Newsletter Nr. 15/2010 (06.08.2010)
Inhalt
- Meldungen aus der Bürgergesellschaft
- Im Fokus: Stiftungen und politische Teilhabe
- Publikationen und Veranstaltungen
Meldungen aus der Bürgergesellschaft
Beobachtungsstelle für Gesellschaftspolitik in Europa
Die Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa hat das soziale Europa im Blick: Themen wie die Konsequenzen des Demografischen Wandels, Generationensolidariät oder die Diskussion zum Thema Bürgerschaftliches Engagement werden nicht nur national, sondern europaweit diskutiert. Die Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa analysiert gesellschaftspolitische Trends in den Mitgliedstaaten der EU sowie auf europäischer Ebene und deren Auswirkungen auf die deutsche Situation. Das Projekt versteht sich als Mittler zwischen deutscher und europäischer Ebene: Durch kontinuierliche, vergleichende Beobachtung der aktuellen politischen, wissenschaftlichen und fach-praktischen Debatten trägt es Informationen über europäische und länderübergreifende Entwicklungen und Trends nach Deutschland. Die Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa ist ein Kooperationsprojekt des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. (DV) und des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. (ISS) und wird finanziert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
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Jugendkultur, Islam und Demokratie
Welches Demokratieverständnis haben junge Migrant/innen? Wofür stehen Koranverse auf dem T-Shirt? Warum ist für viele muslimische Jugendliche in Deutschland der Nahost-Konflikt so wichtig? Der Newsletter »Jugendkultur, Islam und Demokratie« der Bundeszentrale für politische Bildung dokumentiert und analysiert jugendkulturelle Phänomene in muslimisch geprägten Milieus. Er informiert über Hintergründe und Zusammenhänge und enthält Hinweise für Schule und Bildungsarbeit. Zudem werden Medien, Organisationen und Personen vorgestellt, die in den aktuellen Debatten zum Islam in Deutschland eine Rolle spielen. Der Newsletter wird im Auftrag der bpb erstellt von ufuq.de - Jugendkultur, Medien und politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft e.V.
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Der aktuelle Newsletter im Wortlaut (PDF)
Kampagne gegen Porto-Steuer
Die Bundesregierung hat gemäß der Umsetzung steuerrechtlicher EU-Vorgaben verschiedene bisher umsatzsteuerfreie Post-Produkte mit einer Umsatzsteuer belegt. Von dieser seit Anfang Juli geltenden Regelung sind auch viele gemeinnützige Non-Profit-Organisationen betroffen, da Postprodukte wie Pressepost, Postvertriebsstück und Info-Post von diesen sehr stark genutzt werden. Der Deutsche Fundraising Verband hat vor diesem Hintergrund ein »Aktionsbündnis gegen Umsatzsteuer auf Brief-Porto für gemeinnützige Organisationen« gestartet. Im Rahmen einer aktuellen Kampagne setzt sich das Bündnis für eine Ausnahmeregelung für gemeinnützige Organisationen bei den Portobestimmungen ein. Dazu sammelt das Aktionsbündnis Unterschriften im Netz und gibt konkrete Ratschläge für NPOs, wie sie mit dem Thema umgehen können.
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Datenbank Fortbildung
Eine neue Datenbank des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Bayern bietet einen Überblick über Fort- und Weiterbildungsangebote gemeinnütziger Einrichtungen in Bayern. Freiwillig Engagierte sowie hauptamtliche Kräfte, die mit Freiwilligen zusammenarbeiten, können dort gezielt nach geeigneten Angeboten und Veranstaltungen suchen. Die Datenbank entsteht im Rahmen des Programms »Freiwilligendienste aller Generationen« des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (StMAS).
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Im Fokus: Stiftungen und politische Teilhabe
Wandel statt Almosen: Philanthropie ist politisch
Viele Stiftungen schrecken aufgrund ihres historisch gewachsenen Selbstverständnisses davor zurück, sich als politische Akteure zu begreifen – dabei könnten sie mit einer klaren politischen Strategie wichtige Impulse für den gesellschaftlichen Wandel setzen. Dieser Paradigmenwechsel wird im englischsprachigen Raum als »social change philanthropy« oder als »social justice philanthropy« bezeichnet. Mittlerweile haben eine wachsende Zahl von (vor allem jungen) Stiftungen in Ländern wie Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Deutschland diesen Grundsatz in ihrer Arbeit verinnerlicht. Jörg Rohwedder, Geschäftsführer der Bewegungsstiftung, erläutert in seinem Gastbeitrag das Handlungskonzept einer progressiven Philanthropie und zeigt auf, warum Philanthropie politisch ist.
Bürgerstiftungen: Unpolitisch politische Lokalpatrioten?
Die deutschen Bürgerstiftungen haben sich in den 14 Jahren ihrer Entwicklung zu einer breiten und vielfältigen Bürgerbewegung entwickelt. Obwohl in der Regel politisch und wirtschaftlich unabhängig, sind Bürgerstiftungen dennoch ein (lokal)politischer Akteur und üben über ihre Themen sehr wohl kommunal- bzw. regionalpolitischen Einfluss in ihren Wirkungsgebieten aus. Axel Halling, Projektreferent bei der Initiative Bürgerstiftungen, skizziert in seinem Gastbeitrag die Politik der Bürgerstiftungen. Sein Fazit: die Überparteilichkeit von Bürgerstiftungen bietet gute Chancen für eine gemeinnützige Common-Sense-Sachpolitik vor Ort.
