Maßnahmenplanung

Mit welchen Maßnahmen können wir diesen oder jenen Meilenstein erreichen? Die so gesammelten Ideen müssen dann bewertet und ausgewählt werden. Das ist ein kreativer Prozess, der den Blick auf die verschiedenen Dimensionen der Realisierung der Kampagne lenkt.

Viele tolle Ideen – aber wir können nicht alles schaffen

Beim kreativen Sammeln von Umsetzungsideen kommen meist viele Vorschläge zusammen – die am besten alle umgesetzt werden sollten. Aber das geht nicht: gerade an dieser Stelle ist es wichtig, die eigenen Ressourcen realistisch in den Blick zu nehmen. Dementsprechend müssen die einzelnen Maßnahmen realistisch bewertet werden. Wie viel Zeit, Personal, Geld etc. ist nötig, um die Maßnahme zielführend umzusetzen?

Es geht jetzt darum, die verschiedenen Maßnahmen in einen strukturierten Kampagnenplan zu überführen. Hier kommen etablierte Methoden des Projektmanagements zum Einsatz:

  • In einem Strukturplan kann die Arbeitsstruktur der Kampagne – abgegrenzt nach Arbeitsbereichen – dargestellt werden.
  • In einem Netzplan können die Reihenfolge der verschiedenen Aufgaben in ihrer zeitlichen Abfolge dargestellt und der kritische Pfad identifiziert werden: manche Aufgaben können in der Praxis erst begonnen werden, wenn andere abgeschlossen sind. Voraussetzung dafür ist die vorherige Abschätzung des Zeitbedarfs der einzelnen Aufgaben. In der Praxis geht dies am besten auf Pinnwänden mit Karten, auf denen auch Anfangs- und Endtermine und Zuständigkeiten notiert werden.

Der mit einer konkreten zeitlichen Perspektive hinterlegte Kampagnenplan kann dann in einer Tabelle oder mit Hilfe von Projektmanagement-Software dokumentiert und aktuell gehalten werden.

Ressourcenmobilisierung und Online-Campaigning

Ein häufiger Aspekt der Maßnahmenplanung betrifft den Bereich des Online-Campaigning. Einerseits sind Kampagnen ohne Online-Komponente heute kaum vorstellbar, andererseits zeigt die Praxis, dass sich kleine Organisationen manchmal sehr schwer tun mit diesem Kampagnenelement. Insbesondere dann, wenn sie versuchen, über ihre eigene Webseite z.B. eine datenschutzkonforme Petition zu realisieren. Es ist daher gerade in diesem Bereich eine Überlegung wert, sich bestehender Plattformen und Online-Tools zu bedienen, die zudem den Vorteil haben, dass über sie ein großer Verteiler potentiell an der Kampagne interessierter Menschen erreicht wird.

Während der Durchführung

Die Strukturen und Prozesse und die Kommunikation während einer Kampagne müssen vorher geplant, besprochen und vorbereitet sein: aktuelle E-Mail-Verteiler und Telefonlisten, Besprechungsroutinen, Entscheidungsverfahren und vieles mehr. In der Praxis hat es sich bewährt, regelmäßige und zeitlich ausreichend bemessene Besprechungstermine einzuplanen, bei denen die Teilnahme des gesamten Kampagnenteams verpflichtend ist.

Ebenso müssen die Rollen und Zuständigkeiten klar definiert sein. Und zwar einschließlich möglicher »Ersatzrollen«: wer springt ein, wenn der/die eigentlich Verantwortliche krank oder nicht erreichbar ist? Welche Spielregeln und Zuständigkeiten gibt es für die Kommunikation nach außen (Bündnispartner/innen, Gegner/innen, Presse)? Wie ist eine schnelle Entscheidungsfindung möglich?

Ganz wichtig ist, dass das Kampagnenteam während der Kampagne Zeit findet, selbstkritisch auf die eigene Arbeit zu schauen: Erreichen wir unsere Ziele? Wie haushalten wir mit unseren Ressourcen? Achten alle auf ihre (körperlichen) Grenzen (Achtung: Burn-out-Gefahr!)? Und ganz persönlich: Wie geht es den einzelnen Teammitgliedern gerade? Hier kann es sinnvoll sein, Personen, die nicht direkt Teil des Kampagnenteams sind, als Feedback-Geber/in oder Reflexionshelfer/in begleitend dabei zu haben.

Evaluation

Die Kampagne ist vorbei, das Ziel ist erreicht (oder auch nicht): In jedem Fall sollte das Kampagnenteam nach dem Ende der Kampagne zur gemeinsamen Auswertung zusammen kommen. Möglicherweise mithilfe einer externen Moderation sollten die Gruppenmitglieder in einem geschützten Rahmen offen reflektieren können, was gut gelaufen ist und was beim nächsten Mal besser oder anders gemacht werden kann.

Insbesondere wenn das Ziel nicht oder nur teilweise erreicht wurde, ist es gut, die Erlebnisse, Erkenntnisse und Erfahrungen zu verallgemeinern und sich zu fragen: Was lernen wir daraus für künftige Kampagnen? Und nicht zuletzt stellt sich die Frage: wie geht es mit uns als Team weiter und soll es überhaupt weiter gehen? Die Antworten darauf sind für den weiteren Weg von großer Bedeutung, denn die nächste Kampagne kommt bestimmt.