Kommunikation mit »der Öffentlichkeit«, Projekt-Internetseiten und Web 2.0
Kommunikation mit »der Öffentlichkeit«
Es ist sehr wichtig, dass Sie als Projektmanagerin zur Botschafterin Ihres Projekts werden. Sie müssen aktiv mit fördernden Einrichtung innerhalb Ihrer eigenen Organisation und (wenn vorhanden) mit Spender/innen oder Klient/innen kommunizieren.
Planen Sie weitere Maßnahmen, sollten Sie gute Gründe dafür haben. Dies gilt besonders bei der Kommunikation mit der sogenannten Öffentlichkeit. Bei sozialen Projekten stehen häufig nur begrenzte Ressourcen für Öffentlichkeitsarbeit (ÖA) zur Verfügung. Darüber hinaus haben viele Organisationen eine geringe Expertise auf diesem Gebiet.
Merke: Bekanntheit ist kein Wert an sich. Was haben Sie z. B. davon, dass Ihr Projekt in der Zeitung erwähnt wird? Mögliche Gründe können sein.
- Ein höherer Bekanntheitsgrad Ihrer Organisation erleichtert Ihnen die Spendenakquise oder die Gewinnung von Kund/innen.
- Fördernde Einrichtungen verlangen häufig eine Sichtbarkeit der von Ihnen unterstützten Projekte; wenn Sie nachweisen, dass Ihr Projekt in der Zeitung steht, dann stärkt das die Beziehung zur fördernden Einrichtung.
- Es motiviert Sie und Ihre Kolleg/innen.
Überlegen Sie also, was Sie mit Ihrer Öffentlichkeitsarbeit erreichen wollen, bevor Sie damit beginnen, Pressemitteilungen zu schreiben. Wenn Sie Ideen haben, wie Sie die Bekanntheit Ihres Projekts nutzen und verwerten können, dann nur zu!
Leider haben viele ÖA-Maßnahmen Alibi-Charakter: Die Empfänger von Fördermitteln setzen sie um, weil sich die fördernde Einrichtung darüber freut oder es verlangt. Die Organisation legt eine Projektwebsite und eine Facebookgruppe an, und die fördernde Einrichtung staunt über diese technischen Wunderwerke. Dass eine Website, die von fünf Personen im Monat besucht wird, nicht zur Öffentlichkeitswirkung eines Projekts beiträgt, hat sich leider in vielen Fällen noch nicht herumgesprochen. Natürlich können Sie als Projektmanager/in dieses Spiel mitspielen.
Besser wäre es aber, wenn ÖA-Maßnahmen tatsächlich sinnvoll und wirksam wären. In vielen Fällen hat Ihr Projekt mehr Vorteile, wenn eine Fachöffentlichkeit, eine lokale Öffentlichkeit oder eine spezifische Zielgruppe davon erfährt. Gestalten Sie Ihre Aktivitäten entsprechend. Es wird dadurch auch leichter, Erfolge zu erzielen: Blogs, die auf Ihr Projektthema spezialisiert sind, oder Lokalzeitungen werden eher über Ihre Aktivitäten berichten als eine bundesweit erscheinende Tageszeitung.
Projekt-Internetseiten
Wenn Sie nach der Lektüre der letzten Passage dennoch beschlossen haben, dass Ihr Projekt eine eigene Website benötigt, dann ist dies recht einfach möglich. Mittlerweile können auch Laien, die ein wenig Freude am Tüfteln haben, kostengünstig eine professionell anmutende Website erstellen. Sie können eine ganze Reihe sehr guter, kostenloser und frei zugänglicher Content-Management-Systeme (CMS) nutzen. Ein CMS, wie Drupal, Joomla oder Wordpress, ist eine Software, die dafür sorgt, dass Sie auf komfortable Art und Weise Texte, Bilder und andere Inhalte im Internet hochladen und diese zu einer Website anordnen können. Man kann für alle CMS verschiedene Designs (templates) kaufen, die professionell aussehen und nur ein paar Euro kosten. Es ist also nicht mehr nötig, einer Agentur mehrere tausend Euro zu zahlen, um eine gute Website zu erstellen. Dies funktioniert allerdings nur, wenn Sie sich ein wenig auskennen oder bereit sind, sich einzuarbeiten. Wenn Sie mit der Software nicht vertraut sind, dann werden Sie viel Zeit mit der Erstellung verbringen. Die Agentur macht das innerhalb von ein paar Tagen. Deswegen ist sie teuer. Bedenken Sie auch, dass Sie für die Aktualisierung und Pflege der Seite Zeit einplanen müssen. Dies wird häufig vergessen.
Eine Warnung vor Web 2.0
Im ersten Jahrzehnt der 2000er Jahre ist das Mitmach-Internet in Mode gekommen (Social Media oder auch Web 2.0). Mittlerweile ist Interaktivität im Internet ganz normal: Nutzer/innen bilden Communitys und Netzwerke, sie veröffentlichen Texte, Bilder, Filme und Musik, schreiben Kommentare und »liken« fröhlich. Auch viele soziale Organisationen nutzen mittlerweile Social Media für die Kommunikation mit externen Zielgruppen (z. B. mit Klient/innen, Unterstützer/innen oder Spender/innen).
Das funktioniert, wenn man weiß, wie es funktioniert. Wenn Sie und Ihr Projektteam diese Medien wenig oder nicht nutzen, lassen Sie lieber die Finger davon. Sollte diese Art der Kommunikation für Sie ganz normal sein, wird die Nutzung von Social Media Ihrem Projekt zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnen.
Eine kurze Warnung möchte ich Ihnen aber noch mit auf den Weg geben. Bei interaktiver Kommunikation im Internet gilt: Entweder sie funktioniert und Sie müssen erhebliche zeitliche Ressourcen für die Betreuung der Kommunikation einplanen. Oder die Kommunikation funktioniert nicht. Dann haben Sie eine weitere »Web-Leiche« produziert.