Um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu meistern, braucht es eine aktive und widerstandsfähige Demokratie. Denn Klimaschutz, Digitalisierung, soziale Ungleichheit, Krieg und Migration führen zu vielfacher Verunsicherung und erzeugen massive gesellschaftliche Konflikte. Sie erfordern unsere Aufmerksamkeit und ein gemeinsames, konstruktives Vorgehen. Dazu wird vor allem eines benötigt: die Entwicklung wirksamer Handlungsstrategien, die in unserer Gesellschaft breit mitgetragen werden – und dies in einer Zeit, in der die Demokratie selbst immer häufiger von Teilen der Bevölkerung infrage gestellt wird. Vor diesem Hintergrund trägt das diesjährige Forum für Demokratie und Bürgerbeteiligung der Stiftung Mitarbeit den Titel »Den gesellschaftlichen Umbruch demokratisch gestalten – Zukunft als Gemeinschaftsaufgabe«. Die Veranstaltung findet vom 10. bis 12. November 2023 in Bonn statt und wendet sich an Interessierte aus Bürgerschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft. Gemeinsam diskutieren die Teilnehmer/innen, wie Bürgerbeteiligung und demokratische Praxis heute ausgestaltet sein müssen, um die dringend notwendigen Handlungsstrategien für die gesellschaftliche Zukunft zu erarbeiten, tragfähig zu machen und zu realisieren.
Beteiligung in Schule und Kindergarten
Die demokratische Beteiligung von Eltern und Kindern gehört in Schulen, Kindergärten, Kindertagesstätten oder anderen pädagogischen Einrichtungen zum Alltag. Alle genannten Institutionen sind deshalb für Kinder, Eltern und Lehrer/innen immer auch ein Lern- und Praxisfeld für Demokratie und demokratisches Handeln.
Die sog. Elternvertretungen in Grundschulen und weiterführenden Schulen werden je nach Bundesland auch Elternbeirat, Elternrat, Elternausschuss, Elternkuratorium oder Elternpflegschaft genannt. Der Bundeselternrat ist die Arbeitsgemeinschaft der Landeselternvertretungen in Deutschland. Die Einrichtung von Elternvertretungen ist in den Schulgesetzen aller Bundesländer vorgeschrieben. Aufgrund der Bildungshoheit der Bundesländer sind neben den Gremienbezeichnungen auch die Aufgaben und genauen Mitwirkungsrechte zwischen den einzelnen Bundesländern uneinheitlich geregelt. Jedoch gibt es bundesweit ähnliche Strukturen und Ziele. Grundsätzlich gilt: Elternvertretungen sollen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Schule und Elternhäusern ermöglichen und Eltern an allen wesentlichen, die Schule betreffenden Entscheidungen beteiligen.
Partizipation ist auch das Wesen der Schülervertretung, die mit verschiedenen Beteiligungsrechten im Schulrecht verankert ist. Schülerinnen und Schüler arbeiten nicht nur in den Mitwirkungsmöglichkeiten der jeweiligen Schule, sondern sind auch in Landesvertretungen organisiert. Die Bundesschülervertretung ist mittlerweile in die Bundesschülerkonferenz, die wiederum aktuell grundlegend umstrukturiert wird.
Neben der gesetzlich vorgeschrieben Elternbeteiligung binden manche Schulen, zum Teil in Kooperation mit den Kommunen, Schülerinnen und Schüler auch über sog. Kinder-, Jugend- oder Schulparlamente in demokratische Prozesse in Schule und Gemeinwesen ein.
Auch in Kindergärten und Kindertagesstätten ist die Elternvertretung gesetzlich vorgeschrieben. Die Wahlen zum Elternbeirat der Kindertagesstätten werden in den Landesausführungsgesetzen der Bundesländer zum Kinder- und Jugendhilfegesetz gesetzlich geregelt.
- Koop, Alexander: Der Schülerhaushalt – Ein Modell der Kinder- und Jugendbeteiligung in Schulen und Kommunen (5/2014), pdf
- Tramm, Jürgen: Die Modellschulen für Partizipation und Demokratie in Rheinland-Pfalz (5/2014), pdf
- Abendschön, Simone: Kinder und Politik? Ergebnisse einer Studie zum Demokratielernen (8/2012), pdf
- Regner, Michael / Schubert-Suffrian, Franziska: Partizipation und Demokratie in Kindertagesstätten (8/2012), pdf
- Zwiener, Susanne: Kinder mischen mit – Das Kinderparlament in Hilden (4/2011), pdf
- Hansen, Rüdiger / Knauer, Raingard: Was Kitas brauchen, um Kinderstuben der Demokratie zu werden (21/2008), pdf