Im Antrag wird gefragt:
- Beschreiben Sie den Hintergrund des Projektes.
- Beschreiben Sie die Ausgangslage.
- Aus welchem Grund führen Sie das Projekt durch?
- Beschreiben Sie den Ursprung oder den Kontext des Projekts.
Diese Fragen oder Aufforderungen finden Sie in der Regel zu Beginn eines Projektantrags.
Schreiben Sie bitte nicht, dass Sie eine Förderung beantragen, weil Ihre Organisation Geld benötigt!
Stattdessen sollen Sie dem Geber prägnant und nachvollziehbar darlegen, welches Problem Sie mit Ihrem Projekt lösen wollen. Dabei müssen Sie eine gute Geschichte erzählen. Nach dem Lesen dieser Passage müssen die Adressaten denken: Hier muss etwas getan werden. Jetzt will ich weiterlesen und erfahren, was dieses Projekt dazu beiträgt, um dieses Problem zu lösen. Die Beschreibung Ihres Projekts, die sich an die Problembeschreibung anschließt, muss wie der sprichwörtliche Hoffnungsstrahl erscheinen.
Bedenken Sie, dass die fördernde Einrichtung bereits einer Vielzahl von Aktivitäten in Ihrem Fördergebiet nachgeht. Erklären Sie dem Geber also, dass er einen entscheidenden Aspekt des Problems noch nicht berücksichtigt hat, am besten: dass ihn noch niemand berücksichtigt hat. Diese Argumentation kann ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal Ihres Antrags sein.
Präsentieren Sie ein konkretes und abgrenzbares Problem, das ein Bestandteil des Fördergebiets des Gebers ist. Knüpfen Sie bereits in der Beschreibung des Problems an die Förderschwerpunkte und -prioritäten des Gebers an. Benutzen Sie die »Buzzwords«, die dem Geber besonders wichtig sind.
Wie entwickeln Sie eine Problembeschreibung?
Es ist ratsam, das Problem, dass Sie mit ihrem Projekt lösen wollen, zuerst stichpunktartig zu beschreiben. Beschränken Sie sich auf einige wenige Punkte.
Ein Beispiel: Sie arbeiten für die Bildungsinitiative »Lesen macht Spaß!«. Sie wollen in einem bestimmten Stadtteil Lesekurse anzubieten, die speziell für Kinder mit Migrationshintergrund konzipiert sind. Sie wenden sich an eine fördernde Einrichtung, die diese Lesekurse finanzieren soll.
Durch ein »Brainstorming« sammeln Sie mit Ihren Kollegen und Kolleginnen die folgenden Argumente für die Problembeschreibung:
- Grundschulkinder mit Migrationshintergrund können schlechter lesen als Kinder deutscher Herkunft.
- Dem Schulsystem gelingt es nicht, diese Unterschiede auszugleichen. Diese Kinder werden nicht gezielt gefördert.
- Die mangelnden Lesefähigkeiten führen im Jugend- und Erwachsenenalter zu vielfältigen Benachteiligungen: kein Schulabschluss oder schlechter Schulabschluss, geringe Chancen auf einen Studien- oder Ausbildungsplatz, erschwerter Zugang zum Arbeitsmarkt, mangelnde Integration und gesellschaftliche Partizipation, soziale Ungerechtigkeit, erhöhtes Risiko von Armut oder Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung.
Bereits beim Lesen dieser Stichpunkte muss deutlich werden, dass ein gravierendes gesellschaftliches Problem vorliegt.
An dieser Stelle sollten Sie sich noch einmal vergewissern, dass Sie sich auch wirklich an die richtige Adresse wenden. Wenn Sie große Schwierigkeiten haben, den Hintergrund Ihres Projekts mit den Förderschwerpunkten des Gebers in Einklang zu bringen, dann liegt das möglicherweise daran, dass die fördernde Einrichtung, die Sie ausgewählt haben, nicht zu Ihren Förderzielen passt.
In unserem Beispiel sollten Sie in den Förderschwerpunkten oder -bedingungen lesen, dass der Geber Projekte fördert,
- die im Bereich der Bildung anzusiedeln sind,
- die sich an benachteiligte Menschen und / oder solche mit Migrationshintergrund wenden,
- die sich der Zielgruppe »Schulkinder« widmen.
Sollte dies nicht der Fall sein, wenden Sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit an die falsche Adresse. Sie sind sich sicher, dass Sie sich an die richtige Adresse wenden? Gut! Dann müssen Sie diese Stichpunkte ausformulieren und einen Text daraus gestalten.