In der Diskussion um den Wandel des Ehrenamts und des freiwilligen Engagements wird regelmäßig auf wissenschaftliche Studien, Befragungen und Untersuchungen Bezug genommen. Zunehmend sind dabei einzelne Personengruppen mit ihren spezifischen Engagementmöglichkeiten und Interessen in den Blick genommen worden. Im Folgenden sind einige Studien und deren wichtigste Forschungsergebnisse zusammengestellt.
Allgemeine Studien zu bürgerschaftlichem Engagement
Die Freiwilligensurveys
Die Bundesregierung hat bisher fünf große Untersuchungen zum bürgerschaftlichen Engagement in Auftrag gegeben: die sog. Freiwilligensurveys. Das zentrale Ergebnis des letzten Freiwilligensurveys (2019): nach wie vor sind viele Menschen, nämlich 39,7% der Wohnbevölkerung ab 14 Jahren, freiwillig engagiert. Die veröffentlichten Daten des Kurzberichts gehen auf Zeitfragen, auf Unterschiede und Ungleichheiten im Engagement ein und zeigen das breite Spektrum der gesellschaftlichen Bereiche, in denen Engagement stattfindet. Einzelne Kapitel gehen auf besondere Schwerpunkte ein: das freiwillige Engagement für Geflüchtete, die Herausforderungen im Engagement in Leitungs- und Vorstandsfunktionen sowie auf die gestiegene Bedeutung der Digitalisierung im Engagement.
Ziel der Freiwilligensurveys ist es, das empirische Wissen über die vielfältigen Formen des bürgerschaftlichen Engagements zu verbreitern. Zugleich sollen sie die Voraussetzung schaffen, um Veränderungen im Bereich des freiwilligen Engagements zu erkennen und zu bewerten. Die Untersuchungsergebnisse sind nicht nur wissenschaftlich relevant, sondern sollen insbesondere Politik, Verwaltung, Organisationen des Dritten Sektors sowie Wirtschaftsunternehmen Informationen bereitstellen, um die Rahmenbedingungen und Förderstrategien für freiwilliges, ehrenamtliches Engagement zu verbessern. Durchgeführt wird der Freiwilligensurvey seit 2014 unter der wissenschaftlichen Leitung des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA).

Fünfter Freiwilligensurvey 2019: Freiwilliges Engagement in Deutschland
- Zentrale Ergebnisse - Kurzbericht (pdf, Frühjahr 2021)
- Hauptbericht - Langfassung (Publikation, Sommer 2021)
Vierter Freiwilligensurvey 2014: Freiwilliges Engagement in Deutschland
- Zentrale Ergebnisse - Kurzfassung (pdf, Frühjahr 2016)
- Hauptbericht - Langfassung (Publikation, Frühjahr 2016)
Dritter Freiwilligensurvey 2009: Zivilgesellschaft, soziales Kapital und freiwilliges Engagement in Deutschland 1999 - 2004 - 2009
- Zentrale Ergebnisse (pdf, 154 KB, Frühjahr 2010)
- Zusammenfassung (pdf, 2,3 MB, November 2010)
- Hauptbericht (pdf, 3,8 MB, November 2010)

Zentrale Fragen lässt der Freiwilligensurvey unbeantwortet.
Kritischer Kommentar von Dr. Backhaus-Maul für bürgerAktiv – Nachrichtendienst Bürgergesellschaft, Ausgabe 221 – April 2021 vom 30.04.2021
- Arriagada, Céline / Karnick, Nora: Wer engagiert sich freiwillig und warum? Zentrale Ergebnisse des Deutschen Freiwilligensurveys 2019 (7/2021), pdf
- Ahrens, Petra-Angela: Evangelische Kirche ist Plattform und Motor für zivilgesellschaftliches Engagement - Sonderauswertung des vierten Freiwilligensurveys 2014 (5/2017), pdf
- Simonson, Julia / Tesch-Römer Clemens / Vogel, Claudia: Wer engagiert sich freiwillig? Kernergebnisse des Deutschen Freiwilligensurveys 2014 (5/2016), pdf
Engagementberichte der Bundesregierung
Im Jahr 2009 hat der Deutsche Bundestag die Bundesregierung damit beauftragt, in jeder Legislaturperiode einen Bericht zur Lage des bürgerschaftlichen Engagements vorzulegen. Der Bericht soll die Entwicklung einer nachhaltigen Engagementpolitik unterstützen und dazu beitragen, in der Gesellschaft vorhandene Potenziale für bürgerschaftliches Engagement zu entfalten. Erstellt wird er – mit wechselnden Themen – jeweils von einer unabhängigen Sachverständigenkommission. Das Gutachten der Sachverständigen wird durch eine Stellungnahme der Bundesregierung ergänzt. Die Engagementberichte enthalten empirische Befunde, Daten und Trends und greifen zugleich zentrale gesellschaftliche Debatten auf.

Vierter Engagementbericht 2024. Zugangschancen zum freiwilligen Engagement.
- Hauptbericht (pdf, 2024)
Dritter Engagementbericht 2020. Zukunft Zivilgesellschaft: Junges Engagement im digitalen Zeitalter.
- Zentrale Ergebnisse (pdf, 2020)
- Hauptbericht (pdf, 2020)
Zweiter Engagementbericht 2016. Demografischer Wandel und bürgerschaftliches Engagement: Der Beitrag des Engagements zur lokalen Entwicklung
- Zentrale Ergebnisse (pdf, 2017)
- Hauptbericht (pdf, 2017)
Erster Engagementbericht 2012. Für eine Kultur der Mitverantwortung: Engagement von Unternehmen.
- Gesamtbericht (pdf, 2012)
Wissenschaftszentrum Berlin: Perspektiven bürgerschaftlichen Engagements
Einen »Bericht zur Lage und zu den Perspektiven des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland« hat das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) im Sommer 2009 vorgelegt. Im Mittelpunkt der Untersuchung, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde, stehen die Struktur und Entwicklung des bürgerschaftlichen Engagements, die Engagementpolitik auf verschiedenen Ebenen sowie der Zusammenhang zwischen bürgerschaftlichem Engagement und Familie. Die Forscher/innen der Projektgruppe Zivilengagement am WZB haben herausgefunden, dass Familien, Kinder und Senioren mit 49 Prozent die wichtigsten Empfänger von Engagement sind. Familien engagieren sich jedoch auch selbst überdurchschnittlich häufig: Paare mit Kindern bis 14 Jahren sind zu zwei Dritteln freiwillig aktiv.