Partizipationshemmnisse

Hierarchien sehen und Partizipationshemmnisse verstehen

Ob Geschlechterrollen oder die Macht von »alten Hasen«: Asymetrische Beziehungen können Beteiligungs- und Nachwuchsförderung stark bremsen. Auch das (Binnen-)Verhältnis zwischen Hauptamtlichen und Freiwilligen muss nicht nur im Hinblick auf Partizipationsangebote ausbalanciert sein. Die Sorgen und Bedürfnisse der Hauptamtlichen und der Ehrenamtlichen müssen auf Augenhöhe ausgetauscht werden.

Informationshierarchien müssen transparent sein und so weit wie möglich abgebaut werden. Schichtpläne, Protokolle von Verabredungen oder Vorbereitungstreffen oder sonstige Absprachen müssen allen Beteiligten zur Verfügung stehen – es sei denn, eine Organisation handelt klandestin. Eine horizontale und vertikale Informationsweitergabe hilft bei der Klärung von Verantwortungsbereichen. Hilfreich sind auch der Einsatz von Wikis sowie die Möglichkeiten der geschützten, verschlüsselten digitalen Kommunikation.

Im Sinne der Organisation/Gruppe ist es, wenn viele Freiwillige sich gut engagieren und mitbestimmen können. Unterschiedliche Grade an Partizipation in einer Organisation sind dabei völlig legitim, wenn sie offen und transparent kommuniziert werden. Beteiligung versprechen und sie nicht einzulösen, ist in jedem Fall kontraproduktiv und führt in der Regel immer zu Verwerfungen.

Beteiligung stärken und kontinuierlich ausbauen

Im Laufe einer Kampagne können Freiwillige – wenn sie individuell dazu bereit sind – kontinuierlich mehr Verantwortung übernehmen. Ermöglicht es den Freiwilligen, sich an Entscheidungsprozessen zu beteiligen!

In einer größeren Organisation mit Hauptamtlichen ist es notwendig, die Rechte und Pflichten der Freiwilligen allen zu kommunizieren. Ziel ist es, dass alle Freiwilligen selbstbestimmt innerhalb guter Rahmenbedingungen aktiv sein können. Freiwilligenkoordination sollte Partizipation organisieren, sie wirkt als Scharnier zwischen Hochengagierten und Anfänger/innen, zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen, zwischen lauten und leisen Freiwilligen.

Beteiligung und Engagement zu unterstützen heißt auch, die Sinne mit einem Blick für Diversität zu schärfen. Viele Menschen, die sich schon lange in einer Initiative engagieren, haben ein bestimmtes Bild von neuen Ehrenamtlichen im Kopf, das den jetzt Aktiven ähnelt. Dies muss aber nicht zwangsläufig so sein. Überlegt doch mal, wer eure Gruppe bereichern könnte, aber gar nicht so ist wie die bisher Engagierten – weil sie zum Beispiel aus einer anderen Altersgruppe, aus einem anderen kulturellen oder beruflichen Hintergrund entstammen. Es ist gut, sich bewusst für heterogene Gruppen zu entscheiden.