Digitalisierung ist als umfassender Transformationsprozess sozialer Lebenswelten zu verstehen oder anders gesagt: Wer sich mit dem Thema Digitalisierung beschäftigt, sollte nicht nur die technische Seite des digitalen Wandels betrachten. Entscheidender ist die Überlegung, welche Auswirkungen die digitalen Veränderungen auf unser tägliches Miteinander und die Gesellschaft haben.

Von Beginn an war die Digitalisierung durch ihre neuen und vereinfachten Kommunikations- und Partizipationsmöglichkeiten an Hoffnungen und Chancen für mehr Solidarität, Vielfalt, Teilhabe und Chancengerechtigkeit in der Gesellschaft geknüpft. Eine solche Entwicklung ist jedoch kein automatischer Prozess. Inwiefern der digitale Wandel der ganzen Gesellschaft zugutekommt, hängt maßgeblich davon ab, wie er vom Gemeinwesen gestaltet wird. Der digitale Wandel braucht gemeinnützige Akteur/innen als Visionäre, als Korrektiv und als Perspektivengeber. Sie können als Stimme des Gemeinwohls ein Gegengewicht zu rein wirtschaftlichen Interessen bilden und werden dabei im politischen Prozess als ernstzunehmende Akteur/innen wahrgenommen.

Tatsache ist aber auch, dass der digitale Wandel gerade im gemeinnützigen Sektor nur verzögert Einzug hält. Noch gibt vor allem die Wirtschaft vor, wie der digitale Wandel abläuft, das heißt welche Hard- und Software im Umlauf ist, welche Eingriffe in die Privatsphäre damit verbunden sind und welche neuen Möglichkeiten toleriert werden, politische Prozesse zu beeinflussen. Auch in der Politik wird Digitalisierung bisher vor allem als wirtschaftspolitischer Standort gesehen. Crowdfunding, Social Entrepreneurs, ein »Freiwilliges Soziales Jahr Digital« und die Förderung älterer Menschen bei der Digitalisierung werden im Koalitionsvertrag von 2018 zwar thematisiert, aber existierende Förderinstrumente richten sich häufig an Unternehmen. Die Frage ist, wie es gemeinnützigen Organisationen gelingen kann, die Debatte um den digitalen Wandel stärker mitzubestimmen und effektiver für die eigenen Zwecke zu nutzen.

Die Corona-Pandemie 2020 mit großen Einschränkungen der direkten sozialen Kontakte über mehrere Monate hat zu einer großen Dynamik und einem deutlichen Schub zum Ausbau der Digitalisierung auch im zivilgesellschaftlichen Sektor geführt.

Das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement führt seit 2020 das Projekt Forum Digitalisierung und Engagement durch. Ziel dieses Projektes ist es, in einem dialogischen Prozess Handlungsempfehlungen für Politik und Bürgergesellschaft zu erarbeiten.

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Das Online-Beteiligungsportal Forum Digitalisierung und Engagement des BBE ermöglicht den Austausch der bürgerschaftlich Engagierten zu zentralen Themen der Digitalisierung.

Literaturtipp

Ausgewählte Studien zum Themenkomplex Zivilgesellschaft und Digitalisierung in der Mediathek des Online-Portals Forum Digitalisierung und Engagement

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Auch im Hinblick auf die politische Teilhabe spielt die Digitalisierung in der demokratischen Gesellschaft eine wichtige Rolle.

Weitere Informationen zum Thema auf dem Wegeweiser Bürgergesellschaft unter Mitentscheiden - Digitale Demokratie.