Praxisbeispiele

Praktiker/innen geben Einblick in ihre Erfahrungen und Erkenntnisse mit Aktivierenden Befragungen. Aus zahlreichen Rückmeldungen auf eine E-Mail-Rundfrage der Internetseite www.stadtteilarbeit.de und nach vielen persönlichen Gesprächen wurden einige ausgewählt, die möglichst das breite Spektrum aktivierender Befragungen widerspiegeln und in der hier vertretenen Philosophie der Aktivierenden Befragung entstanden sind.

Darunter werden follgende Merkmale verstanden:

  • Es wird nach dem Ablaufplan fachlich vorgegangen
  • Es wird mit offenen Fragestellungen gearbeitet
  • Die Beteiligten werden systematisch vorbereitet und trainiert
  • Die entstandenen Aktivitäten werden weiterhin begleitet und unterstützt.

Alle Autor/innen wurden gebeten sich an ein bestimmtes Frageraster zu halten: Ausgangslage/ Rahmenbedingungen, Ziele der Aktivierenden Befragung, Besonderheiten in der Vorgehensweise, Erkenntnisse sowie kritische Punkte. Arbeitsmaterialien und Fotos waren erwünscht. Die Berichte sollten kurz und knapp bleiben- deshalb können die Erfahrungen sicher nur ausschnittweise dargestellt werden. Damit interessierte Leser/innen den direkten Kontakt zu den Autor/innen suchen und nach fragen können; sind jeweils die Kontaktadressen der Autor/innen oder der Projekte aufgeführt.

In der Gemeinwesenarbeit (Kreis Gütersloh)

Gemeinwesenarbeit (GWA) wird in verschiedenen Wohngebieten der Städte und Gemeinden des überwiegend ländlich geprägten Kreises Gütersloh seit 1991 unter Federführung der Kreisverwaltung, Abteilung Jugend, Familie und Sozialer Dienst, eingesetzt.

Auf den Anfang kommt es an (Düren)

Das Ziel war es, zusammen mit den Bürger/innen Organisationsformen zu schaffen, die eine gemeinsame Vertretung der Interessen ermöglichen und die sich an den jeweiligen Strukturen des Quartiers orientieren. Dabei kommt der Voruntersuchung eine besondere Bedeutung zu.

Im Plattenbaugebiet (Chemnitz-Hutholz)

»Wo drückt der Hut? Wo sitzt er gut?« - Unter diesem Motto führten wir im Januar/Februar 2002 eine Aktivierende Befragung im Chemnitzer Stadtteil Hutholz durch. Dieser Stadtteil gehört zur drittgrößten Plattenbausiedlung in den neuen Bundesländern, dem Fritz-Heckert-Gebiet.

Befragung des Einzelhandels (Essen)

Im Essener Stadtteil Altendorf wurde 1997 auf der Grundlage eines Kooperationsvertrages mit der Stadt Essen, der Universität Essen, dem Diakoniewerk Essen und dem Ev. Heimstättenwerk ein Stadtteilprojekt initiiert, um vorhandenen Problemlagen mit einem integrierten Stadtteilentwicklungsansatz zu begegnen.

Professionelle Projektgruppe (Wien)

Die Siedlung »Neues Schöpfwerk« im Süden Wiens, Ende der Siebzigerjahre erbaut, beherbergt knapp 5000 Einwohner/innen in 1700 Wohnungen in vier Bauteilen. Dichte und Dimension, sowie die architektonische Abgeschlossenheit der Stadtrandsiedlung, bedingten eine Stigmatisierung, unter der viele Bewohner/innen leiden.

Mit einer Nachbarschaftsorganisation (Düren II)

Als Mitarbeiterinnen im Büro für Gemeinwesenarbeit haben wir Bewohner/innenorganisationen in unterschiedlichen benachteiligten Wohnquartieren Dürens in ihrer Arbeit unterstützt und beraten. Bewohner/innen arbeiten hierzu in verschiedenen Arbeitsgruppen bzw. als gewählte Vertreter/innen zusammen.

Zwischen Kooperation und Konfrontation (Essen-Katernberg)

Seit den 90er Jahren wird in Essen-Katernberg integrierte Stadtteilentwicklung nach dem Essener Modell Quartiermanagement organisiert. Mit Hilfe aktivierender Arbeit sollten die vernachlässigten Wohnbestände und das Zusammenleben in Aushandlungen mit der Wohnungswirtschaft und unter konsequenter Beteiligung und Organisation von Mieter/innen entwickelt werden.

Scheitern als Chance (Hamburg)

Seit Mitte der 70er Jahre ist in St. Pauli-Süd die GWA St. Pauli-Süd e.V. aktiv. Nach einer längeren Phase von Auseinandersetzungen um den Erhalt und Ausbau der eigenen Einrichtung wollten die Mitarbeiter/innen durch die Unterstützung von Selbstorganisation, politischer Einmischung und Vernetzung im Stadtteil die eigene GWA-Tradition wieder stärker beleben.

StoPpen in Steilshoop (Hamburg)

Das Projekt »StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt« ist ein urheberrechtlich geschütztes Konzept, das in einer zertifizierten Fortbildung an der HAW, der Hochschule für angewandte Wissenschaften, von der Verfasserin und weiteren Dozent/innen vermittelt wird. Das erste StoP-Projekt startete 2010 in der Hamburger Großwohnsiedlung Steilshoop.

Mehrgenerationenhaus und Gemeinwesenarbeit (Berlin-Kreuzberg)

Das Nachbarschaftshaus Urbanstraße ist seit 1955 ein sozial-kulturelles Zentrum in Berlin-Kreuzberg. Im Sommer 2015 kombinierten die Mitarbeiter/innen des Nachbarschaftshauses die Methode der aktivierenden Befragung mit einem Kiezspaziergang, um auf diese über die Belange älterer Menschen in der Nachbarschaft zu sprechen und für das Thema »Älterwerden in Kreuzberg« zu sensibilisieren.

Ein Empowermentprozess mit Geflüchteten (Delmenhorst-Düsternort)

Das Nachbarschaftsbüro in Delmenhorst-Düsternort ist als Einrichtung des Diakonischen Werkes Delmenhorst/Oldenburg-Land e.V. seit 1999 im Stadtteil aktiv und unterstützt Bürger/innen bei der Umsetzung ihrer Vorhaben. Eine Erfolgsgeschichte ist die Unterstützung einer Gruppe Geflüchteter, die mittels Community Organizing mehr Mitspracherecht in für sie wichtigen Themen erlangte.

»Das ist doch was für alte Leute hier?!« (Lahnstein)

Als Auftakt für ein Projekt zur Quartiersentwicklung wurde eine aktivierende Befragung durchgeführt, um die Erkenntnisse einer sozialraumanalytischen Untersuchung, die sechs Monate zuvor durchgeführt worden war, zielgruppenübergreifend zu aktualisieren.

Weitere Erkenntnisse aus der Praxis Aktivierender Befragung finden Sie in gedruckter Form im »Handbuch Aktivierende Befragung«; hrsg. von der Stiftung Mitarbeit.