Bei der Umsetzung der konzeptionellen Überlegungen vor Ort ist die Alltagskompatibilität des Angebots der springende Punkt. Attraktiv werden Projekte durch familienfreundliche Öffnungszeiten, leichte Erreichbarkeit und ein Raumkonzept, das den Bedürfnissen von Eltern und Kindern entspricht.
Öffnungszeiten und Lage
Die Angebote müssen sowohl zu Tageszeiten als auch an Örtlichkeiten stattfinden, die in den Alltag, den Tagesablauf und damit in die Lebenswelt der Familien passen. Es sollten möglichst keine zusätzlichen Wege nötig sein. Empfehlenswert ist es daher, unterstützende Angebote an Orten zu installieren, die die Familien ohnehin schon jeden Tag aufsuchen, wie etwa Kitas und Grundschulen. Günstig kann auch ein Ort sein, an dem sich Alltagswege kreuzen, die zu Geschäften, Dienstleist-ungsangeboten oder Bushaltestellen führen.
Aus Sicht einer konzeptionell verantwortlichen Mitarbeiterin ist die Lage ihres Treffpunktes wohlüberlegt: Der Treff nutzt eine Ladenwohnung. Diese liegt direkt an einer Straßenecke, ähnlich den Altberliner Eckkneipen. »Hier kreuzen sich Straßen, hier begegnen sich Menschen und bleiben gewissermaßen mal an der Ecke hängen.« Dadurch wird die Aufmerksamkeit auch auf den ansprechend gestalteten Treffpunkt gerichtet.
Die großen Fensterfronten schaffen Transparenz und Offenheit. Jeder kann sehen, was sich drinnen abspielt. Die Schaufenster lassen sich zudem nutzen, um »eye-catcher« zu platzieren oder mit Plakaten und Ausstellungsobjekten über das Angebot zu informieren.
Raumkonzept und Raumgestaltung
Viele Projekte, die wir untersucht haben, arbeiten nach dem Konzept der offenen Treffs. Dort halten sich Nutzer/innen oft mehrere Stunden am Tag auf. Daher sind praktische Nutzbarkeit und eine atmosphärisch angenehme Ausgestaltung der Räume sehr wichtig.
Ein einladender Bereich in Form eines offenen und unverbindlichen Cafés, ein Spielbereich für Kinder, eine große und nutzungsfähige Küche sowie ein separater Besprechungsraum scheinen eine ideale Grundausstattung zu sein. Gerade eine voll funktionsfähige Küche ist für einen Mutter-Kind-Treff sehr wichtig. Das gemeinsame Zubereiten von Essen ist ein alltagsnaher und gewohnter Ausgangspunkt für alltägliche Gespräche und somit ein zentraler Ort für die Mütter. Hier geht es nicht nur um die Versorgung mit Nahrung, sondern vor allem um soziales Beisammensein.
Alltägliche familiäre Verpflichtungen, die ansonsten jede alleine in ihrer eigenen Küche verrichten würde, lassen sich hier auf angenehme Weise mit sozialem Austausch und Geselligkeit verbinden. In diesem Rahmen entsteht eine vertraute und intime Atmosphäre, in der die Mütter zahlreiche Informationen miteinander austauschen.
Ein typisches Raumkonzept:
Der Treff ist in einem flachen Mehrfamilienhaus untergebracht und liegt an zwei ruhigen, sich kreuzenden Seitenstraßen. Im Eckbereich befindet sich das offene Café mit großen Fenstern, an denen die aktuellen Flyer in den Sprachen Deutsch, Türkisch und Arabisch hängen. Drinnen Sitzgelegenheiten und im Nebenraum Spielmöglichkeiten für Kinder. Die Küche bietet ausreichend Platz, um auch mal einen Kinderwagen abzustellen. In der Nachbarwohnung befinden sich die Büroräume der Mitarbeiterinnen. Zusätzlich wurde in der zweiten Etage eine weitere Wohnung angemietet. Dort gibt es einen Computer, den die Mütter nutzen können. Ein weiterer Raum wird für Beratungen und ungestörte Gespräche genutzt.
Die Ausgestaltung der Räume wirkt in der Regel sehr einladend. Man legt sehr viel Wert darauf, eine Atmosphäre des Willkommenseins zu erzeugen. Hierzu werden viele kleine Elemente eingesetzt wie etwa gemütliche Sofas, ein stetig brodelnder Samowar und Bilder aus den unterschiedlichsten Regionen und Kulturen dieser Welt.
Eine Stimmung des Willkommenseins kann durch kleine Aufmerksamkeiten auch in den einmalig genutzten Räumen von Kooperationspartnern hergestellt werden. Schon ein in verschiedenen Landessprachen auf die Tafel geschriebenes »Herzlich willkommen« erzeugt eine einladende Atmosphäre.