Ein wesentliches Element Ihres Antrags sind die Texte. Wenn es den Gutachterinnen und Gutachtern Spaß macht, Ihren Antrag zu lesen, dann steigen Ihre Chancen, dass er bewilligt wird. Viele Engagierte im Non-Profit-Bereich legen allerdings keinen Wert darauf, ein Projektvorhaben anschaulich und gut gegliedert darzustellen. Die gängige Argumentation (in überspitzer Form) lautet: »Jeder muss doch sofort erkennen, wie wichtig das ist, was wir machen. Wieso sollen wir Zeit damit verlieren, uns darzustellen?«
Für den Erfolg der Antragstellung ist diese Haltung nicht hilfreich, und zwar aus den folgenden Gründen:
- Gutachter/innen müssen in der Regel viele Anträge lesen und bewerten. Sie widmen lieblos gestalteten Anträgen weniger Zeit und /oder geben ihnen eine schlechte Bewertung.
- Es ist keineswegs so, dass Menschen automatisch erkennen, wie wichtig das ist, was eine Non-Profit-Organisation tut. Man muss es ihnen erzählen.
Wenn Sie einen Fördermittelantrag schreiben, geht es um Geld, dass Ihre Organisation bekommt – oder auch nicht. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Texte so schreiben, dass die Gutachter/innen sie gerne lesen. Um dies zu erreichen, sollten Sie sich auch ein wenig mit verschiedenen Schreibstilen, Gliederungstechniken und mit der Grammatik beschäftigen. Wenn Sie eine Universität besucht haben, dann werden Sie sich erinnern können, wie Sie sich durch langweilige und schlecht strukturierte Texte durchquälen mussten. Wollen Sie den Adressaten Ihres Projektantrags eine ähnliche Erfahrung zumuten?
Sie müssen übrigens nicht gleich zum Werbetexter werden. In der zweiten Hälfte dieses Kapitels stelle ich Ihnen einige einfache Methoden vor, wie Sie Ihre Texte ansprechender gestalten können. Betrachten Sie diese Sammlung von Tipps als einen Werkzeug-Kasten, aus dem Sie sich nach Belieben bedienen können. Sie werden sehen, dass die Wirkung erstaunlich sein kann. Zuerst wenden wir uns aber grundsätzlichen Überlegungen zu.
Solle es Ihnen generell sehr schwer fallen, Texte zu schreiben, dann empfehle ich Ihnen, ein Fortbildungsangebot in Anspruch zu nehmen. Weiterhin gibt es im Buchhandel eine große Auswahl an Ratgebern zu diesem Thema.
Wie viel schreiben?
Oft wissen Antragsteller/innen nicht, wie ausführlich sie eine Frage in einem Antragsdokument beantworten sollen. Die Antwort lautet: Nicht zuviel und nicht zuwenig. Mit dieser Antwort ist Ihnen wahrscheinlich nicht wirklich geholfen. Deswegen einige Tipps dazu, wie Sie das richtige Maß finden:
- Generell gilt die Devise: Weniger ist mehr! Schreiben Sie lieber drei bis vier Textabsätze bei der Beantwortung einer Frage, wenn Sie darin all Ihre Gedanken zum Thema unterbringen können, als seitenlange Exkurse, die von Wiederholungen nur so wimmeln.
- Wenn es Vorgaben zur maximalen Anzahl von Wörtern oder Zeichen gibt, dann orientieren Sie sich daran. Lautet die Vorgabe »maximal 5.000 Zeichen«, dann erwartet der Geber wohl einen etwas längeren Text. Dann sollten Sie nicht nur zwei Sätze schreiben.
- Überschreiten Sie die Zeichenbeschränkung niemals.
- Jede relevante Frage in einem Antragsdokument sollte in gebührender Form beantwortet werden. Ein Satz allein genügt nicht.
- Wenn Sie eine erfolgreiche Antragsvorlage zur Verfügung haben, orientieren Sie sich daran, wie Ihre Vorgänger vorgegangen sind.

Merke: Gutachter/innen lieben Anträge, die in möglichst kurzer, verständlicher und anschaulicher Form ein Maximum an Informationen enthalten.