Anwendungsfelder

Anwendungsfelder

Die Methodik eignet sich insbesondere für Fragestellungen von breitem (oft nationalem) Interesse, an denen viele Menschen beteiligt werden sollen, sowie für schwierige, grundlegende Richtungsentscheidungen wie beispielsweise

  • Langzeit-Planungen für Regionen und Städte
  • Wiederaufbaumaßnahmen nach Katastrophen
  • Festlegen von Budget-Prioritäten
  • Richtungsentscheidungen zur Zukunft von Gesundheits- und Sozialsystemen
  • Jugend und Gesundheit
  • Fachthemen (von Gehirnforschung bis Klimawandel)

Stärken der Methode

Das 21st Century Town Meeting® ...

  • nutzt die deliberativen Qualitäten persönlicher und wertschätzender Kleingruppendiskussionen
  • verbindet diese mit der Möglichkeit einer raschen Entscheidungsfindung auch unter mehreren Tausend Teilnehmer/innen an verschiedenen Orten
  • ermöglicht durch die hohe Anzahl der Teilnehmer/innen und eine sehr engagierte Bewerbung die Chance auf tatsächliche (statistische) Repräsentativität
  • ermöglicht für eine große Gruppe die unmittelbare Erfahrung der gemeinsamen Betroffenheit, der Vielfalt an legitimen Meinungen, des Bemühens um Gemeinsamkeiten und die Fähigkeit zur Verständigung
  • führt damit zu einer, durch die Forschung gut dokumentierten, Steigerung der politischen Teilhabe der Teilnehmer/innen über die Veranstaltung hinaus
  • erzielt hohe Publizität und Sichtbarkeit und damit politisches Gewicht
  • erlaubt auch zu sehr kontroversen Themen, unter Zeitdruck und in »aufgeheizten Stimmungen« eine konstruktive Auseinandersetzung (z. B. nach den Anschlägen von 9/11 oder Hurrikan Katrina)
  • ermöglicht gemeinsames Arbeiten an unterschiedlichen Orten
  • erreicht einen hohen Anspruch an Professionalität und Sicherheit durch vielfache Anwendung
  • vertraut (aus Erfahrung gewachsen) zutiefst in die Lösungsfindungskapazitäten der Bevölkerung auch bei komplexen Themen und schwierigen Entscheidungen.

Grenzen der Methode

  • Erforderlich ist eine aufwendige Organisation (Vorlaufzeiten, Kosten, personeller Einsatz).
  • Die hohe Teilnehmer/innenzahl bedingt vergleichsweise viel Vorarbeit im Hinblick auf Struktur und behandelte Themen. Dadurch sind die Möglichkeiten für Themenwechsel durch die Teilnehmer/innen eingeschränkt. Das Verfahren hat weitgehend deliberativen Konsultationscharakter zu vorgeschlagenen Handlungsoptionen.
  • Es bedarf einer großen Integrität und Professionalität der Trägerschaft, um als neutral und unabhängig wahrgenommen zu werden.
  • Wird die Methode nicht regelmäßig durchgeführt und in gewissem Umfang institutionalisiert, ist der Aufwand hoch für den Aufbau von Know-How und die Suche nach geeigneten Räumen und Moderator/innen. »America Speaks«/»Global Voices« sind als gemeinnützige NGOs daran interessiert, die Institutionalisierung zu fördern. Regierungen sollen ohne große Unterstützung selbst solche Prozesse durchführen können (wie z. B. bereits in Washington D.C.).

America Speaks existiert nicht mehr als Organisation. Die verwendete Technik lässt sich inzwischen wesentlich kostengünstiger über Handy Apps abbilden. Im Hinblick auf das Prozess­design, die Rekrutierung schwer erreichbarer Gruppen, die raschen Verdichtung offener Fragen und die gemeinsame Willensbildung setzt die Methode jedoch bis heute Maßstäbe. Die Nutzung dieser Erfahrung in Kombination mit anderen bewährten Formen für Großgruppen erschließt neue Möglichkeiten.