Gemeinwesenarbeit von Anfang an

Gemeinwesenarbeit von Anfang an

In der öffentlichen Diskussion steht häufig das Aufeinandertreffen von »Einheimischen« und »Geflüchteten« im Fokus, doch auch diese vermeintlich homogenen Gruppen sind jeweils durch eine große Bandbreite an Vielfalt gekennzeichnet und haben unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse. Bereits in den Erstaufnahmeunterkünften leben Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft, Lebensvorstellungen, Schichten und Milieus auf engstem Raum mit minimalen eigenen Entscheidungsmöglichkeiten zusammen. Wie sie innerhalb und außerhalb der Einrichtung das Gemeinwesen erleben, wird ihr Bild des Zusammenlebens in den aufnehmenden Ländern für lange Zeit prägen. Daher werden partizipative, sozialraumbezogene Angebote der Gemeinwesenarbeit von Anfang an gebraucht:

  • In den Erstunterkünften, in denen Geflüchtete oft über sehr lange Zeit bleiben, müssen die Bewohner/innen z. B. durch einen Bewohner/innenrat in die Gestaltung des Alltags einbezogen werden. Es gilt, Kontakte zwischen den Menschen und Gruppen sowie dem sozialen Umfeld herzustellen, Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen, um Berührungsängste abzubauen und Konflikte produktiv zu bewältigen.
  • Bei den Containersiedlungen und Folgeunterkünften steht die Entwicklung einer guten, lebendigen Nachbarschaft mit dem umliegenden Stadtteil im Vordergrund. Hierbei erscheint ein Beginn der Gemeinwesenarbeit bereits vor dem Einzug von geflüchteten Menschen in diese (Container-)Siedlungen als sinnvoll, um vorab bereits mit den Interessen und Bedürfnissen der angestammten Bewohnerschaft zu arbeiten.
  • Die Erweiterung bestehender Siedlungen und der Aufbau neuer Wohngebiete muss im partizipativen Prozess mit verschiedenen Menschen und Interessengruppen vor Ort durchgeführt werden, von der Planung bis zur Umsetzung.