Tabellen und Diagramme: »Aus Zahlen werden Bilder«

»Zu dem, was ich soeben über die Technik der Rede gesagt habe, möchte ich noch kurz bemerken, dass viel Statistik eine Rede immer sehr hebt. Das beruhigt ungemein, und da jeder imstande ist, zehn verschiedene Zahlen mühelos zu behalten, macht das viel Spaß.«
(Kurt Tucholsky, »Ratschläge für einen schlechten Redner«)

Tipp

Grundsätzlich gilt: Haben Sie auch beim Erstellen von Tabellen, Schaubildern und Diagrammen stets die Situation und Ihre Zielgruppe im Sinn.

Heben Sie die beabsichtigte Aussage hervor.
»Mitgliederentwicklung der letzten zehn Jahre« ist wesentlich langweiliger als die Überschrift: »Seit März haben wir mehr als tausend Mitglieder«.

Beschriften Sie  j e d e  Linie/Achse/Spalte/Kurve.
Diagramme und Schaubilder sollten für den Betrachter selbsterklärend sein.

Welches Diagramm für welchen Zweck?

Kreisdiagramm = 100%
Wollen Sie Anteile an einem Ganzen zeigen, x % von 100 %, verwenden Sie ein Kreisdiagramm. Für das Zeigen von mehr als einer »Gesamtheit” ist ein Säulendiagramm besser geeignet.

Stellen Sie möglichst nicht mehr als sechs Komponenten dar. Sind es mehr, zeigen Sie die fünf wichtigsten und fassen den Rest als »Sonstige” zusammen. Unser Auge ist an Uhren gewöhnt. Beginnen Sie den wichtigsten Sektor an der 12-Uhr-Linie.

Punktediagramm
Wollen Sie eine Beziehung zwischen Variablen zeigen, verwenden Sie ein Punktediagramm.

Balkendiagramm
Wollen Sie eine Rangfolge zeigen, ein größer, kleiner, besser, schlechter, verwenden Sie ein Balkendiagramm.

An der Vertikalen werden Objektbezeichnungen vermerkt: Bereiche, Städte, Unternehmungen, Personen, Produkte.
Ordnen Sie die Balken in der zu betonenden Rangfolge an. Den wichtigsten Balken in der kräftigsten Farbe. Die Abstände zwischen den Balken sollen kleiner sein als die Balken selbst. Zahlenwerte geben Sie möglichst rund an: 12 Prozent statt 12,3 oder 12,378 Prozent.

Säulen- und Kurvendiagramm
Wollen Sie eine Veränderung im Laufe der Zeit zeigen, Steigerung, Rückgang, Stagnation, im Monats-, Quartals-, Jahreslauf, oder wollen Sie eine Häufigkeitsverteilung zeigen, Altersgruppen, statistische Verteilung, verwenden Sie ein Säulendiagramm oder ein Kurvendiagramm.

Für maximal 6 bis 7 Punkte verwenden Sie eher ein Säulendiagramm, bei mehr Werten eher ein Kurvendiagramm. Ein Säulendiagramm betont abgeschlossene Zeiträume (z. B. Quartal), eine Kurve die Entwicklung in einem Zeitraum (z. B. Zahl der Mitglieder). Achten Sie beim Kurvendiagramm darauf, dass die eigentliche Kurve stärker ist als die Basislinien, die Hintergrundlinien schwächer als die Basislinie.

Achtung

Gehen Sie nicht zu sehr in Detail – fassen Sie die unbedeutenden kleinen Zahlenwerte zu »Sonstiges« zusammen. Mit Pseudo-Exaktheit macht man sich lächerlich.

Beispiel

Ein Besucher fragt einen Aufpasser im Museum: »Wie alt sind diese Saurierknochen?« – »Die sind 25 Millionen und 14 Jahre alt.« – Woher wissen Sie das denn so genau?« – »Na ja, als ich hier anfing, sagte der Direktor zu mir, dass diese Knochen 25 Millionen Jahre alt sind, und das ist jetzt vierzehn Jahre her.«