Schließlich will der Geber wissen, was passieren wird, wenn das Projekt nicht mehr gefördert wird. Die gängigen Aufforderungen und Fragen in Antragsformularen lauten beispielsweise:
- Wie werden Sie die nachhaltige Wirkung des Projektes gewährleisten?
- Wie soll das Vorhaben nach dem Ende des Förderzeitraums fortgesetzt werden?
- Wie ist die Anschlussperspektive des Projekts?
- Wie soll die Fortsetzung des Projekts organisatorisch und finanziell gesichert werden?
Die Beantwortung dieser Fragen gleicht einem Drahtseilakt. Warum? Sie werden sich erinnern, dass sich viele fördernde Einrichtungen als Impulsgeber für gesellschaftliche Entwicklungen betrachten. Durch die geförderten Projekte soll sich die Welt nachhaltig verändern.
Gleichzeitig sieht die Realität oft so aus: Wird ein Projekt nicht mehr gefördert, dann ist es zu Ende. Die meisten Projektaktivitäten lassen sich ohne Personalmittel oder Honorare nicht fortführen.
Auch Ressourcen und Materialien, die im Rahmen des Projekts geschaffen oder erstellt wurden, verlieren schnell an Bedeutung. Ein Beispiel sind Handreichungen, Materialsammlungen, Datenbanken oder auch Websites. Diese Angebote veralten schnell, wenn sie nicht mehr aktualisiert werden. Weiterhin haben solche Hilfsmittel nur einen Nutzen, wenn Sie beworben und verteilt werden.
Leider neigen manche Geber zu unrealistischen Vorstellungen: Sie stellen Geldmittel nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung, wünschen sich aber, dass die Arbeit fortgesetzt wird, damit das Projekt bis in alle Ewigkeit seine Wirkung entfaltet.
Wie beantworten Sie die Frage nach der Nachhaltigkeit bei einer Projektförderung? In der Regel wollen die Gutachter nicht hören, dass realistischerweise alle Aktivitäten eingestellt werden, wenn das Projekt nicht mehr gefördert wird. Wahrscheinlich würde eine solche Antwort schlecht bewertet werden – so ehrlich sie auch ist. Das ist der Grund, warum bei der Beantwortung dieser Frage in Fördermittelanträgen viel gelogen wird.
Was möchte der Geber in der Regel außerdem nicht von Ihnen hören? Dass Sie sich um dieselben Fördermittel noch einmal bewerben werden. Damit machen Sie es sich zu einfach. In vielen Fällen ist diese Vorgehen auch gar nicht möglich.
Entscheiden Sie selbst, wie Sie mit der Herausforderung umgehen, diese Frage zu beantworten. Wenn es Ihnen gelingt, eine plausible Perspektive für die Fortführung Ihrer Projektaktivitäten und die nachhaltige Wirkung des Projekts aufzuzeigen, umso besser.
Veränderung bestehender Strukturen
Stellen Sie sich einmal vor, die Ergebnisse Ihres Projekts sind derart grandios, dass Ihre revolutionären Ideen oder Methoden von bestehenden Strukturen aufgenommen werden.
Ein Beispiel: Die Nachfrage von Kunden und Kundinnen nach vegetarischem Essen oder nach »pflanzenbetonter Kost« steigt. Gleichzeitig spielt dieses Thema bei der Ausbildung von Köchen und Köchinnen keine Rolle. Um dies zu ändern, konzipierte die Vegetariervereinigung VEBU e. V. ein Modellprojekt: In Kooperation mit Ausbildungsbetrieben und Vegetarierorganisationen entwickelt ein Konsortium Ausbildungsinhalte und -module für vegetarisches Kochen.
Eine nachhaltige Implementierung wäre, dass die Projektergebnisse in die entsprechenden Lehrpläne einfließen und bei der Ausbildung zum Koch berücksichtigt werden müssen. Somit wäre eine langfristige Wirkung gewährleistet.