In manchen Fällen reicht es nicht aus, einen guten Antrag zu schreiben – Ihr Projekt wird trotzdem abgelehnt. Greifen wir noch einmal auf den Vergleich zu einer individuellen Bewerbung zurück. Sie wissen, dass es bei manchen Stellenangeboten nicht genügt, gute Bewerbungsunterlagen einzureichen. Oft spielen andere Kriterien eine Rolle. Manchmal sind diese sogar ausschlaggebend.
So kann die Person, die die Entscheidung trifft, beispielsweise eine Bewerberin bevorzugen, weil sie diese kennt oder weil sie ihr empfohlen worden ist.
Eine Bewerberin verfügt aufgrund von »Vitamin B« über Insider-Wissen. Sie weiß – im Gegensatz zu den anderen Bewerberinnen – welche internen Herausforderungen in einer Firma hohe Priorität haben. Oder welches »Steckenpferd« den Geschäftsführer gerade besonders beschäftigt. Diese Informationen sind nicht öffentlich zugänglich. Sie können nur über Kontakte in Erfahrung gebracht werden. Wer über diese Informationen verfügt, hat einen entscheidenden Vorteil.
In der Fördermittelbranche sind die Verfahren der Projektauswahl und Mittelvergabe bürokratisch organisiert. Bedenken Sie, dass dies ein Mittel ist, um eine gewisse Fairness zu ermöglichen. Die Geber unterliegen der Kontrolle durch externe und interne Instanzen. Sie müssen nachweisen, dass sie keine Bewerber/innen benachteiligen.
Soweit die Theorie. In der Praxis entscheidend ist, dass letztlich Menschen die Entscheidungen in den Institutionen treffen. Bauen Sie also eine gute Beziehung zu diesen Menschen auf.
Seien Sie nett zu Ihren Ansprechpartnern
Ähnlich wie im Non-Profit-Bereich arbeiten in fördernden Einrichtungen Menschen, die unter hoher Arbeitsbelastung, Stress und Überforderung leiden und institutionellen Zwängen ausgesetzt sind. Die Auseinandersetzung mit Funktionsträgern in diesen Einrichtungen empfinden manche Menschen als anstrengend. Die Welt wird jedoch nicht besser, wenn Sie ihren Ärger über die Strukturen an den einzelnen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auslassen. Behandeln Sie die Person auf der anderen Seite des Schreibtisches aufmerksam, freundlich und respektvoll. Und bewahren Sie auch im Falle einer Ablehnung die Contenance. Zum einen ist dies eine Frage der Würde, zum anderen besteht die Möglichkeit, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut an die fördernde Einrichtung herantreten wollen.
Suchen Sie den persönlichen Kontakt
Menschen neigen dazu, Dinge zu bevorzugen, mit denen Sie eine persönliche und konkrete Erfahrung verbinden. Dies gilt auch für zwischenmenschlichen Kontakt. Arrangieren Sie also Begegnungen mit Menschen, die in irgendeiner Form bei der Förderung Ihres Projekts eine Rolle spielen könnten.
Gelegenheiten dazu bieten zum Beispiel Veranstaltungen, die eine fördernde Einrichtung anbietet. Andere Geber bieten Beratungen zur Antragstellung an. Nutzen Sie diese. Zeigen Sie Ihr Gesicht. Wenn ein persönliches Treffen nicht möglich ist, dann versuchen Sie es zumindest per Telefon.