eNewsletter Nr. 11/2011 (10.06.2011)
Inhalt
- Meldungen aus der Bürgergesellschaft
- Im Fokus: Jugend, Politik und Engagement
- Publikationen und Veranstaltungen
Meldungen aus der Bürgergesellschaft
Kampagne für Flüchtlingskinder
Anlässlich des Internationalen Kindertages am 1. Juni 2011 hat ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen und Verbände die bundesweite Kampagne »Jetzt erst Recht(e) für Flüchtlingskinder« gestartet. Im Mittelpunkt stehen die Rechte der Kinder ohne festes Aufenthaltsrecht. Ziel der Kampagne ist es, alle in der UN-Kinderrechtskonvention garantierten Rechte für Minderjährige auch für die Flüchtlingskinder in Deutschland zu realisieren. Die Forderungen nach umfassenden Gesetzesänderungen und praktische Verbesserungen können auch in einem Aufruf an die Politik unterzeichnet werden.
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Lernplattform zur Friedenserziehung
Die Stiftung Friedensbewegung hat ein neues Internetportal zur Friedenserziehung geschaffen. Das Portal entstand im Zuge der bundesweiten Kampagne »Friedensbewegung an die Schulen!«, die auf die vermehrte Werbung der Bundeswehr an Schulen reagiert. Das Portal EN-PAZ möchte Informationslücken schließen und stellt kostenlos aktuelle Arbeitsmaterialien aus der Friedens- und Konfliktforschung bzw. »Friedensbewegung« online. Auch Referent/innen zur zivilen Konfliktbearbeitung können über die Plattform vermittelt und an Schulen eingeladen werden. Ziel ist die gewaltfreie Konfliktbearbeitung auf der persönlichen und gesellschaftlichen und internationalen Ebene. Um vor allem Jugendliche anzusprechen, enthält das Portal interakive Elemente, einen Community-Bereich und Informationen zu Freiwilligendiensten im Bereich der zivilen Konfliktbearbeitung.
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Informationsaustausch in Onlineräumen
Wie können Organisationen, selbstorganisierte Gruppen und Netzwerke in Onlineräumen ihren informations- und Erfahrungsaustausch virtuell gestalten? Vor dem Hintergrund seiner mehrjährigen Erfahrung hat das Forum Seniorenarbeit einen Themenschwerpunkt zur Moderation in Online-Räumen zusammengestellt. Im Mittelpunkt steht eine Arbeitshilfe mit Grundlageninformationen und Anregungen für die Nutzung von Online-Räumen in Gremien und Fortbildungen. Ergänzend werden Erfahrungen aus mehreren Praxisbeispielen vorgestellt.
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Forschungsdatenbank zu Zivilgesellschaft
Die »Datenbank Zivilgesellschaftsforschung« will durch die interdisziplinäre und institutionenübergreifende Erfassung und Veröffentlichung von Vorhaben der Zivilgesellschaftsforschung einen Beitrag zur Stärkung und Vernetzung dieses Forschungsgebietes leisten. Online können Hinweise zu Qualifizierungsarbeiten (Master, Diplom, Promotion, Habilitation) und zu Forschungsprojekten recherchiert werden. Die Datenbank wird vom Berliner Maecenata Institut redaktionell betreut; Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen sind eingeladen, aktuelle und abgeschlossene Forschungsvorhaben zur Eintragung in die Datenbank anzumelden.
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UN-Leitlinien für menschenrechtlich verantwortliches unternehmerisches Handeln
Auch für transnationale Unternehmen gelten soziale, ökologische und menschenrechtliche Standards. Den Rahmen dafür stecken bislang die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen, die Erklärung der ILO über multinationale Unternehmen und Sozialpolitik sowie der Global Compact der Vereinten Nationen ab. Ergänzt werden sie nun von Leitlinien, die ein Sonderbeauftragter der Vereinten Nationen erarbeitet und im März 2011 dem UN-Menschenrechtsrat vorgelegt hat. Nach dem Willen der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag soll die Bundesregierung nun eine klare Position zu den UN-Leitlinien beziehen und deren Annahme im UN-Menschenrechtsrat unterstützen. In einem Antrag sprechen sich die Abgeordneten außerdem für eine breite zivilgesellschaftliche Beteiligung bei der Umsetzung der Leitlinien und für einen verbesserten Rechtsschutz der Opfer von Menschenrechtsverletzungen, insbesondere gegenüber Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland, aus.