Menschen aktivieren, Diskurse ermöglichen, Demokratie fördern
Die Beteiligung der Bürger/innen an politischen Entscheidungsprozessen ist ein wesentliches Element zur Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Nur wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger, Initiativen, Projekte und Gruppen bereit sind, sich aktiv einzumischen und Mitverantwortung zu übernehmen, kann Demokratie lebendig werden. Die Demokratieentwicklung und die Förderung politischer Partizipation gehört seit mehr als vierzig Jahren zu den Kernaufgaben der Stiftung MITARBEIT. Marion Stock, Referentin für Bürgerbeteiligung bei der Stiftung MITARBEIT, stellt in ihrem Gastbeitrag Auftrag und Arbeit der Stiftung vor. Für sie ist klar: Die Förderung von Engagement im Sinne sozialer Teilhabe sowie Engagement im Sinne politischer Einflussnahme fördert die Identifikation und den Mitgestaltungswillen der Menschen in unserer Gesellschaft und wirkt so Tendenzen der Entpolitisierung entgegen.
Stiftungen und Engagementförderung
Das Forum Engagementförderung im Bundesverband Deutscher Stiftungen möchte Expert/innen und Entscheidungsträger/innen aus Stiftungen, die bürgerschaftliches Engagement aktiv, strategisch und ausdrücklich fördern, eine Vernetzungsplattform bieten und zum fachlichen Austausch anregen. Darüber hinaus soll das Forum andere Stiftungen motivieren, die sich mit der Thematik Engagementförderung verbindenden Chancen wahrzunehmen. Als Auftakt seiner Arbeit hat das Forum eine Kurzstudie zur Engagementförderung durch Stiftungen in Deutschland vorgelegt. Die Studie steht online zum Abruf bereit.
Die Studie im Wortlaut (PDF)
Publikationen und Veranstaltungen
Publikation: Partizipation von Kindern und Jugendlichen
Gerade weil Kinder immer mehr zur demographischen Minderheit werden, ist es von entscheidender Bedeutung, ihnen Gehör zu verschaffen. Doch wie steht es um das bürgerschaftliche Engagement und um die Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Bundesrepublik? Wer beteiligt sich wie? Soll das Wahlalter herabgesetzt werden? Wirkt die Selbstorganisation über Vereine partizipationsfördernd oder sollten mehr institutionelle Möglichkeiten wie Ganztagsschulen genutzt werden? Der Band führt aktuelle Befunde zu Chancen und Herausforderungen der Partizipation in Familie, Schule, Jugendverband, Heimerziehung, politischen Vereinigungen und Web 2.0 auf der Basis breit angelegter Forschungsergebnisse zusammen und ordnet diese in gesellschaftliche und fachliche Diskurse ein.
Tanja Betz, Wolfgang Gaiser, Liane Pluto (Hg.): Partizpation von Kindern und Jugendlichen. Forschungsergebnisse, Bewertungen, Handlungsmöglichkeiten. Schwalbach/Ts. 2010, 280 S., 19,80 Euro, ISBN 978-3-89974581-8
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Publikation: Mit Facebook gegen die Ölpest?
Können soziale Netzwerke die Welt vor Umweltkrisen wie der aktuellen Ölkatastrophe im Golf von Mexiko bewahren? Auf den ersten Blick erscheint es abwegig, die ‘social communities’ mit der Lösung von konkreten Umweltproblemen in Verbindung zu bringen. Andererseits haben die größten dieser Netzwerke potenziell gewaltigen Einfluss: Sie umfassen weltweit mehr Mitglieder als viele Länder Einwohner/innen haben und stellen einen der demokratischsten Räume überhaupt dar. Nahezu alle Menschen – ungeachtet von Geschlecht, sozialem Status oder Herkunft – können hier auf einer Ebene partizipieren. Der Autor der vorliegenden Publikation zeigt, wie Bürgerinnen und Bürger durch vereinte Kreativität und mittels schneller, moderner Massenkommunkationsmedien an der Vorsorge vor der Klimakatastrophe mitarbeiten können. Er plädiert für eine Welt, die nicht durch stetiges Wirtschaftswachstum gekennzeichnet ist, sondern in der eine durch neue demokratische Prozesse mobilisierte Weltgemeinschaft sich auf sinnstiftende Werte einigt – und dadurch nicht nur die klimatischen Veränderungen meistert, sondern auch eine humanere und nachhaltige Welt für alle schafft.
Thomas Homer-Dixon: Der heilsame Schock. Wie der Klimawandel unsere Gesellschaft zum Guten verändert. München 2010, 79 Seiten, 8,95 Euro, ISBN-13: 978-3-86581-214-8
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Veranstaltungshinweise
Zahlreiche Veranstaltungen sind im Veranstaltungskalender des Wegweisers Bürgergesellschaft zu finden. Besonders hinweisen möchten wir dieses Mal auf:
• 06.09.2010 in Berlin: »Meine Meinung zählt!« – Wie Bürgerbeteiligung die Demokratie vitalisiert
Eine Fachtagung des Deutschen Forschungsinstituts für Öffentliche Verwaltung Speyer und der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz
• 16.-17.09.2010 in Berlin: Gender Budgeting – Von der Analyse zur Steuerung
Ein Kongress der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen und der Senatsverwaltung für Finanzen