Wenn Sie sich mit Ihrer Organisation um Fördermittel bewerben, dann ist Ihre Organisation mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der einzige Bewerber. Andere Organisationen werden ebenfalls Bewerbungen einreichen. Sie stehen – ob Sie es wollen oder nicht – mit anderen in Konkurrenz.
Der Geber muss aus den Projektvorschlägen eine Auswahl treffen. Über den Erfolg Ihrer Bewerbung entscheidet die Qualität Ihres Projektantrags.
Wenn der Geber Ihre Organisation nicht kennt, dann bezieht er alle Informationen über Sie und Ihr geplantes Projekt aus dem Antrag. Andere Informationsquellen stehen ihm nicht zur Verfügung.
Pflicht und Kür
Was zeichnet aus der Sicht des Gebers ein gutes Projekt aus? Zum einen muss Ihr Projektvorschlag bestimmten Standards entsprechen. Dazu gehört, dass
- das Projekt zu den Förderprioritäten und -schwerpunkten des Gebers passt,
- Ihre Organisation förderungs- und vertrauenswürdig ist,
- Sie die formalen Vorgaben der Antragstellung einhalten.
Das ist die »Pflicht«. Anträge, die diesen Kriterien nicht entsprechen, werden in der Regel aussortiert. Möglicherweise werden Sie nicht einmal einer inhaltlichen Prüfung unterzogen. Sie landen gleich im Papierkorb. Unterschätzen Sie nicht, wie viele Projekte an dieser Hürde scheitern. Sie haben jedoch gute Chancen, dass ihr Projektvorschlag in der engeren Auswahl landet, wenn Sie die Empfehlungen dieses Buches berücksichtigen.
Was ist nun die »Kür«? Der Geber muss sich zwischen den Projekten entscheiden, die in die engere Auswahl gekommen sind. Dabei spielen viele thematische und inhaltliche Kriterien eine Rolle. Diese können sehr unterschiedlich gewichtet sein, je nachdem, an welchen Geber sie sich wenden.
Darüber hinaus gibt es drei allgemeine Aspekte, die Sie beachten sollten: das Alleinstellungsmerkmal, der Innovationsgehalt eines Projekts und ein roter Faden im Projektantrag.
Das Alleinstellungsmerkmal
Der Begriff kommt aus dem Marketing. Hier wird gefragt, was die einzigartige vorteilhafte Eigenschaft eines Produktes oder eines Services ist. Was hat das Produkt, was andere nicht haben? Warum sollten die Kund/innen dieses Produkt kaufen und kein anderes?
Übertragen Sie diese Idee auf das Konzept Ihres Projekts. Warum ist Ihr Projekt einzigartig? Was tun Sie, was kein anderer tut?
Es gibt viele Möglichkeiten, das Besondere Ihres Projektes herauszuarbeiten. Das Alleinstellungsmerkmal kann z. B. in einer besonders originellen Idee ihres Projekts begründet sein oder in einer ungewöhnlichen Methodik.
Natürlich muss diese Einzigartigkeit inhaltlicher Natur sein, und bei aller Kreativität sollte ihr ein gesellschaftlicher Nutzen innewohnen. Schließlich geht es hier um ein Projekt im sozialen Bereich. Wenn Sie der Einzige sind, der den Projektantrag auf lilafarbenem Papier ausgedruckt hat, dann wird Ihnen das keinen Vorteil verschaffen.
Wie auch immer: Ein gutes Projekt ist einzigartig – und damit etwas ganz besonderes. Arbeiten Sie diese Einzigartigkeit heraus. Evaluatorinnen und Evaluatoren, die Projektanträge prüfen, müssen in der Regel in kürzester Zeit viele Anträge lesen. Wenn Ihr Projekt ein gutes Alleinstellungsmerkmal aufweist, dann bleibt Ihre einzigartige Idee auch nach dem Lesen von zehn weiteren Projektanträgen im Kopf der Gutachter/innen hängen.