Gummibärchen-Armdrücken

Ziel

Sensibilisierung für das eigene Konfliktverhalten.

Rahmen

Tische mit Stühlen, die so gestellt sind, dass sich zwei TeilnehmerInnen gegenüber sitzen können. Zielgruppe sind eher jüngere Jugendliche; das Spiel macht aber auch Älteren Spaß; Dauer: 5 Minuten.

Ablauf

Schritt 1: TeilnehmerInnen bilden gleich starke Paare
Alle TeilnehmerInnen werden gebeten, sich einen möglichst gleich starken Partner oder eine gleich starke Partnerin zu suchen und sich gegenüber an die Tische zu setzen. Weiter wird erklärt, dass die Übung auf dem bekannten »Sport« des Armdrückens beruht. Falls wider Erwarten einige das Armdrücken nicht kennen, ist es kurz zu demonstrieren.

Schritt 2: Armdrücken
Alle TeilnehmerInnen bekommen nun 60 Sekunden Zeit. Immer wenn es jemanden gelingt, die Hand des anderen nach unten auf den Tisch zu drücken, wird dies mit einem Gummibärchen belohnt. Ziel ist es, so viele Gummibärchen wie möglich zu bekommen. Auf ein Startzeichen des Trainers/der Trainerin geht es los. Nach 60 Sekunden werden die Anstrengungen der TeilnehmerInnen gestoppt.

Schritt 3: Gewinnauszahlung
Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin wird befragt, wie viele Gummibärchen er bzw. sie erkämpft hat. Die Gummibärchen werden sofort ausgezahlt. In aller Regel bewegen sich die Gewinne zwischen 2 und 10 Gummibärchen pro TeilnehmerIn. Nur selten kommen die Teilnehmenden direkt auf eine kooperative Win-Win-Strategie – vor allem, solange sich alle wirklich ans Schweigegebot halten.

Schritt 4: Demonstration einer kooperativen Win-Win-Strategie
Anschließend wird demonstriert, wie das Ziel, sehr viele Gummibärchen zu bekommen, schnell und einfach erreicht werden kann. Die beiden TrainerInnen (oder unter Einbezug einer TeilnehmerIn) setzen sich gegenüber und drücken so schnell sie können gegenseitig ihre Hand auf den Tisch. Das geht schnell, wenn von den PartnerInnen kein Gegendruck entfaltet wird.

Schritt 5: Vorstellung der Idee der konstruktiven Konfliktlösung (Konfliktdiagramm)
Danach kann die »Idee der konstruktiven Konfliktlösung« vorgestellt werden, indem am Beispiel des Streits zweier Geschwister um eine Orange verschiedene Konfliktlösungswege aufgezeigt werden.

Die Geschichte: Streit um eine Orange
Zwei Geschwister streiten sich um eine Orange, die sie beide haben wollen. Schließlich kommen sie überein, die Frucht zu halbieren. Die Schwester nimmt nun ihre Hälfte, isst das Fruchtfleisch und wirft die Schale weg. Der Bruder wirft stattdessen das Innere weg und benutzt die Schale, weil er damit einen Kuchen backen will.

Die verschiedenen Wege, diesen Konflikt zu lösen, können anhand nachfolgender Darstellung auf einer Wandzeitung demonstriert werden. Ergänzend oder alternativ ist es auch möglich, das Konfliktdiagramm vorzustellen.

Verschiedene Wege einen Konflikt zu lösen
Weg des Haifisches
Denken: Ich will ein möglichst großes Stück vom Kuchen und setze alle mir möglichen Mittel ein, um es zu bekommen – was der oder die andere will, ist mir egal. Ich nehme keine Rücksicht
Wer bekommt was? Ein Geschwisterteil bekommt die Apfelsine. Das andere Geschwisterteil geht leer aus.
Bedeutung: Einer gewinnt, die andere verliert.

 

Weg der Schildkröte
Denken: Ich will keinen Streit. Ich lasse mich auf keine Auseinandersetzung ein. Ich gehe dem Streit am liebsten aus dem Weg.
Wer bekommt was? Wenn beide Geschwister so denken, bekommt keiner die Apfelsine.
Bedeutung: Beide verlieren.

 

Weg des Fuchses
Denken: Wenn ich etwas hergebe und der andere auch, dann bekommen wir beide etwas und es gibt auch keinen Streit. Wir müssen beide nachgeben.
Wer bekommt was? Die Apfelsine wird geteilt. Beide Geschwister bekommen eine halbe Apfelsine.
Bedeutung: Beide gewinnen etwas, beide verlieren etwas (Kompromiss).

 

Weg des Teddybärs
Denken: Ich streite mich doch nicht um so eine Kleinigkeit. Ich verzichte einfach, der Klügere gibt schließlich nach.
Wer bekommt was? Das eine Geschwisterteil bekommt die Apfelsine. Das andere Geschwisterteil verzichtet.
Bedeutung: Einer gewinnt, der andere verliert.

 

Weg der Eule
Denken: Ich will möglichst viel bekommen, aber ich will auch, dass der oder die Andere möglichst viel bekommt. Wir suchen gemeinsam danach, wie wir das Problem lösen können.
Wer bekommt was? Ein Geschwisterteil bekommt das Fruchtfleisch, weil es ein Glas Saft trinken will. Das andere Geschwisterteil bekommt die Schale, weil es einen Kuchen backen will und die Schale für das Aroma braucht.
Bedeutung: Beide gewinnen.

Hinweise: Stellen Sie Tische und Stühle vor dieser Übung nach Möglichkeit bereits im Raum auf. Wenn die Teilnehmenden in den Raum kommen, bitte Sie sie direkt, für die Durchführung der Übung ab sofort nicht mehr zu sprechen. Dann erklären Sie die einfache Übung, die auf dem allen bekannten Sport des Armdrückens basiert. Eine Stoppuhr in Ihrer Hand unterstreicht die »Ernsthaftigkeit« des Vorhabens.

Literaturtipp

Bund für Soziale Verteidigung/Kölner Trainingskollektiv für gewaltfreie Aktion und kreative Konfliktlösung.