Die SMART-Formel

Die SMART-Formel ist hilfreich, um zu überprüfen, ob ein Projektziel klar formuliert ist. Was bedeuten diese Buchstaben und Kriterien im Einzelnen?

S

Spezifisch

M

Messbar

A

Akzeptiert

R

Realistisch

T

Terminierbar

Spezifisch

Wenn ein Verein beschließt, dass er »etwas für die Kinder in einem Flüchtlingsheim tun müsste«, dann ist dies kein konkretes Ziel für ein Projekt. Wie könnte der Verein sein Ziel präziser formulieren? Eine Möglichkeit: Der Verein setzt sich das Ziel, die Situation der Kinder in einem Flüchtlingsheim zu verbessern. Dies erfolgt durch die Sammlung von Spielzeugspenden und das Angebot von Sport- und Freizeitmöglichkeiten zweimal in der Woche.

»Spezifisch« ist ein Kontinuum, und es stellt sich die Frage, wie präzise man Projektziele formuliert werden müssen. Dies ist in erster Linie eine pragmatische Entscheidung. Viele gemeinnützige Projekte leiden allerdings darunter, dass ein Projektziel nicht hinreichend spezifisch beschrieben ist. »Die Förderung des Umweltschutzes« beschreibt vielleicht den satzungsgemäßen Zweck einer Organisation, aber nicht das Ziel eines Projekts. Ein Projektziel ist dann spezifisch genug, wenn es den beteiligten Mitstreiter/innen und Kooperationspartnern die Richtung weist.

Messbar

Sie können anhand von klaren Kriterien oder Kennzahlen überprüfen, ob Sie das Projektziel erreicht haben oder nicht. Um an das Beispiel anzuknüpfen: Jedes der 50 Kinder im Flüchtlingsheim hat mindestens drei Spielzeuge erhalten. Oder: Der Verein organisiert jede Woche sowohl eine Bastel- als auch eine Fußballgruppe, an der jeweils mindestens 15 Kinder teilnehmen.

Im gemeinnützigen Bereich ist es manchmal schwierig, Prozesse zu quantifizieren. Manchmal existiert gerade bei informellen Gruppen eine gewisse Abneigung dagegen, sich »auf Zahlen festlegen zu lassen«. Es kann jedoch in vielerlei Hinsicht nützlich sein: Zum einen erleichtert es die kritische Überprüfung der eigenen Arbeit. Wenn der Verein 150 Spielzeuge einsammelt und übergibt, kann er mit Fug und Recht behaupten, sein Ziel erreicht zu haben. Sind es nur zwei Fußbälle und eine Puppe, wurde das Projektziel nicht erreicht. Quantifizierungen können sowohl in der internen als auch in der externen Kommunikation motivationsfördernd wirken und Klarheit schaffen, vor allem, wenn sie als eine »sportliche« Herausforderung betrachtet werden: Wir haben jetzt schon 100 Spielzeug-Spenden – schaffen wir 150?

Weiterhin legen gerade fördernde Einrichtungen großen Wert auf überprüfbare (Kenn-)Zahlen, was ein gewichtiges Argument für die Bewilligung von Projektanträgen sein kann.

Akzeptiert (auch: attraktiv)

Die Projektziele werden von der Zielgruppe akzeptiert, d. h. als positiv erlebt. Bei dem oben genannten Projektbeispiel wären dies z. B. die Flüchtlingskinder und ihre Familien, aber auch die Mitarbeiter/innen des Flüchtlingsheims. Gerade bei dem Punkt »Akzeptanz« spielen kulturelle Unterschiede eine Rolle. Wenn der Verein den Flüchtlingskindern regelmäßige Besuche ins Schwimmbad anbieten würde, so könnte dies bei konservativen muslimischen Familien zu Skepsis oder Ablehnung führen.

Eine Besonderheit bei gemeinnützigen Projekten ist, dass das Projektziel nicht nur von der Zielgruppe, sondern auch von den Akteuren, also den freiwilligen oder ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen, akzeptiert und unterstützt werden muss. Ein Arbeitgeber kann angestellten Mitarbeiter/innen Weisungen erteilen. Ein Verein kann dies bei ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen nicht tun. Wenn diese ein Projektziel nicht akzeptieren oder es als nicht besonders attraktiv empfinden, werden sie sich auch nicht dafür engagieren.

Realistisch (auch: realisierbar)

Die Projektziele müssen realistisch, d. h. erreichbar sein. Es ist lobenswert, zu fordern, dass Flüchtlingsfamilien die gleichen Rechte haben sollten, wie Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft und deren Kinder. Die gültigen Gesetze sehen dies jedoch nicht vor, und es ist unrealistisch, dass ein kleiner Verein an dieser Situation etwas ändert. Insofern ist es eher ein realistisches Ziel, den Flüchtlingsfamilien Unterstützung in ihrer schwierigen Situation zukommen zu lassen, soweit dies möglich ist.

Dieses Kriterium ist bei informellen Gruppen oder Vereinen von Bedeutung, da diese zuweilen sehr idealistische Mitglieder haben, die dazu neigen, »nach den Sternen zu greifen«. Für die Umsetzung eines konkreten Projekts ist es allerdings förderlich, sich auf ein Projektziel zu einigen, das realistischerweise erreicht werden kann. Dazu gehört auch die Frage, ob eine Gruppe über die notwendigen Ressourcen verfügt, ein Vorhaben zu verfolgen. Wenn Finanzmittel erforderlich sind, um ein Projekt umzusetzen, stellt sich also die Frage: Verfügt die Gruppe über diese Mittel (oder ist sie zuversichtlich, diese einwerben zu können)? Bei bürgerschaftlichen Initiativen geht es darum herauszufinden, ob die Gruppenmitglieder die Zeit haben, sich kontinuierlich in dem Projekt zu engagieren. Sind sie motiviert, auch nach der Ideenphase und der damit verbundenen Euphorie dabeizubleiben?

Terminierbar

Zu einem Projekt gehört ein Ende: Bis zu welchen Zeitpunkt soll das Ziel erreicht werden? Auch bei Projekten ohne äußeren Auftraggeber ist es nützlich, sich auf klare interne Fristen zu einigen. Allerdings neigen informelle Gruppen manchmal dazu, Termine immer wieder nach hinten zu verschieben, weil »etwas dazwischen gekommen ist«. Dies ist verständlich, da freiwilliges Engagement zwar Zeit kostet, aber auch Spaß machen soll. Hier hilft ein kleiner Trick. Ein terminierbares Ziel kann manchmal dadurch festgelegt werden, indem eine externe Verbindlichkeit geschaffen wird. Ein Beispiel: Eine Gruppe möchte ein Benefizkonzert organisieren. Die Schaffung einer externen Verbindlichkeit könnte beispielsweise die frühzeitige Buchung des Konzertsaals sein.