Methodische Stufen

Methodische Stufen des Systemischen Konsensierens

Schritt 1: Problem erkennen und definieren

Am Anfang wird ein Problem benannt und vorliegende Informationen mitgeteilt, damit alle Beteiligten den gleichen Kenntnisstand besitzen. Spezifisches Fachwissen wird bei dieser Methode nicht vorausgesetzt, da es um Gewinnung der unterschiedlichen Perspektiven und um Ermutigung zur kreativen Problemlösung der Beteiligten geht. Mit dem vorliegenden Grundwissen werden die Beteiligten aufgefordert einzeln Lösungen zu erarbeiten, die das Problem adressieren.

Schritt 2: Lösungen erarbeiten & Passivlösung hinzufügen

Jeder Lösungsvorschlag wird in die Abstimmung aufgenommen. Es wird an dieser Stelle weder kritisiert noch bewertet, was die Beteiligten erarbeitet haben. Gibt es inhaltlich übereinstimmende Lösungen, so werden diese zu einem Vorschlag zusammengefasst. An dieser Stelle wird auch die »Passivlösung« zur Abstimmung gestellt. Die Passivlösung beschreibt dabei den Status-Quo, also die Lösung das alles so bleibt wie es ist.

Bevor es zur Bewertung der Beteiligten kommt wird der Grenzwert festgesetzt. Dieser beschreibt, bis zu welchem Wert eine Lösung für die Beteiligten tragbar erscheint. Im Regelfall gibt das Ergebnis der Passivlösung den Wert automatisch vor und liegt zumeist zwischen den Punkten 0 und 4. Er kann aber auch von den Beteiligten selbst bestimmt werden. Anschließend werden die Lösungen zur Bewertung durch die Beteiligten freigegeben.

Schritt 3: Bewertung der Lösungen durch Beteiligte

Die Beteiligten bewerten jeden Vorschlag einzeln mit den Punkten 0-10. Dabei wählen sie die »0« für einen Vorschlag, dem sie zweifelsfrei zustimmen und »10« für einen Vorschlag, den sie vollumfänglich ablehnen, der also den größten Widerstand auslöst. Alle Werte zwischen 0 und 10 werden nach Bauchgefühl entschieden und auf einer Bewertungsmatrix festgehalten. (Abb. 1).

Schritt 4: Öffentliche Auswertung der Bewertungen

Im vorletzten Schritt werden die Bewertungsergebnisse für jeden Vorschlag und für alle Beteiligten sichtbar summiert und durch die Anzahl der Teilnehmenden geteilt dargestellt. Die Lösungsvorschläge, die in der erstellten »Rangliste« die höchste Anzahl an Punkten erreichen, werden direkt ausgeschlossen. Wurde der Grenzwert zuvor nicht selbst bestimmt, wird die Passivlösung betrachtet. Ihr Wert gibt nun an, welche Vorschläge ebenfalls nicht berücksichtigt werden. Als Beispiel: Die Passivlösung erhält einen Widerstandswert von 4 Punkten, dann werden alle Lösungen mit den Punkten 0-4 ebenfalls ausgeschlossen.

Schritt 5: Ergebnis ermitteln

Die Auswertung hat den gefühlsmäßigen Widerstand der Beteiligten zu den einzelnen Vorschlägen gezeigt. Die Lösung, die den geringsten Widerstandswert aufweist wird als Ergebnis festgehalten. Gelegentlich kann es bei der Auswertung vorkommen, dass zwei oder mehr Entscheidungen eine ähnlich geringe Punktanzahl aufweisen, dann wird unter ihnen erneut konsensiert.

Zudem kann es vorkommen, dass einige Beteiligte den gewählten Lösungsvorschlag negativ (10 Punkte) bewertet haben. An dieser Stelle sollte interveniert und den Beteiligten Raum gegeben werden ihren Widerstand zu äußern. Zumeist reicht es an dieser Stelle den Betroffenen, wenn ihr Widerstand wahrgenommen und respektiert wird.