eNewsletter Nr. 3/2012 (17.02.2012)
Inhalt
- Meldungen aus der Bürgergesellschaft
- Im Fokus: Gesellschaftliche Teilhabe und Selbstorganisation von jungen Flüchtlingen
- Publikationen und Veranstaltungen
Meldungen aus der Bürgergesellschaft
Online-Dossier zu Open Data
Die Diskussionen über Open Data und Open Government haben in letzter Zeit an Dynamik gewonnen. Open Data steht für die Idee, Daten öffentlich frei verfügbar und nutzbar zu machen. Doch welches Potential verbirgt sich hinter den Daten, die Behörden und Ministerien, Parlamente, Gerichte und andere Teile der öffentlichen Verwaltung produzieren? Was lässt sich mit den Umwelt- und Wetterdaten, Geodaten, Verkehrsdaten, Haushaltsdaten, den Statistiken, Publikationen, Protokollen, Gesetzen, Urteilen und Verordnungen machen? Ein aktuelles Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung stellt vor diesem Hintergrund Fallbeispiele vor, von der Kontrolle der Arbeit amerikanischer Kongressabgeordneter bis zu Baustellenmeldungen in deutschen Kommunen. Das Dossier klärt über das Potential offener Daten auf und zeigt, welche beteiligungsorientierten Chancen sich damit für Politik, Verwaltung und demokratische Öffentlichkeit verbinden.
Mehr Informationen
Debattenportal des Deutschlandfunks
Wie verändern sich Politik, Medien und Öffentlichkeit in Zeiten der Digitalisierung? Was verbirgt sich hinter Begriffen wie eDemocracy oder Open Government? Können neue Beteiligungsformate die Demokratie revitalisieren? Dies sind nur einige der Fragen, die das Debattenportal Diskurs@Deutschlandfunk in den nächsten Wochen und Monaten gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Medien sowie Bürgerinnen und Bürger online diskutieren will. Im Rahmen des Portals erscheinen wöchentlich Artikel und Essays, die kommentiert und debattiert werden können. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, eigene Themen vorzuschlagen.
Mehr Informationen
Nationaler Aktionsplan Integration
Ende Januar 2012 fand im Bundeskanzleramt der fünfte Integrationsgipfel statt. Dabei stellten gut 100 Vertreter/innen aus Politik und Zivilgesellschaft den »Nationalen Aktionsplan Integration« (NAPI) vor: Der NAPI löst den Nationalen Integrationsplan aus dem Jahr 2007 ab. Die Themen des Nationalen Aktionsplans Integration, der eine verbindliche Nachprüfbarkeit des integrationspolitischen Engagements auf allen Ebenen ermöglichen soll, wurden in insgesamt elf Dialogforen vorbereitet und erarbeitet. Die Inhalte reichen von der frühkindlichen Förderung über Arbeitsmarkt und Erwerbsleben, Migrant/innen im öffentlichen Dienst, Gesundheit und Pflege bis hin zu Kultur und Sport. Ein eigenes Dialogforum war dem Thema »Bürgerschaftliches Engagement und Integration« gewidmet. Das strategische Ziel »Zusammenhalt unserer Gesellschaft erhöhen: Engagement als Motor für Integration« wurde in fünf Teilziele gegliedert, z.B. in die Stärkung der Beteiligung von Migrant/innen am bürgerschaftlichen Engagement oder die interkulturelle Öffnung der Zugangsstrukturen zum Engagement.
Freiwilligenarbeit und universale Werte
Das Freiwilligenprogramm der Vereinten Nationen hat einen aktuellen Bericht über die Lage der Freiwilligenarbeit in der Welt veröffentlicht. Dieser Bericht wurde zehn Jahre nach dem Internationalen Jahr der Freiwilligen (2001) in Auftrag gegeben. Das Hauptaugenmerk des Berichts liegt auf den universalen Werten, die Menschen überall motivieren, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Freiwilligenarbeit wird daher im Bericht in seiner entscheidenden Bedeutung für die menschliche Entwicklung und für die Lebensqualität in Gesellschaften beschrieben. Im Mittelpunkt des Berichts stehen Auswirkungen der Tätigkeit von Freiwilligen auf die jeweilige Gesellschaft und den Einzelnen, sowie die tiefgreifenden Veränderungen, die Freiwillige erleben und selber herbeiführen. Der Bericht stellt zudem verlässliche Daten bereit und möchte mit falschen Vorstellungen von Freiwilligenarbeit aufräumen. Neben dem englischsprachigen Volltext bietet die Website der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen eine deutschsprachige Zusammenfassung und Pressemitteilungen zu einzelnen Aspekten des Gesamtberichtes.
