Methoden und Arbeitsweisen der GWA
Methoden und Arbeitsweisen der Gemeinwesenarbeit
Gemeinwesenarbeit beinhaltet Beziehungs- und Bildungsarbeit sowie Managementaufgaben, um Entwicklungen im Stadtteil im Sinne der dort lebenden Menschen anzuregen und zu unterstützen. Hierbei werden sowohl Methoden der Einzelfallhilfe und der Gruppenarbeit als auch der Struktur- und Stadtteilentwicklung angewendet. Von zentraler Bedeutung ist, dass Angebote für ein gemeinsames Miteinander der verschiedenen Menschen und Gruppen im Zentrum stehen und nicht die gesonderte Behandlung einer bestimmten Zielgruppe. Die Arbeitsweise der Gemeinwesenarbeit ist maßgeblich geprägt durch Niedrigschwelligkeit, Präventive Arbeit sowie einer Komm- und Gehstruktur.
In Bezug auf Migration und Diversität wurden insbesondere gute Erfahrungen mit folgenden methodischen Ansätzen gemacht, die zur Teilhabe der Menschen beitragen:
- Bei der Aktivierenden Befragung werden im direkten Gespräch aktuelle Themen und Probleme in den Nachbarschaften eruiert, mit der Zielsetzung der gemeinschaftlichen Erarbeitung von Lösungen.
- Schaffung, Öffnung und Ausgestaltung niederschwelliger Begegnungsorte zur Information, zum Austausch, zum gemeinsamen Tun, zur Begleitung selbstorganisierter Gruppen sowie für die Beratung in verschiedenen Lebenslagen.
- Gemeinwesenarbeit gestaltet Lernsettings für Partizipations- und Empowermentprozesse und ermöglicht dadurch lebensnahe (Erwachsenen-) Bildung.
- Sozialraum- und Netzwerkanalyse/Netzwerkarbeit – Bestandsaufnahme sozialdemografischer Daten und Bündelung von individuellen wie institutionellen Ressourcen im Sozialraum; Kooperation und Vernetzung von Akteur/innen im Stadtteil.
- Initiierung von (regelmäßigen) Dialogveranstaltungen und -settings, um Veränderungsprozesse zu reflektieren und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
- Soziokulturelle Arbeit in Gestalt von z. B. Theater, Fotografie, Musik mit unterschiedlichen Menschen im Stadtteil, wodurch Vielfalt erlebbar und Kultur z. B. auch an bildungsferne Menschen vermittelt wird.
- Arbeit mit kleinen und großen Gruppen, Förderung der Selbstorganisation – zielgruppenspezifische (Frauen, Familien etc.) oder themenbezogene (Wohnen, Verkehr, Grünfläche etc.) Gruppenarbeit.
- Aufbau von heterogenen Gremien der bisherigen und neuen Bewohnerschaft in den Sozialräumen, um alle Seiten in eine strategische Weiterentwicklung des Gebietes einzubeziehen (Nachbarschaftsrat).
- Ausbildung von Peer-Helpern (z. B. Stadtteilmütter oder Jugendliche), die als Multiplikator/ innen Informationen an Menschen in ähnlichen Lebenslagen vermitteln.
- Soziale Inszenierung zur Förderung von Nachbarschaftskontakten, um soziale Prozesse auszulösen, z. B. durch gemeinschaftliche Kochoder Backaktionen zur sozialen Kontaktaufnahme.
- Moderation von Prozessen, z. B. Zukunftskonferenzen, um gemeinsame Zukunftsvorstellungen zu entwickeln und ihre Realisierung voranzubringen.
- Mediation zur produktiven Bewältigung von Konflikten in der Nachbarschaft, auch interkultureller Konflikte.
- Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen und demokratischen Strukturen mit dem Ziel des gemeinschaftlichen Handelns, im Sinne des politischen Empowerments.
- Aufsuchende Gemeinwesenarbeit, die auf Menschen zugeht, ihre Interessen und Bedürfnisse erfragt und nicht in den Räumlichkeiten verharrt.
- Beratung und Information für alle Bewohner/innen (Komm-Struktur) bzw. (begleitete) Weitervermittlung an andere Beratungseinrichtungen.