Der zweite Raum im U-Prozess
Die Zukunft und die inneren Quelle der Kreativität – Der zweite Raum im U-Prozess
4. Schritt: Presencing / Sich-Vergegenwärtigen
Wird der Prozess der Bewusstwerdung und des Loslassens erreicht, wird »das Nadelöhr« durchschritten. Es kommt zum Eintritt in den entscheidenden »Raum«, welcher den Zugriff auf die »inneren Quellen« der Kreativität ermöglicht (Presencing). Nun wird den Beteiligten deutlich, wo der Kern der Herausforderung liegt. Wesentliches kann von Unwesentlichem unterschieden und Gewohntes losgelassen werden. Der erste Schritt, der Neues und Unbekanntes ermöglicht, kann gewagt werden.
Im Rahmen des Beteiligungsprozesses stellen sich die Fragen »Wer sind wir?« und »Was ist unsere Aufgabe?« Hier beginnt mit dem Kontakt zur Quelle der Kreativität die Erkenntnis für ein tieferes Verständnis für den Veränderungsprozess.
Dieser Zustand ist für alle Beteiligten deutlich wahrnehmbar. In der Regel wird er durch »first person stories« eingeleitet. Diese persönlich bedeutsamen erzählten Wahrnehmungen, Erlebnisse und Begegnungen deuten darauf hin, dass der zweite Raum betreten wurde.
Dieser Schritt wird deshalb auch als Schritt durch das »Nadelöhr« bezeichnet. Hier entscheidet sich, ob gemeinsame Verantwortung und gemeinsame Vereinbarungen entstehen. An diesem Punkt erfindet sich das Team – oder die Organisation – neu. In diesen Momenten werden der Raum und der bestehende Kontext deutlich emotional aufgeladen, die beteiligten Personen befinden sich im »Hier und Jetzt«. Es entstehen klare und gemeinsam geteilte Absichten und Visionen. Die Konzentration auf das Wesentliche wird erreicht. Je öfter diese vertiefte Wahrnehmung geübt wird, je mehr eine Gruppe in diese Tiefe eintaucht und gemeinsam lernt, umso intensiver erleben sie das Phänomen des »Sich-Vergegenwärtigens« (Presencing).
Dies gelingt u. a. durch speziell darauf ausgerichtete Gruppenaktivitäten, Formen prozessorientierter Zukunftsmoderation, durch Bewegungsaktivitäten, Musik, Literatur oder Kunst oder auch durch Meditation.