Der Antrag im Wortlaut (PDF)
Im Fokus: Jugend, Politik und Engagement
Mitreden, Mitentscheiden, Mitgestalten: Kinder- und Jugendbeteiligung in der Kommune
Die Bereitschaft zur politischen Teilhabe braucht nicht erst im Erwachsenenalter geweckt zu werden. Viele Kinder und Jugendliche möchten schon früher mitreden können, wenn es um ihre Belange geht. Allerdings werden die Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen in Deutschland vielerorts kaum oder zu wenig beachtet. Udo Wenzl, Bildungsreferent beim Landesjugendring Baden-Württemberg, stellt in seinem Gastbeitrag die Anforderungen vor, die mit einer gelingenden Kinder- und Jugendbeteiligung im kommunalen Raum verbunden sind. Was müssen Kommunen tun, um Kinder- und Jugendbeteiligung in ihrer Gemeinde zu implementieren? Welche praxisorientierten Handlungsempfehlungen gibt es, welche kommunalen Hürden und Herausforderungen müssen überwunden werden? Sein Fazit: Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in einer Kommune muss vielfältig, ideenreich und der jeweiligen örtlichen Situation entsprechend realisiert werden. Die Chancen gelingender Beteiligung liegen in einem Partizipationsmix, bei dem alle vorhandenen örtlichen Ressourcen von Politik, Verwaltung und Jugendarbeit, (außer-)schulischen Bildungsträgern sowie den Trägern der politischen Bildung mit einbezogen werden.
Jung bewegt: Junges Engagement strategisch fördern
Kinder und Jugendliche sind entgegen der landläufigen Meinung hoch motiviert, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Es gelingt jedoch häufig nicht, diese Engagementbereitschaft in die Entwicklung unserer Gesellschaft einzubinden. Doch wie lässt sich das Engagement junger Menschen fördern? Wie können Engagementprojekte für Kinder und Jugendliche so angelegt werden, dass sie Heranwachsende motivieren, aktiv zu werden und zu bleiben? Wie können auch sozial- und bildungsbenachteiligte junge Menschen erreicht werden? Die Bertelsmann Stiftung engagiert sich seit Jahren für eine stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, so auch im Projekt »Jung bewegt«, das aktuell gemeinsam mit den Ländern Berlin, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt durchgeführt wird. Sigrid Meinhold-Henschel, verantwortliche Leiterin des Projekts, skizziert in ihrem Gastbeitrag die Schwerpunkte und den Handlungsrahmen des Projekts und zeigt, wie sich junges Engagement auf vielen gesellschaftlichen Ebenen strategisch fördern lässt.
Partizipation von Kindern und Jugendlichen stärkt Demokratie
Bürgerschaftliches Engagement fördert nicht nur das soziale Kapital unserer Gesellschaft, sondern ist ein Weg zur Selbstverwirklichung und Mitgestaltung. Gerade für Jugendliche ist es besonders wichtig, sich in die Gesellschaft einzubringen, egal ob in Jugendorganisationen, Sportvereinen oder bei der freiwilligen Feuerwehr. Beim jugendlichen Engagement in Politik und Parteien zeigt sich jedoch ein ambivalentes Bild: obwohl es an jugendlichem Interesse an Politik nicht mangelt, sind Jugendliche dort im Vergleich zur Gesamtbevölkerung nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Um Politikverdrossenheit vorzubeugen und das Verständnis für demokratische Prozesse und Abläufe unseres Staatswesens zu stärken, müssen nach Ansicht von Sibylle Laurischk, MdB und Vorsitzende des Familienausschusses des Deutschen Bundestages, die Beteiligungsrechte und die politische Partizipation von jungen Menschen verbessert werden. Aufgabe des Bundes ist es dabei, sich in Kooperation mit den Ländern für Modellprogramme und erfolgreiche Initiativen zur Förderung des Engagements von Jugendlichen und Kindern einzusetzen und Projekte zu unterstützen, bei denen der Beteiligungsaspekt von Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt steht. Dazu ist es ihrer Meinung nach insbesondere wichtig, dass Bund und Länder langfristig verbindliche Qualitätsstandards für Partizipationsinstrumente entwickeln, um für mehr Verbindlichkeit und Transparenz bei der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zu sorgen.
