Ablauf

Ablauf

Wenn Forumtheater im Kontext der Bürgerbeteiligung zur Anwendung kommt oder Teil von Legislativen Theaterprozessen ist, sind zumeist folgende Phasen zu realisieren:

Phase I: Vorbereitung Recherche

  • Kontaktaufnahme und Vernetzung mit einschlägigen Einrichtungen, Initiativen, Behörden und Politik
  • Recherchen u.a. in Form von aktivierenden Expert/innen- und Betroffenenbefragungen.

Phase II: Stückentwicklung und Proben

  • Spezielle Workshops mit Betroffenen zum Finden der generativen Themen
  • Szenen- und Stückentwicklung zu den relevanten Problemen und Anliegen
  • Recherchen, (offene) Proben, inhaltliche und ästhetische Gestaltung der Szenen und Stücke.

Phase III: Interaktive Aufführungen und Dokumentation

  • Je nach Kontext interaktive Aufführungen in Theatern, in Schulen, auf Straßen, Plätzen, in Gasthäusern, Gemeindezentren
  • Protokollierung und Dokumentation aller Einstiege, Ideen und Diskussionsbeiträge
  • Formulierung von politischen Vorschlägen durch das Publikum.

Phase IV: Auswertung und Transfer

  • Auswertung der Einstiege und Vorschläge durch die Mitwirkenden, Betroffene, Fachleute und Juristen/innen
  • Formulieren von politischen Vorschlägen
  • Transfer der Vorschläge in die jeweiligen Gremien unter zu Hilfenahme des Forumtheaters.

Anwendungsfelder

Die Anwendungsfelder sind vielfältig, wichtig sind der Wunsch einer Gruppe nach Veränderung sowie die Bereitschaft zur konstruktiven Auseinandersetzung und Konfliktaustragung. Forumtheater und Legislatives Theater richten sich an:

  • Menschen, die von einem sozialen Problem oder Konflikt unmittelbar betroffen sind, besonders an jene, die gesellschaftlich an den Rand gedrängt sind
  • Bewohner/innen einer Großsiedlung, eines Gemeinwesens oder Stadtteils, Gemeinwesenarbeiter/innen und Bürgerinitiativen – etwa wenn es um die Bearbeitung und Bewältigung von Problemen und Konflikten oder um Prozesse des Aushandelns von (Spiel-)Regeln für das Zusammenleben geht 
  • Mitglieder von Kinder- oder Jugendparlamenten, Ausländerbeiräten und ähnlichen demokratischen Einrichtungen
  • gesetzgebende und ausführende Körperschaften oder politisch Verantwortliche und Entscheidungsträger/innen, die an Bürgerbeteiligung interessiert sind.

FT und LT Projekt setzen an alltags- und lebensweltlichen Kontexten an und verbinden diese mit gesellschaftlichen und politischen Ebenen. Konkrete Handlungsideen können genauso entstehen wie politische Vorschläge und Maßnahmen. In Österreich etwa führt die Theater- und Kulturinitiative InterACT (www.interact-online.org) seit mehr als fünfzehn Jahren legislative Theaterprojekte durch: zur Armutsbekämpfung, Wohnungslosenhilfe, städtischen Grünraumpolitik, Feinstaubbelastung, zu Nutzungskonflikten in öffentlichen Räumen, zur Entwicklung der Schuldemokratie, zu Arbeitsmarktbarrieren für Migrant/innen und zur sozialen Teilhabe von jungen Erwachsenen aus sozial benachteiligten Lebenslagen.