Grenzen wahrnehmen und Grenzen setzen

Ziel

Eigene Grenzen wahrnehmen, herausfinden, was ich brauche, um mich sicher und unbedroht zu fühlen; Ausdrucksmöglichkeiten finden, die eigenen Grenzen klar und deutlich zu machen.

Rahmen

Großer Raum, der genügend Abstand zwischen den Teilnehmenden erlaubt; Dauer: 20-40 Minuten.

Ablauf

  • B geht auf A zu, A spürt nach, in welchem Abstand ihr persönlicher »Grenzbereich« liegt. Sie kann den Abstand austarieren, indem sie B bittet näher zu kommen oder wieder zurückzugehen bis es stimmt.
  • A bekommt die Aufgabe, B über einen Stopp-Ruf zu stoppen, wenn B in den eigenen Grenzbereich tritt bzw. zu nahe kommt. Es folgen mehrere Durchgänge mit folgenden Aufforderungen für B: geht langsam auf A zu; geht schnell und forsch auf A zu; geht aggressiv auf A zu; geht wie eine fremde Person auf A zu.
  • A bekommt die Aufgabe, B nonverbal zum Stehenbleiben aufzufordern. A kann B bitten, in welcher Weise sich B nähern soll: aggressiv, schnell, langsam ...
  • A bekommt die Aufgabe, B nur mit dem Blick der Augen zum Stehenbleiben zu bringen, was ebenfalls mehrmals probiert werden kann.
  • B bekommt die Aufgabe, dann stehen zu bleiben, wenn die Grenzsetzung von A als überzeugend empfunden wird; wenn nicht, geht B einfach weiter; mehrere Versuche durchführen lassen.

Auswertung

Es hat sich bewährt, den Teilnehmenden nach jedem Durchgang eine kurze Zeit zum Austausch zu geben, insbesondere für ein Feedback für die Person, die versucht hat, die Grenzen für sich zu setzen:

  • Stimmte der Abstand?
  • Waren die Gesten, die Signale, Stimme, Körperhaltung klar und eindeutig?

Eine weitere Auswertung im Plenum ist in aller Regel nicht notwendig, aber möglich. Wenn du unsicher bist, ob ein weiterer Austausch in der Gruppe gewünscht ist, frage einfach nach, ob jemand etwas darüber erzählen möchte, was er oder sie in der Übung erlebt hat oder ob es etwas Wichtiges gibt, das Einzelnen in der Übung bewusst geworden ist.

Hinweise: Da diese Übung mehrere Durchgänge umfasst, sollten Sie vorher genau überlegen, wie Sie die Übung einleiten. Wenn Sie alle Stufen der Methode vor Beginn erklären, werden nur wenige alles behalten. Jede Stufe der Übung wird von Ihnen angekündigt. Geben Sie genügend Zeit zum mehrfachen Ausprobieren.

Literaturtipp

Blum, Heike/Beck, Detlef: Wege aus der Gewalt. Trainingshandbuch für ehrenamtliche MitarbeiterInnen und MultiplikatorInnen in der Jugendarbeit. Arbeitshilfe für Selbsthilfe und Bürgerengagement Nr. 22, Verlag Stiftung MITARBEIT, Bonn 2000, S. 40 f.