Tipps zu Phase 8: Begleitung der entstandenen Gruppen

  • Wenn Leute mit viel Eifer und Aktionsdrang eine Arbeitsgruppe starten ist es wichtig, dass möglichst bald deutlich wird: hier geschieht etwas, es lohnt sich zusammenzuarbeiten.
  • Gemeinsame Beschwerdebriefe, Einladungen an zentrale Personen aus Politik und Verwaltung, Ortstermine mit behördlichen Vertreter/innen, sind mögliche erste konkrete Aktionen, die zeigen, dass hier »nicht nur geredet wird«.
  • Es gilt, sich zunächst kleine Ziele zu stecken, ohne die größeren aus den Augen zu verlieren, um Erfolge zu erzielen. Dabei gilt es, immer wieder deutlich zu machen, dass voraussichtlich mehrere Schritte notwendig sind, um ans Ziel zu kommen.
  • Jede professionelle Begleitung sollte darauf achten, dass der Spaß nicht zu kurz kommt. So ist z.B. die stringente Moderation einer Arbeitsgruppe unter bezahlten Profis richtig am Platz. Die moderierende Begleitung von freiwillig zusammengekommenen und unbezahlten Gruppenmitgliedern erfordert eine »weichere Form« der Moderation, in der auch Platz für Informelles ist.
  • Leute, die neu aktiviert sind, wollen in der Regel auch etwas Neues anfangen, als neue Gruppe sichtbar sein und nicht in eine »alternde Gruppe« integriert werden. Ein eigener Name für den neuen Aktionskern kann dem Ausdruck verleihen.
  • Es ist Aufgabe der Profis, ihre Rolle und ihren Auftrag der Gruppenbegleitung immer wieder neu abzuklären und nicht ungefragt für andere tätig zu werden. Insbesondere die Vertretung nach Außen sollte transparent geklärt werden. Dabei sollten sich Profis zurückhalten! Entscheidend ist, dass die Betroffenen selbst tätig werden.
  • Die professionelle Begleitung von Aktionsgruppen geschieht in dem Spannungsfeld: so viel Beratung wie möglich und so wenig praktische Übernahme von Aufgaben wie nötig. Wir Profis sind immer nur die »Restarbeiter/innen . Respekt gegenüber dem Expertenwissen der aktivgewordenen Betroffenen ist gefragt.
  • Profis fungieren als Berater/innen. Sie sind nicht selber betroffen, aber sie bringen ihre Kenntnisse über Prozesse, Strukturen, Strategien und Taktiken mit ein um die Akteure lösungsorientiert zu unterstützen. Die Aktivitäten sollen Aktionen der Bürger/innen sein und nicht die der Profis.
  • Wenn sich die Bürger/innen zunächst etwas nicht zutrauen, ist es der Job der professionellen Begleitung, sie zu unterstützen (z.B. genauer informieren; gemeinsam üben, die Aufgabe zu zweit erledigen, Arbeitshilfen nutzbar machen). Wenn Profis die Rolle der Gruppenleitung erst mal annehmen, werden sie schwer wieder aus dieser Rolle herauskommen.
  • Ein Mindestmaß an innerer Struktur ist notwendig für die Identifikation der Gruppenmitglieder mit der Gruppe/Organisation und gegenüber Dritten. Deshalb sollte sie gemeinsam entwickelt werden. Verteilte Verantwortlichkeiten – je nach Bedarf – (Sprecher/in, Einladungsverteiler/in, Protokollant/in oder Kontakttelefon) sorgen für Verbindlichkeit. Mitgliedschaften können sich festmachen an einer Namensliste, am Mitgliedsbeitrag oder einer Telefonkette. Wichtig ist es zu klären, wer dazugehören will und dass es auffällt, wenn jemand wegbleibt.
  • Protokolle über die Absprachen in der Gruppe sind wichtig – aber bitte nicht zu perfekte Ansprüche. Je knapper und einfacher, desto eher können sie von Bewohner/innen selber übernommen werden (siehe Beispiel dazu im Anhang).
  • Dauerhaftes Engagement wird nur möglich sein, wenn es gelingt, über ein erstes einzelnes Ziel hinaus ein breiteres Ziel-Programm zu entwickeln, unter dem sich verschiedene Menschen, Gruppen und Organisationen zusammenfinden können. Daran wird auch erfahrbar, dass viele kleine begrenzte Aktivitäten zusammen gesehen Erfolgsschritte sind. So können Bewohner/innen zu handlungsmächtigen Akteuren werden.