Praxisbeispiel Bürgerausstellung »Historische Stadtzentren im Strudel der Globalisierung«

Bürgerausstellung »Historische Stadtzentren im Strudel der Globalisierung«

Die historischen Stadtzentren von Neapel, Florenz und Berlin: bei genauerer Analyse ergeben sich »erstaunliche Entsprechungen in der Entwicklungsdynamik«. So beschreiben Arcidiacono und Legewie (2013, S. 131) den Ausgangspunkt eines Projekts, in dem drei Bürgerausstellungen entstanden. In den Stadtzentren der Metropolen hatten seit den 1990er Jahren Massentourismus und Gentrifizierung die Sozialstruktur radikal verändert. Die Bürgerausstellungen präsentierten die Erfahrungen und Vorschläge unterschiedlicher Anwohnergruppen und Akteure und sollten zur Auseinandersetzung mit den Problemen bewegen, Anstöße zum Empowerment geben und Politik und Verwaltung zu mehr Bürgerbeteiligung anregen.

Im Vergleich zeigte sich, wie wichtig eine gute Öffentlichkeitsarbeit, die Kombination mit ergänzenden Dialogaktivitäten und die Einbindung von Verwaltung und Politik für die Methode sind. In Neapel, wo sich im Zuge der Ausstellungseröffnung ein Aktionsausschuss und ein Verein gründeten, um eine Verbesserung der Lebensqualität im Stadtviertel zu fördern, wurde eine langfristige Wirkung erreicht. Arcidiacono und Legewie resümieren, »dass die Bürgerausstellung ein Element zum persönlichen Empowerment und zur Zunahme des kollektiven Gewissens gewesen ist, Bindungen des Respekts und der individuellen Kompetenzen begünstigt hat, und damit den Grundstein für das Wachstum eines erneuerten sozialen Kapitals gelegt hat« (2013, S. 146).

Literaturtipp

Arcidiacono, Caterina/Legewie, Heiner (2013): Historische Stadtzentren im Strudel der Globalisierung: Neapel – Florenz – Berlin. In: Keppler, Dorothee/Böhm, Birgit/Dienel, Hans-Liudger (Hrsg.): Die Bürgerausstellung. Die Perspektive von Bürgern und Bürgerinnen als Gegenstand qualitativer Sozialforschung und praktischer Beteiligung. München: Ökom. S. 131–149.