Jugenddemokratiepreis 2011
Der 3. Jugenddemokratiepreis der Bundeszentrale für politische Bildung geht dieses Jahr an das Projekt »Bildung² – Junge Flüchtlinge lernen ihre Zukunft«. Das ausgezeichnete Projekt engagiert sich dafür, unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen Zugang zum Bildungssystem und eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben zu ermöglichen. Das Angebot soll jungen Menschen die Integration erleichtern. Zusätzlich hat die Jury drei weitere Projekte aus 151 Bewerbungen aus ganz Europa ausgewählt und ihr Engagement besonders gewürdigt: »queerblick« ist das erste TV-Magazin für schwule und lesbische Jugendliche; das Projekt »Indianerarbeit« des Gemeindejugendwerks Sachsen hat sich zum Ziel gesetzt, die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern Strafgefangener zu fördern; die Initiative ESSA (English Secondary Students' Assocation) will Jugendlichen mit Kommunikationsproblemen helfen und sie in die Lage versetzen, an demokratischen Prozessen teilzunehmen. Der Wettbewerb würdigt jedes Jahr das Engagement von jungen Menschen, die sich für Demokratie und aktive Partizipation junger Bürgerinnen und Bürger in Europa einsetzen. Ab Herbst können sich Interessierte für den Jugenddemokratiepreis 2012 bewerben.
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queerblick – Medienarbeit von und für queere Jugendliche
Indianerarbeit – Arbeit mit Kindern von Strafgefangenen
ESSA – studentvoice
Publikationen und Veranstaltungen
Publikation: Bürger/innenrat und Leitbildprozess
Die Publikation setzt sich mit dem Leitbildprozess in der Perspektive von Gemeinwesenarbeit und Governance auseinander. Ausgangspunkt ist die Einschätzung, dass sich das Verhältnis zwischen Staat und Bürger/innen in den westlichen Industriestaaten seit den 1990er Jahren grundlegend geändert hat,; Staat und Markt haben ihre dominante Rolle als alleinige Steuerungsinstanzen weitgehend eingebüßt. Lokale und regionale Netzwerke und die Rolle der Bürger/innen und ihrer Bedürfnisse nach mehr Teilhabe haben dagegen an Bedeutung hinzugewonnen. Vor allem der lokale Raum scheint der Bereich zu sein, in dem neue Politikmodelle und partizipative Prozesse erprobt und umgesetzt werden können. Die Publikation wird herausgegeben in der Schriftenreihe des europäischen Masterstudiengangs Gemeinwesenentwicklung, Quartiermanagement und Lokale Ökonomie an der Hochschule München.
Stefan Arlanch: BürgerInnenrat – Leitbildprozess in der Perspektive von Gemeinwesenarbeit und Governance.
München 2011, 176 S., 22,00 Euro, ISBN 978-3-940865-16-8
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Publikation: Sport und Engagement
Der Sport ist in Deutschland der größte Bereich aktiver Beteiligung. Jeder zehnte Ehrenamtliche engagiert sich in einem Sportverein. Jedoch zeichnen sich auch hier Erosionstendenzen ab: Zwischen 2004 und 2009 ging die Anzahl der Aktiven gegen den allgemeinen Trend um rund ein Prozent zurück, was einen Verlust von ungefähr 650.000 Personen bedeutet. Die vorliegende Studie stellt nun der Sport- und Engagementpolitik, den Vereinen und Verbänden sowie der Wissenschaft zentrale Ergebnisse zum ehrenamtlichen und freiwilligen Engagement im Sport in Deutschland zur Verfügung. Die 14 Ergebnisse reichen von Aktivitäts- und Engagementquoten über Engagementpotenziale und organisatorische Kontexte bis hin zu Veränderungen in den Motiven, Zeitinvestitionen oder sozialstrukturellen Merkmalen der Engagierten.
Braun, Sebastian: Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement im Sport. Köln 2011, 75 S., 12,80 Euro, ISBN 978-3-86884-517-4
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Veranstaltungshinweise
Zahlreiche Veranstaltungen sind im Veranstaltungskalender des Wegweisers Bürgergesellschaft zu finden. Besonders hinweisen möchten wir dieses Mal auf:
• 7.7.2011 in Rust: <link aktuelles termine-und-veranstaltungen va _blank>Wir sind die Welt von morgen - Jugendforum zu Entwicklungspolitik
Eine Veranstaltung der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ)
• 8.-10.7.2011 in Kirchheim/Teck: Erfolgreich verhandeln - Methoden der Verhandlungsführung
Ein Methodenseminar der Stiftung Mitarbeit