Den Erstzugang gestalten
Wer ein neues Projekt beginnt, investiert oft viel Energie in die Gestaltung von Flyern, Plakaten et cetera und macht sich intensiv Gedanken darüber, wo man sie am besten auslegen bzw. aufhängen könnte. Dass dies wichtig ist, wollen wir gar nicht bestreiten. Allerdings haben die Mitarbeiter/innen der Projekte, deren Arbeitsansatz wir hier beschreiben, ihr Hauptaugenmerk in der Anfangsphase auf folgende Fragen gerichtet: Wo hält sich unsere Zielgruppe eigentlich auf? Wo können wir sie am besten persönlich ansprechen? Dann haben sie sich auf den Weg gemacht, um direkt mit ihnen in Kontakt zu treten.
Um eines gleich vorwegzunehmen: Aus den Gesprächen mit Professionellen, freiwillig Engagierten und Nutzerinnen wurde offensichtlich, dass der passende Erstzugang entscheidend ist. Denn wenn in der Öffentlichkeit geklagt wird, dass es so schwierig sei, Migrantenfamilien mit unterstützenden Angeboten zu erreichen, dann liegt das in aller Regel keineswegs am mangelnden Interesse der Familien, sondern an fehlenden Informationen über die Angebote bzw. an nicht adäquaten Informations- und Zugangsstrategien. Wenn dagegen das Setting des Zugangs passt, dann zeigt sich meist, dass die Familien sehr stark an Angeboten und Unterstützung interessiert sind.
Aktives Zugehen ist dabei das A und O. Das umfasst verschiedene Aspekte:
- räumliches Aufsuchen und persönliche Kontaktaufnahme,
- atmosphärisch vermittelte Offenheit und ein flexibles Setting,
- eine gemeinsame Sprache zu finden, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Letzteres erfordert bisweilen spezielle Sprachkompetenz und gelingt zum Teil deutlich leichter – und bisweilen auch nur dann – wenn die Professionellen einen Migrationshintergrund aufweisen.