Konsultation zur Mobilität junger Freiwilliger
Im Mittelpunkt einer deutschlandweiten Konsultation stand die Frage, wie mehr junge Menschen motiviert werden können, als Freiwillige ins Ausland zu gehen. Solche Auslandsaufenthalte umfassen Freiwilligendienste, internationale Workcamps und bi- und multilaterale Jugendbegegnungen. Im Fokus der Konsultation stand sowohl der Verbesserungsbedarf für Projektträger, Politik und Gesellschaft wie auch Fragen der Motivation oder konkrete Hemnisse für Jugendliche. Bis Januar 2012 wurden die Antworten und Vorschläge von Jugendlichen und Jugendgruppen gesammelt. Das Ergebnis zeigt: Freiwilliges Engagement im Ausland ist für junge Menschen ein Thema. Damit aber möglichst viele die Angebote wahrnehmen, müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden. Die Konsultation fand statt im »Strukturierten Dialog«, einem Instrument der EU-Jugendstrategie. Über den Strukturierten Dialog werden regelmäßig ausgewählte Themen in den Fokus gestellt.
Mehr Informationen
Im Fokus: Gesellschaftliche Teilhabe und Selbstorganisation von jungen Flüchtlingen
Gesellschaftliche Teilhabe und Selbstorganisation von jungen Flüchtlingen: Tagungsrückblick
Wie lässt sich die gesellschaftliche Teilhabe und Selbstorganisation von jungen Flüchtlingen durch freiwilliges Engagement fördern? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer gemeinsamen Fachtagung von Stiftung MITARBEIT, dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement und der BAG Evangelische Jugendsozialarbeit im November 2011 in Köln. An der Veranstaltung, die aus Mitteln der Robert Bosch Stiftung und des Bundesfamilienministeriums gefördert wurde, nahmen 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Thomas Reckzeh-Schubert, Projektkoordinator der Tagung, blickt in seinem Gastbeitrag auf die Tagung zurück.
Fachtagung: Dokumentation erschienen
Ziel der oben genannten Tagung war es, Anregungen für Handlungsansätze zu vermitteln, die erfolgreich freiwilliges Engagement für junge Flüchtlinge und von jungen Flüchtlingen fördern und den fachlichen Austausch zwischen den unterschiedlichen Akteuren der Zivilgesellschaft sowie auch mit engagierten jungen Flüchtlingen ermöglichen. In der nun vorliegenden Tagungsdokumentation findet sich die Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Talkrunde zu Anforderungen und Ansatzpunkten für die Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen, die zur Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe von jungen Flüchtlingen beitragen können. Außerdem werden Handlungsempfehlungen an Organisationen und Verbände des Bürgerschaftlichen Engagements wie auch Forderungen an die Politik zusammengetragen, die sich auf die Verbesserung der Lebenslagen von jungen Flüchtlingen als auch auf die Engagementförderung beziehen.
Mehr Informationen
Freiwilliges Engagement für junge Flüchtlinge und von jungen Flüchtlingen ohne sicheren Aufenthaltsstatus
Freiwilliges Engagement für junge Flüchtlinge und von Flüchtlingen ist unverzichtbar, um Kinder und Jugendliche in ihrer sensiblen Lebenssituation in ihrer Entwicklung und Integration zu fördern. Angesichts der Komplexität erfordert es unter anderem Grundkenntnisse der rechtlichen Situation, eine gute Zusammenarbeit mit Flüchtlings- und anderen Fachorganisationen sowie eine professionelle Begleitung. Für Brigitte Mies-van Engelshoven, Referentin für Migration/Integration bei der Stiftung MITARBEIT, ist zudem auch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Information über die Lebenslagen junger Flüchtlinge notwendig, um mehr Freiwillige für ein Engagement für junge Flüchtlinge zu gewinnen. Auch sollten Freiwilligenagenturen und Ehrenamtsbörsen, Schulen, Facheinrichtungen oder Universitäten und andere Akteure der Zivilgesellschaft verstärkt dafür werben. Für sie ist klar: eigenes Engagement von jungen Flüchtlingen ist integrationsfördernd und sollte daher ohne Einschränkung möglich sein.
