Erkenntnisorientierte Evaluation

Gehen wir zuerst von dem Fall aus, dass Sie tatsächlich daran interessiert sind, durch eine Evaluation Erkenntnisse zu gewinnen. Ein einfaches Beispiel: Sie organisieren ein Seminar und wollen das Seminar evaluieren. Dieser Prozess läuft typischerweise so ab:

Formulierung einer Fragestellung

Zuerst müssen Sie festlegen, was Sie untersuchen wollen. Sie können z. B. eine offene, qualitative Fragestellung wählen (»Was hat den Teilnehmer/innen gefallen, was nicht?«) oder eine stärker eingegrenzte Fragestellung (»Haben die Teilnehmer/innen das gelernt, was sie lernen sollten?«). Offene Fragestellungen dienen eher dazu, Erkenntnisse und neue Ideen über einen Prozess zu gewinnen: »Was könnten wir anders oder besser machen?« Fokussierte Fragestellungen dienen häufig dazu, den Erfolg einer Maßnahme zu überprüfen.

Auswahl der Methoden und Untersuchungsinstrumente

In einem nächsten Schritt wählen Sie geeignete Untersuchungsinstrumente aus. Wenn Sie untersuchen wollen, was den Teilnehmer/innen an Ihrem Seminar gefällt und was nicht, dann können Sie einen Fragebogen entwickeln oder eine Feedbackrunde einplanen. Wenn Sie eine stärker fokussierte Fragestellung gewählt haben und etwas messen wollen, dann müssen Sie festlegen, was Sie messen wollen. Bei der Evaluation von gemeinnützigen Projekten spricht man häufig von der Bildung von Indikatoren. Bieten Sie z. B. ein Bewerbungstraining an, können Sie messen, wie viele der Teilnehmer/innen sich nach dem Seminar erfolgreich beworben haben. Diese Daten könnten Sie in Form eines Telefoninterviews erheben, das acht Wochen nach dem Seminar stattfindet: Sie stellen den Teilnehmer/innen standardisierte Fragen, um diese statistisch auszuwerten. Qualitative Methoden und quantitative Methoden können miteinander kombiniert werden.

Datenerhebung

Für die praktische Durchführung der Evaluation geht es um die Frage, wie und wann die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden. Wollen Sie einen Fragebogen verteilen, können Sie die letzten 15 Minuten des Seminars dafür einplanen, dass die Teilnehmer/innen den Fragebogen ausfüllen. Wenn Sie den Bewerbungserfolg nach dem Seminar messen wollen, dann müssen Sie organisieren, dass jemand die Teilnehmer/innen acht Wochen nach dem Seminar anruft.

Auswertung der Daten

Haben Sie die Daten erhoben, müssen Sie sie mit einer geeigneten Methode auswerten. Sie können z. B. die Kommentare und Ideen der Teilnehmer/innen abschreiben, ordnen und mit Ihrem Projektteam diskutieren. Wenn Sie etwas gemessen haben, können Sie die erhaltenen Daten statistisch auswerten (»60 Prozent der Teilnehmer/innen haben sich innerhalb von acht Wochen nach dem Bewerbungstraining erfolgreich beworben«).