Der Raum des Pragmatikers, Der Raum des Kritikers

Der Raum des Pragmatikers

Dieser Raum ist architektonisch sachlicher gestaltet, ist kühler temperiert und hat eher Werkstattcharakter. Man blickt auf große Papierbahnen und Gestaltungsflächen. Im Raum und auf Arbeitstischen sind Zeichenstifte, Materialien und Farben verteilt. Man sieht Menschen, die Storyboards, Skizzen, Berechnungen oder Projektplanungen erstellen.
Hier werden all jene Ideen gesammelt, wie sich die attraktive(n) Vision(en) des ersten Raumes möglicherweise umsetzen lassen:

  • Was alles fällt uns ein, wie unsere Ideen praktisch Gestalt annehmen könnten?
  • Was könnte man dafür alles tun?
  • Welche technischen, künstlerischen, finanziellen, rechtlichen usw. Möglichkeiten könnten dazu beitragen, unsere Vision umzusetzen?
  • Welche innovativen Ideen, ungewöhnlichen Maßnahmen fallen uns ein, die uns darin unterstützen könnten, unsere attraktiven Ziele zu erreichen?

Diese Phase ist eine Mischung aus Kreativität, Lebenserfahrung und Fach-Know-how. Im Mittelpunkt steht die Anwendungsorientierung nach dem Motto: »Gut ist, was nützt!«
Im Raum des Pragmatikers geht es noch nicht darum zu prüfen, ob die Ideen zur Umsetzung der Vision in der Realität auch wirklich machbar sind. Dies wird Gegenstand der Prüfung im letzten Raum, dem Raum des Kritikers sein. Doch zuvor gehört wieder eine systematische Unterbrechung des Denkprozesses mit Raumwechsel zur Methode.

Der Raum des Kritikers

Dieser Raum ist enger gebaut, es steht den Teilnehmern nicht so viel Platz wie zuvor zur Verfügung. Atmosphäre und Raumarchitektur sind nüchtern. Temperatur und Farbgebung sind sachlich und kühl. Der Blick fällt auf juristische Literatur, eine Sammlung der Geschäftsberichte anderer Unternehmen, Tabellen und Bilanzen, Rechenmaschinen, Zeit-, Termin- und Personalplanungsinstrumente.

Die Teilnehmer haben den Raum des Kritikers betreten. Hier kommen nun endlich all jene Personen zum Zuge, die sich schon in den ersten beiden Phasen gefragt haben: Wie soll das nur möglich sein? Ist das auch nur eine Spur realistisch?
Die Leitfragen im Raum des Kritikers sind:

  • Können wir die für die Umsetzung notwendigen Ressourcen mobilisieren?
  • Haben wir nichts Wichtiges übersehen? Im technischen Detail, im unternehmerischen Umfeld, in der Branche?
  • Welche Risiken gibt es für die Projektdurchführung?
  • Welche Chance haben wir, unsere Vision zu realisieren, welche Chancen, die angedachten Realisierungspotenziale auch tatsächlich zu aktivieren?
  • Welche Reaktionen in unserem Umfeld könnten auftreten, mit denen wir vielleicht rechnen müssen?

Diese Phase ist extrem wichtig für die Projektplanung, weil hier der Realitätscheck für die Gegenwart und für die Zukunft vorgenommen wird. Im Bild aus der Seefahrt:

  • In der ersten Phase wird das »Traumschiff« entworfen und eine lohnende Vision von einem attraktiven Expeditionsziel festgelegt.
  • In der zweiten Phase werden Realisierungspläne zur Konstruktion und Finanzierung des Schiffes entworfen.
  • In der dritten Phase werden alle Untiefen, Eisberge oder auch Meutereien ausgelotet, die die Expedition gefährden könnten. Die Kritikerphase hat somit eine Radar- und Warnfunktion.