Das soziale Netz: Web 2.0

Seite 1: Web 2.0: Möglichkeiten

Möglichkeiten

Das Kommunikations- und Informationsmedium Internet ist gekennzeichnet durch rasche Entwicklungen in den Bereichen Selbstorganisation, Dynamik und Interaktivität. Spiegelbildlich dazu hat sich auch die Rolle der Internetnutzer/innen verändert: Informationen aus dem Internet werden längst nicht mehr nur passiv konsumiert, stattdessen werden Daten und Inhalte selbstständig erstellt, bearbeitet und verbreitet. Das Ergebnis entspricht einem nutzerfreundlichen, dezentralen Mitmach-Internet, an dem Jede und Jeder – mit zumindest geringen EDV-Kenntnissen – aktiv teilnehmen und mitarbeiten kann.

Die Neudefinition des Internets erfolgte spätestens Mitte der 2000er Jahre; seit dem spricht man vom Web 2.0. Das Soziale Netz ist ein medienübergreifendes allgegenwärtiges Phänomen. Die Internetnutzung hat sich vom heimischen PC gelöst: Zum einen werden mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets kontinuierlich weiterentwickelt, zum anderen ermöglicht eine flächendeckende Infrastruktur (Breitband-Internetzugänge) die schnelle und effektive Nutzung der Web 2.0-Angebote.

Eines der Prinzipien des dynamischen Konzepts Social Web ist die »kollektive Intelligenz« aller Nutzer/innen, die online partizipieren – indem sie interaktive Anwendungen nutzen – und so gemeinsam die Netzwelt gestalten. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer des Webs 2.0 kann selbst bestimmen, welche Informationen sie/er der Öffentlichkeit zugänglich machen möchte. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit aus einer breiten Masse von Formaten und Kanälen zu wählen, um Informationen angemessen darzustellen.

Seite 2: Web 2.0: Nutzung

Nutzung

Dass bürgergesellschaftliche Akteure versuchen, die Potentiale des Webs 2.0 auszuschöpfen, gehört zunehmend zum Alltag. Schließlich verspricht das soziale Netz einen einfachen Austausch über große raumzeitliche Distanzen, neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit, mehr Transparenz durch einen offenen Informationsaustausch und eine höhere Erreichbarkeit des Zielpublikums.

Mit Hilfe des Social Web finden Menschen zusammen, die bei den klassischen Formen der Kommunikation nicht zusammenfinden würden. Die Online-Kommunikation überwindet nationale und soziale Grenzen. Die Anonymität des Internets verringert die Barrieren für Beteiligung, das Web kann Menschen ermutigen, sich zu engagieren. Social-Web-Anwendungen bieten durch ihre partizipativen Elemente die Möglichkeit, die Meinung der Nutzer/innen zu Themen und Aktionen zu erfassen.

Im Social Web liegt für zivilgesellschaftliche Akteure die Chance der Demokratisierung und Stärkung ihrer Legitimität. Solche partizipativen Social-Web-Anwendungen sind auf die Bedürfnisse von Engagierten zugeschnitten, die keine feste Bindung an Organisationen suchen und sich auch nicht langfristig engagieren wollen. Das Internet bietet Zugang zu Informationen aus erster Hand, es erweitert die Möglichkeiten, sich politisch zu artikulieren und mit anderen auszutauschen.

 

 

Seite 3: Web 2.0: Kommunikation

Kommunikation

Das Internet bietet für zivilgesellschaftliche Organisationen einen Weg, die klassischen Medien als Vermittler zu umgehen und direkt und ungefiltert mit Menschen zu kommunizieren. Dies ist sonst nur bei Veranstaltungen oder im persönlichen Gespräch möglich. Webseiten und E-Mails sind eine kostengünstige Alternative zu vielen klassischen Kommunikationswegen. Die Kommunikation und Vernetzung innerhalb der Zivilgesellschaft ist durch die neuen Medien intensiviert worden. Auch für die interne Kommunikation mit den Mitarbeiter/innen oder auch mit den Mitgliedern, Ehrenamtlichen und Spender/innen ist die Website das wichtigste Medium.

Mit Hilfe des Social Web finden Menschen zusammen, die bei den klassischen Formen der Kommunikation nicht zusammenfinden würden. Die Online-Kommunikation überwindet nationale und soziale Grenzen. Die Anonymität des Internets verringert die Barrieren für Beteiligung, das Web kann Menschen ermutigen, sich zu engagieren. Social-Web-Anwendungen bieten durch ihre partizipativen Elemente die Möglichkeit, die Meinung der Nutzer/innen zu Themen und Aktionen zu erfassen.

Die nachhaltige und erfolgreiche Kommunikation mit der Zielgruppe ist kein Selbstläufer. Eine Nutzung der Anwendungen bedeutet vor allem Zeit und Mühe zu investieren: Regelmäßige Neuerungen und Aktualisierungen des eigenen Web 2.0-Auftritts sind notwendig, um der Schnelllebigkeit und Informationsflüchtigkeit des Internets gerecht zu werden.

Die Entwicklung hin zu mehr Online-Kommunikation schafft aber auch neue Probleme für die Zivilgesellschaft insgesamt. Je mehr Engagement online stattfindet und online organisiert wird, desto mehr werden Offliner von der politischen Teilhabe ausgeschlossen. Dies gilt gerade auch für die neuen partizipativen Internet-Anwendungen. Wenn das Internet zur Voraussetzung für Teilhabe wird, werden bestimmte Bevölkerungsgruppen dauerhaft ausgeschlossen. Die individuellen Fähigkeiten, das Potential des Internets als Informations- und Kommunikationsmedium zu nutzen, sind unterschiedlich verteilt.

Während die Informations- und Bildungseliten souverän mit den neuen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters hantieren, verlieren die benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen weiter an Boden. Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Benachteiligung droht sich weiter zu verfestigen. Um der digitalen Spaltung der Bevölkerung in Onliner und Offliner entgegenzuwirken, sind erhöhte Anstrengungen für die politische Bildung und Medienkompetenz notwendig.

Das Social Web sollte – trotz seines großen Potenzials – eine Möglichkeit neben den klassischen Kommunikationswegen darstellen: Nicht alle sozialen und gesellschaftlichen Gruppen haben den gleichen Zugang zu Social Media-Anwendungen oder nutzen derartige Anwendungen gleichermaßen. Web 2.0 stellt daher keine Alternative zu klassischen Kommunikationswegen dar, sondern eine Ergänzung.