ZBBS: Bildungs- und Beratungsangebote für Flüchtlinge und Migrant/innen
Die Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten (ZBBS) versteht sich als Ort der interkulturellen Begegnung und des interkulturellen Austausches und Lernens. Schwerpunkte der Arbeit der ZBBS sind Bildungs- und Beratungsangebote für Flüchtlinge und Migrant/innen sowie eine aktive Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit mit dem Ziel, dass die Vielfalt der Kulturen in Deutschland als eine Bereicherung erlebt wird. Mit ihren Angeboten tritt die ZBBS für Demokratie, soziale und gesellschaftliche Verantwortung, Offenheit und Toleranz ein, fördert und stärkt das Individuum sowie eine soziale, berufliche und kulturelle Integration. Weiterhin fördern die Angebote der ZBBS eine interkulturelle Öffnung der deutschen Mehrheitsgesellschaft gegenüber den Zuwanderern. Idun Hübner, Referentin der ZBBS, stellt in ihrem Gastbeitrag die verschiedenen Projekte des Vereins vor.
Publikationen und Veranstaltungen
Publikation: Der Ruhestand kommt später
Ob als Mentor/in oder SeniorExpertService-Fachkraft: die Möglichkeiten, nach dem Erwerbsleben etwas Sinnvolles zu tun, sind vielfältig. Gerade Führungskräfte fallen jedoch nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben oft in ein tiefes Loch. Doch wer in Rente geht, sollte sich nicht zur Ruhe setzen, jedenfalls nicht sofort und nicht vollständig, meint der Autor Henning von Vieregge. Stattdessen sollten diejenigen überlegen, wie sie ihre Kompetenzen, Erfahrungen und Wissen an andere weitergeben können. Im Gespräch mit der Redaktion erläutert der Autor praxisnah, was es zu beachten gilt, damit das freiwillige Engagement in der nachberuflichen und nachfamilialen Lebensphase gelingt, welche Chancen sich mit einem gemeinwohlorientierten Engagement im Alter verbinden und was es mit dem Begriff »Silver Patchwork Life« auf sich hat.
Henning von Vieregge: Der Ruhestand kommt später. Wie Manager das Beste aus den silbernen Jahren machen. 2011, 224 S., 24,90 Euro, ISBN 978-3-89981-269-5
Information und Bestellung online
Publikation: Moderierter Bürgerdialog
Die in dieser Publikation vorgestellte partizipative Regionalentwicklung ermöglicht die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an der strategischen Ausrichtung z.B. eines Landkreises. Ihr Nutzen besteht darin, dass die Bürger/innen frühzeitig eingebunden werden, bevor konkrete Maßnahmen beschlossen oder in die Wege geleitet werden. Das ist gerade bei der Gestaltung komplexer Lebenslagen wie der Zusammenführung von Wirtschaft, Infrastruktur und Lebensqualität zu einem nachhaltig wirkenden regionalen Entwicklungskonzept von besonderer Bedeutung. Der Autor zeigt auf, wie der Prozess auf regionaler Ebene in in einem moderierten Prozess mit Vertreter/innen ausgewählter repräsentativer zivilgesellschaftlicher Gruppen ein Bürgergutachten entsteht. Dieses Bürgergutachten mit konkreten Handlungsempfehlungen eröffnet den politischen Entscheidungsträgern in der Region neben der in der Regel rein administrativen Sicht auch eine bürgerschaftliche Perspektive zu bestimmten Entwicklungsfragen. Der Ausblick beschreibt, wie die Ressourcen Wissen und Bildung eingesetzt werden können, um eine Region zielgerichtet zu positionieren und die strategischen Wettbewerbsvorteile erfolgreich zu entwickeln.
Siegfried Mauch: Moderierter Bürgerdialog. Schriftenreihe der Führungsakademie Baden-Württemberg, 2011, 128 S., 19,80 Euro, ISBN 978-3-415-04702-0
Informationen und Bestellung online
Veranstaltungshinweise
Zahlreiche Veranstaltungen sind im <link aktuelles termine-und-veranstaltungen _blank>Veranstaltungskalender des Wegweisers Bürgergesellschaft zu finden. Besonders hinweisen möchten wir dieses Mal auf:
• 6. - 7.3.2012 in Frankfurt/Main: Energielandschaften und Flächennutzung - Verstehen, planen, mitgestalten
Eine Tagung der ANU – Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung
• 12.3.2012 in Berlin: Verbindungen gestalten! CSR und gesellschaftliche Innovationen
Jahrestagung der UPJ – Bundesinitiative Unternehmen: Partner der Jugend