Andreas Hellstab (Mitgründer und 1. Vorsitzender von Show Racism the Red Card - Deutschland e.V.) beantwortet die Fragen der Redaktion.
Welche Entstehungsgeschichte steckt hinter Show Racism the Red Card – Deutschland e. V.?
Die Entstehungsgeschichte von Show Racism the Red Card Deutschland e.V. beginnt damit, dass ich 2009 ein Praktikum bei der englischen Organisation (Show Racism the Red Card) absolvierte. Mich überzeugten die Idee und die Umsetzung in England und da mein Abschluss des Studiums der Politikwissenschaft an der Universität Augsburg bevorstand, habe ich noch während des Studiums an der Idee gearbeitet, das englische Konzept auch in Deutschland zu etablieren.
Da ich seit einigen Jahren studienbegleitend in der politischen Bildungsarbeit aktiv war (bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Außenstelle Freiburg) und dort die Angebote der politischen Bildung kenne, fiel mir auf, dass ein Projekt, welches ähnlich wie das englische strukturiert war in Deutschland nicht existierte.
Nach gründlicher Sondierung des Projektspektrums in Deutschland war mir klar: Hier ist definitiv Platz für »Show Racism the Red Card – Deutschland«. Zusammen mit meinem Kommilitonen Fabian Will entschloss ich mich den Versuch zu unternehmen dieses Projekt in Deutschland aufzubauen.
Das englische Vorbild
Im Jahr 1996 wurde der Torhüter des englischen Erstligisten Newcastle United, Shaka Hislop, regelmäßig zur Zielscheibe rassistischer Schmährufe gegnerischer und sogar eigener Fans. Aufgrund dieser Vorkommnisse beschloss der Newcastle-Fan und heutige Geschäftsführer Ged Grebby, sich aktiv gegen Rassismus einzusetzen. Das Projekt existiert inzwischen seit 14 Jahren und wurde sowohl geografisch nach Schottland, Wales und Irland ausgeweitet, als auch hinsichtlich der Aktionsbreite weiterentwickelt. Mittlerweile werden neben Veranstaltungen an Schulen und in Stadien auch Wettbewerbe angeboten und Unterrichtsmaterialien entwickelt und produziert. Inzwischen arbeiten über 30 Festangestellte für das Projekt.
Welche Hindernisse gab es (z. B. bei der Gründung oder im weiteren Vereinsalltag)?
Im Vereinsalltag beschäftigen uns nach wie vor vor allem die Fragen wie man eine angemessene Honorierung des Engagements gewährleisten kann und wie der Vorstand entlohnt werden soll.
In der Anfangszeit gab es ansonsten keine größeren Probleme. Die anfallenden Kosten hielten sich in Grenzen und die Rekrutierung von Mitarbeitern gestaltete sich ebenso einfach. Nur bei den rechtlichen und organisatorischen Fragen rund um die Vereinsgründung stießen wir an unsere Grenzen.
Wie sind Sie auf den Wegweiser Bürgergesellschaft / die Stiftung MITARBEIT gestoßen? Welche Fragen hatten Sie konkret?
Wir hatten uns zu Beginn um eine Starthilfeförderung bei der Stiftung MITARBEIT beworben, um die ersten Kosten etwas zu decken. Dies wurde aus Kapazitätsgründen abgelehnt, aber da wir auch eine Menge rechtlicher Fragen hatten, wurden wir an Dr. Hüttig verwiesen, der uns bei der Vereinsgründung beriet. Denn das war unser eigentliches Problem. Welche Rechtsform kommt für uns in Frage, wie lauten die Vorschriften des Vereinsrechts? Wir hatten Fragen zu allen Bereichen des Vereinsrechts und der Vereinspraxis, da wir auf diesem Gebiet völlig unerfahren waren.