Studie: Wahlergebnisse sozial nicht mehr repräsentativ

Laut aktuellen Untersuchungen der Bertelsmann-Stiftung zur Wahlbeteiligung in Deutschland setzt sich der Negativtrend fort: Wahlergebnisse sind in Deutschland sozial nicht mehr repräsentativ. Nachdem sich bereits bei der Analyse der Wahlbeteiligung bei den Bundestagswahlen 2013 und den diesjährigen Bürgerschaftswahlen in Hamburg deutlich abzeichnete, dass bürgerliche Milieus in Wahlergebnissen überrepräsentiert sind, wird diese Entwicklung nun durch eine Studie zu den Wahlen in Bremen bestätigt: Je prekärer die Lebensverhältnisse in einem Ortsteil oder Wahlbezirk, desto geringer ist die Wahlbeteiligung. Die Wahlbeteiligung in Bremen 2015 war die niedrigste in einem westdeutschen Bundesland seit den ersten Landtagswahlen im Jahr 1946. Die sinkende Wahlbeteiligung in Deutschland geht messbar einher mit einer sozialen Spaltung der Wählerschaft. Dies wird besonders durch Sozialindikatoren wie Arbeitslosigkeit in den jeweiligen Ortsteilen deutlich. Außerdem erreichen alle Parteien in den Nichtwähler-Hochburgen im Vergleich zum Landesdurchschnitt nur noch 30 bis 60 Prozent der Stimmenanteile. Die Verankerung der Parteien in diesen Ortsteilen und ihr Zugang zu den dort lebenden Milieus erodiert. Gleichzeitig finden Bürgerinnen und Bürger, die in prekären Verhältnissen leben, in den Parlamenten immer weniger Gehör. Die Folge: Die Wahlbeteiligung wird sozial selektiver. Dies spiegelt sich letztlich auch in den Wahlergebnissen wider.

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