Auch die Kommunen selber entwickeln zunehmend Aktivitäten und Strategien, um das bürgerschaftliche Engagement vor Ort zu stärken und zu fördern. Dazu gehören beispielsweise Anlaufstellen zur Koordination bürgerschaftlichen Engagements in der Kommunalverwaltung.
Freiwilligenagenturen, Selbsthilfekontaktstellen und Seniorenbüros sowie Einrichtungen wie Bürgerstiftungen oder Mehrgenerationenhäuser leisten jeweils für sich spezifische wichtige Beiträge zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements - sie sind zu ein zentraler Bestandteil einer engagementfördernden Infrastruktur auf kommunaler Ebene.
Wichtig ist, dass möglichst viele Aktivitäten sinnvoll aufeinander abgestimmt und auch mit anderen Initiativen zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements koordiniert werden. Dabei geht es immer um ein Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure: Verwaltung, Wirtschaft, zivilgesellschaftliche Organsiationen und Bürgerinnen und Bürger.

Thesen zur Entstehung und dem Zusammenwirken von Infrastrukturen und Netzwerken zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements (Gisela Jakob, 2009, BBE-Newsletter 2009)
- Hoffmann, Tobias / Neckel, Nathalie / Roth, Heike: Kommunale Engagementförderung als Schwerpunkt der Engagementstrategie Schleswig-Holstein – Potenziale und Stolpersteine für Beteiligung und Engagement vor Ort (08/2021), pdf
- Ziegler, Alexandra: Die Hamburger Engagementstrategie (08/2021), pdf
- Pengelmann, Walter / Mehring, Katharina: Dialogisch und kreativ: Wie das Emsland Bürger/innen aktiviert (10/2018), pdf
- Im Fokus: Bürgerkommune und Engagierte Stadt (05/2018)
- Im Fokus: Forum für Bürgerbeteiligung und kommunale Demokratie (10/2016)
- Im Fokus: Forum für Bürgerbeteiligung und kommunale Demokratie (10/2011)
- Im Fokus: Aufbau kommunaler Beteiligungsstrukturen (12/2011)
- Im Fokus: Ehrenamt in der Kommunalpolitik (10/2010)
- Reiser, Brigitte: Perspektiven für die Bürgerbeteiligung auf lokaler Ebene (10/2010), pdf
Kommunale Konzepte - einige Beispiele
Die Formen und Strukturen der Zusammenarbeit sind von Ort zu Ort unterschiedlich. Alle Beispiele und Empfehlungen können immer nur Orientierungen geben. Die konkrete Ausgestaltung der lokalen, engagementfördernden Infrastruktur und die Formen der Zusammenarbeit müssen auf die örtlichen Verhältnisse, bestehenden Strukturen und Möglichkeiten zugeschnitten sein (»Maßanfertigung statt Konfektionsware«) und können vor Ort am besten beurteilt werden.

Beispiele:
Augsburg: Bündnis für Augsburg
Nordrhein-Westfalen: Kommunennetzwerk: engagiert in NRW

Bürgerschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung gehören eng zusammen. Hier finden Sie daher auch weitere Informationen zum Thema Beteiligung in der Kommune.
Modellprojekte
Engagierte Stadt

Seit 2015 setzt das Programm »Engagierte Stadt« auf lokale Kooperationen, um vor Ort gute Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung zu schaffen.
In einer Engagierten Stadt arbeiten überzeugte Menschen aus gemeinnützigen Organisationen, der öffentlichen Verwaltung und Unternehmen zusammen, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen vor Ort zu finden. Dadurch entwickeln sich solidarische Gemeinschaften, arbeiten Menschen und Organisationen aus verschiedenen Bereichen des städtischen Lebens zusammen und nicht nebeneinanderher.
In den vergangenen Jahren sind belastbare und gut aufgestellte Netzwerke entstanden. Die Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung haben sich durch die Zusammenarbeit von engagierten Menschen in der Zivilgesellschaft, Politik und Kommunalverwaltung verbessert. Aus vielen einzelnen Städten und Gemeinden ist inzwischen eine Bewegung Engagierter Städte entstanden, die an die Wirkung bürgerschaftlichen Engagements glaubt und die sektorübergreifende Zusammenarbeit lebt.
Auf Basis eines gemeinsamen Selbstverständnisses gestalten die über 110 Engagierten Städte (Stand: 2024), Programmträger/innen, das Programmbüro und Partner/innen gemeinsam die Zukunft der »Engagierte Stadt«. In der dritten Förderphase (2020-2023) stand vor allem die bundesweite Skalierung und Vernetzung im Vordergrund: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vernetzen sich in städteübergreifenden Partnerschaften, lernten von- und miteinander und wurden in ihrer Arbeit vor Ort durch professionelle Prozessberatung unterstützt. Für die vierte Programmphase ab 2024 ist eine stärkere Regionalisierung als zentrales Ziel festgelegt worden: weitere Länderpartner sollen gewonnen und die Vernetzung auf regionaler und Landesebene vorangetrieben werden. Das Programm setzt auf organisches Wachstum und neue Finanzierungsmodelle zur Stärkung der Nachhaltigkeit.
- Im Fokus: Engagierte Stadt (04/2024)
- Nemela, Eva / Gengenbach, Katja: All together now! Wie Bürgerbeteiligung für Engagement vor Ort gelingen kann – drei Beispiele aus der »Engagierten Stadt« (05/2018), pdf
- Haist, Karin / Geis, Andreas: Lokale Herausforderungen gemeinsam angehen: Fünfzig »Engagierte Städte« machen sich auf den Weg (14/2015), pdf
Bürgerorientierte Kommune
In dem Projekt »Bürgerorientierte Kommune« wurden Erfahrungen mit der Stärkung der lokalen Demokratie und der gezielten Engagementförderung auf kommunaler Ebene ausgewertet und neue Impulse gesetzt.

Das Projekt von der Bertelsmann Stiftung und dem Verein Aktive Bürgerschaft e.V. lief von 1998 bis 2004. Seit dem Ende des eigentlichen Projektes setzen sich die CIVITAS Botschafterinnen und Botschafter beratend und unterstützend für bürgerorientierte Kommunen in Deutschland ein.
Die Verbesserung der Kooperation zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in ostdeutschen Kommunen stand im Zentrum des Projektes »Partizipative Kommune«. In einem dabei entwickelten Leitfaden werden partizipative Werkzeuge und wichtige Handlungsfelder für zivilgesellschaftliche Infrastrukturen und potenzielle Aktivitäten der beteiligten zivilgesellschaftlichen Akteure beschrieben.