der Spekulationsgeschäfte voranzutreiben. Erste Teilerfolge sind zwar bereits zu verzeichnen, doch bieten Gesetzeslücken nach wie vor viel Spielraum für die Spekulation mit Nahrungsmitteln, weshalb eine allgemeine Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für das Thema notwendig bleibt.
<media 2851 _blank>Vorstellung der Kampagne (PDF)</media>
Publikationen und Veranstaltungen
Publikation: Budenzauber Inklusion
Die Ratifzierung der UN-Konvention für die Rechte behinderter Menschen hat quer durch die politischen Parteien und bei den Behindertenverbänden euphorische Reaktionen ausgelöst. Selten werden die Perspektiven der Inklusion, also der vorbehaltlosen Zugehörigkeit und gleichberechtigten Teilhabe aller behinderten Personen in der Gesellschaft, in den Kontext realer Sozial- und Wirtschaftspolitik gestellt. Auch die Vorbehalte im alltäglichen Umgang werden häufig ausgeblendet. Das vorliegende Buch zeigt: Statt Inklusion droht immer mehr Menschen die Exklusion. Die allgemeine Bewusstseinslage ist gekennzeichnet durch Denkmuster und Verhaltensweisen, die im Alltag ausgrenzend wirken. Der Blick auf ›die Anderen‹ oder Körperideale verraten das Gegenteil von Zugehörigkeit. Der Autor, langjähriger Aktivist der politischen Behindertenbewegung, beschreibt nachdenklich und kritisch die Inklusionsdebatte zwischen Dichtung und Wahrheit.
Sierck, Udo: Budenzauber inklusion. Neu-Ulm 2013, 145 S., 16 Euro
ISBN 978-3-940865-57-1
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Publikation: Praxishandbuch Freiwilligenmanagement
Obwohl viele Vereine, Verbände, Einrichtungen, Kirchengemeinden etc. in ihrer täglichen Arbeit gut organisiert sind, wird, wenn es um ihre Ehrenamtlichen bzw. Freiwilligen geht, vieles dem Zufall überlassen und mehr reagiert als agiert. Immer mehr Organisationen spüren die Notwendigkeit, sich im Bereich der Ehrenamtlichkeit zu professionalisieren und engagementfreundlicher und attraktiver für neue Engagierte zu werden. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl sog. Freiwilligenkoordinator/innen und Freiwilligenmanager/innen, die für das Thema verantwortlich sind. Neben einer wertschätzenden Grundhaltung gegenüber den Ehrenamtlichen und der aktiven Unterstützung durch die Organisation, brauchen sie für ihre Aufgaben auch passende Methoden und Managementwissen. Das Praxishandbuch bietet einen guten Überblick darüber, mit welchem »Werkzeugkoffer« Freiwilligenmanagement in der Praxis umgesetzt werden kann.
Reifenhäuser, Carola / Reifenhäuser, Oliver (Hrsg.): Praxishandbuch Freiwilligenmanagement.Weinheim 2013, 216 S., 19,95 Euro, ISBN 978-3-7799-2094-6
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Veranstaltungshinweise
Zahlreiche Veranstaltungen sind im Veranstaltungskalender des Wegweisers Bürgergesellschaft zu finden. Besonders hinweisen möchten wir dieses Mal auf:
• 19.09.2013 in Leverkusen: Ehrensache - Engagement Älterer für Kunst und Kultur
Eine Fachtagung von kubia, Kompetenzzentrum für Kultur und Bildung im Alter
• 26.9.2013 in Freiburg: Stiftungsverwaltung als Chance für die Kommune
Sonderkongress Kommunale Stiftungen