All diese Gesprächssequenzen finden zwar nicht in einem 10-Minuten-Gespräch statt, aber wenn ein solches 10 Minuten-Gespräch einmal geführt wurde, hat die Fachkraft immer wieder Anknüpfungspunkte, um weitere Informationen über den Sozialraum einzuholen. Von daher sind die hier dargestellten Gesprächselemente Bausteine, die je nach Gesprächsverlauf flexibel eingesetzt werden können. Es lohnt, diese 10 Minuten zu investieren und sie zur Routine im Arbeitsalltag werden zu lassen, da die Fachkraft hierdurch

  • die subjektiv bedeutsamen Themen der Menschen erfährt,
  • sich der Lebenswelt des Gegenübers annähert,
  • Kenntnisse direkt aus dem Munde der Betroffenen über Ressourcen und Defizite des Sozialraumes erlangt.


Die Methode »10 Minuten nach dem Beratungsgespräch« bietet eine ausgezeichnete Grundlage, um der Aufforderung zur Gestaltung von Lebenswelten nachzukommen. »Das Konzept der Sozial­raumorientierung verlangt,

  • als Ausgangspunkt jedweden professionellen Handelns zu sehen,
  • die Bedürfnisse von Menschen unmittelbar zu erfragen und daraus Konsequenzen zu ziehen,
  • aktivierend und ressourcenorientiert zu arbeiten,
  • kooperativ und vernetzend zu agieren sowie
  • die von den Menschen definierten sozialen Räume als Ausgangspunkte jedweder Organisation zu sehen« (Hinte 2001, S.129).


Diese »10 Minuten« sind ein erster Schritt, um den »Fall«, also die Menschen, mit denen Fachkräfte arbeiten, im Feld zu betrachten und nicht die Menschen oder den »Fall« und das Feld getrennt zu sehen. Sich im Sozialraum auszukennen, »gleichsam an die Energieströme eines Milieus angeschlossen zu sein und sie zudem noch durch die Akquisition externer Ressourcen zu unterstützen, macht eine (...) oft vernachlässigte Kategorie hochwertiger Arbeit aus« (Hinte 1999, S.84). Die »10 Minuten nach dem Beratungsgespräch« ermöglichen es der Fachkraft, den Blick auf den Sozialraum, in dem sie arbeitet und in dem die Menschen leben, mit denen sie arbeitet, so zu erweitern, dass sie qualitativ und quantitativ mehr Möglichkeiten hat, in ihrem Arbeitsalltag anzusetzen, denn:

  • erst durch den Einbezug der Ressourcen außerhalb der Person des Klienten werden wirklich alle Möglichkeiten einer maßgeschneiderten Hilfe ausgeschöpft
  • Hilfen, die an vorhandenen Ressourcen aus der Lebenswelt der Betroffenen angebunden und/oder aufgebaut werden, sind mittel- und langfristig wirksamer
  • Ressourcenmobilisierung und Ressourcenaufbau stärkt, erweitert und entwickelt das soziale Netz
  • durch die Nutzung und Entwicklung von Ressourcen kann die Lebensqualität im Sozialraum verbessert werden.