Säule 3: Kontaktfähigkeit und Kommunikation
- Effektive und ineffektive Kommunikation erkennen und unterscheiden
- Eigene Position zu Fragen und Thesen reflektieren und sichtbar machen
- Dialogische Kommunikation üben
- Eigene typische Kommunikationsmuster erkennen
- Kommunikationsmöglichkeiten in schwierigen Situationen entwickeln
- Feedback trainieren
- Kooperationsfähigkeit erweitern
- Methoden zur Konsensentscheidung anwenden können
Missverständnisse, Misstrauen, das Gefühl nicht ernst genommen zu werden und nicht gehört zu werden, lösen häufig Ärger und Konflikte aus. Ohne die Fähigkeit und Bereitschaft, den Meinungs- und Gefühlsäußerungen anderer verständnisvoll zuzuhören, stehen Konfliktsituationen in der Gefahr, zu eskalieren.
Dialogische Kommunikation bedeutet, sich hinzuwenden zum anderen, anzuerkennen, dass die andere Person eine eigene Wahrheit hat, zuzuhören. Zuhören ist jedoch keine Selbstverständlichkeit, sondern muss immer wieder eingeübt werden.
Offene Kommunikation heißt nicht alles schon zu wissen, sondern offene Fragen zu stellen, bereit zu sein, sich etwas anzuhören und nicht nur einen Aufhänger für die eigene Erwiderung zu suchen. Offenheit für eigene Veränderung und ebenso dem anderen die Chance zur Veränderung zuzugestehen, haben hier ihren Platz.
Gelernt werden kann, dass es die Möglichkeit gibt, ein Verhalten, eine Einstellung abzulehnen, ohne den anderen als Person herabzusetzen oder zu verachten. Die Erfahrung und das Bewusstmachen eigener Gefühle führt hin zur Stärkung und (Weiter-) Entwicklung empathischer Kompetenz, die bedeutet, sich gefühlsmäßig in die Lage eines anderen hineinversetzen zu können – gerade auch dann, wenn man seine Standpunkte oder Interpretationen nicht teilt. Kontaktfähigkeit bedeutet mit dem Gegner Kontakt aufnehmen zu können, sich auf den anderen beziehen zu können an Stelle einfach den eigenen Gedankengang am Gesagten des anderen vorbei fortzuführen. Im Kontakt bleiben heißt auch Kommunikationsweisen zu entwickeln, die helfen, wenn die andere Seite blockiert, verbal aggressiv reagiert oder ausweicht.
Säule 4: Ziele reflektieren und Prioritäten setzen
- Prozessorientiertes und zielorientiertes Handeln kennen und unterscheiden
- Versteckte Ziele entdecken und gegebenenfalls modifiziere
- Ziele und Prioritäten realistisch setzen
- Interessen, Positionen, Motivation und Überzeugungen (Werthaltungen) unterscheiden
- Klärung der eigenen Rolle im Konflikt
Nicht jedes Handeln in Konfliktsituationen ist für jedes verfolgte Ziel sinnvoll. Die Klärung von Zielen, Zielgruppen (Täter, Opfer, ich, andere Dritte, ...) und das Setzen von Prioritäten erhöhen die Chancen, einen eskalierten Konflikt zu deeskalieren bzw. einen konstruktiven Konfliktprozess in Gang zu setzen. Hierzu sollen Ziele positiv formuliert werden, realistisch, erreichbar und konkret sein. Über das was ich tue, was der/die Andere tun soll, was ich erreichen will, warum ich etwas tue, soll so viel Klarheit wie möglich gewonnen werden.
Wichtig ist dabei, zwischen meiner gedachten Lösung und meinem Interesse zu unterscheiden. Konfliktanalysemethoden sowie Übungen und Rollenspiele dienen der Klärung von Interessen und Positionen im gegebenen Konflikt sowie der Klärung der eigenen Rolle (Primärpartei, Solidarpartei, VermittlerIn oder dritte Partei) und helfen, alternative und effektive Verhaltens- und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln und sich anzueignen.
Säule 5: Handlungsideen, Handlungsmöglichkeiten (Theorie)
- Reflexion des eigenen Konfliktverhaltens
- Interventionsmöglichkeiten für verschiedenste Situationen kennen und trainieren
- Kreativitätstechniken zur Ideensuche kennen lernen
- Eskalierende und deeskalierende Maßnahmen kennen
- Handlungskompetenz und Handlungsrepertoire in Konflikten erhöhen
- Konflikttheorien, Gewalttheorien, Konfliktdynamiken, gewaltfreies Konfliktverständnis, Konfliktanalyse kennen lernen
In diesem Trainingsbereich geht es um die Auseinandersetzung mit dem eigenen Konfliktverhalten, um aus dieser Erkenntnisebene heraus, die eigene Konfliktfähigkeit zu stärken und größere Sicherheit für das eigene Verhalten und Handeln in Konflikten zu gewinnen.
Mit den Methoden des Rollenspiels und des Statuentheaters sowie unterstützenden Übungen sollen die eigenen Kompetenzen erweitert werden, in Konflikten deeskalierend und gewaltmindernd zu agieren und eine konstruktive Konfliktbearbeitung zu initiieren.
Weitere Elemente dieses Bereiches sind die Darstellung theoretischen Wissens über Konflikte, Gewalt und Gewaltfreiheit, sowie Informationen und Ideen- und Aktionsentwicklungen zur politischen Arbeit gegen Formen struktureller Gewalt wie beispielsweise Rassismus, Sexismus und ökonomische Unterdrückung. Phantasievolles, gewaltfreies Verhalten für kritische Konfliktsituationen einzuüben ist ein Weg zur Minderung von Gewalt. Kooperieren, Vernetzen, Kontakte knüpfen, soziale und politische Aktivitäten zu entfalten, um Strukturen zur Gewaltprävention und für eine konstruktive Konfliktaustragung aufzubauen oder bestehende Strukturen zu verändern, ist ein anderer, wichtiger und notwendiger Schritt.