Zentrale Akteur/innen und Ressourcen gewinnen

Zentrale Akteur/innen und Ressourcen gewinnen

In jedem Fall angesprochen wurden diejenigen Akteurinnen und Akteure der Berliner NGO-Szene, die nach eingehender Analyse für den Erfolg der Kampagne von zentraler Bedeutung sein konnten. Dieses Vorgehen ist auch deshalb wichtig, weil »große Namen« oft als Türöffner für weitere Bündnispartner dienen.

Tipp

Hinter diesem Vorgehen steht zugleich die Überlegung, dass bekannte Schlüsselakteure in der Regel bereits über einen etablierten Zugang zu Politik und Presse verfügen, den sich unbekanntere Organisationen erst noch erarbeiten müssen und der nicht nur für den Start einer Kampagne wichtig ist. 

Die Erfahrung zeigt zudem, dass auch die Bürgerinnen und Bürger genau darauf achten, ob bei Bündnissen ihnen bekannte Initiativen mit dabei sind. Wenn ja, wirkt dies fast schon wie ein »Qualitätssiegel«. Ein Bündnis zu ökologischen Fragen wird deshalb darauf achten müssen, bekannte Umweltverbände mit an Bord zu haben. Aber auch der Aha-Effekt sollte nicht unterschätzt werden, wenn neben den »üblichen Verdächtigen« auch solche Initiativen dabei sind, die in der Öffentlichkeit nicht sofort mit einem bestimmten Thema in Verbindung gebracht werden.

Im Einzelfall einer geplanten Kampagne ergeben sich jeweils weitere individuelle Gründe, die für die Einbeziehung von weiteren Unterstützer/innen sprechen können. Bei einem wie im Falle des Berliner Energietisches geplanten Volksbegehrens müssen in kurzer Zeit abertausende Unterschriften gesammelt werden. Daher wurden für das Vorhaben solche Organisationen gesucht, die über eine hohe Reichweite und eine breite Mitgliederbasis verfügen. So druckten beispielsweise einige Bündnispartner/innen die Unterschriftenliste für das Volksbegehren in ihren Mitgliedszeitschriften ab oder legten diese bei. Andere Organisationen waren wichtig, da sie viele freiwillige Helfer/innen mobilisieren konnten.

Über die Aufnahme von Organisationen, die von sich aus auf das Bündnis zukamen, wurde in großer Runde nach einem allgemein akzeptierten Verfahren entschieden. Eine intensive Diskussion führten die Beteiligten darüber, ob auch Parteien dem Bündnis beitreten dürfen. Hier bestand nach Ansicht der Mehrheit die Gefahr, dass Parteien das Volksbegehren zu stark für sich vereinnahmen könnten. Der Energietisch entschied sich schließlich dazu, Parteien nicht als Bündnispartner/innen aufzunehmen. Auf der Kampagnenseite im Netz wurde jedoch aufgeführt, welche Parteien von sich aus beschlossen hatten, das Volksbegehren zu unterstützen.

Tipp

Auch finanzstarke Organisationen haben natürlich ihre Bedeutung bei der Auswahl geeigneter Bündnispartner/innen.

In dem Zusammenhang ist es allerdings wichtig, sich vor dem Kampagnenstart über den Umgang mit Geldgebern wie Stiftungen und Großspender/innen zu einigen. In Berlin gibt es eine gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichungspflicht von Spenden über 5.000 Euro. Insoweit war auf der Kampagnenseite ersichtlich, wer finanziell hinter dem Volksbegehren stand. Da die Kampagne zu fast gleichen Anteilen durch Kleinspenden, Bündnispartnerbeiträge und Stiftungen/Großspendern finanziert wurde, tat sich der Energietisch mit der Veröffentlichung auch nicht schwer