Studie: Arm, arbeitslos und unpolitisch

Menschen mit niedrigem Einkommen und Arbeitslose sind hierzulande politisch weniger interessiert und engagiert als berufstätige Mitbürger/innen ohne Armutsrisiko. Dies ist das zentrale Ergebnis einer im Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) veröffentlichten Studie auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), welches fortlaufend seit 1984 erhoben wird. Die Studie stellt weiterhin heraus, dass Deutschland im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarländern eine vergleichsweise große Ungleichheit bei der politischen Teilhabe zwischen den verschiedenen sozialen Gruppen aufweist – die größte Beteiligungslücke besteht bei der Mitarbeit in Parteien und Organisationen. Aber: Nicht die prekäre Einkommenssituation oder Arbeitslosigkeit sind laut DIW die Ursachen von politischem Desinteresse und ausbleibender Beteiligung. Mit dem sogenannten »Geschwister-Studiendesign« ermitteln die Forscher/innen die soziale Herkunft als bestimmenden Faktor. Politische Inaktivität wird demnach zusammen mit dem Arbeitslosigkeits- und Armutsrisiko »vererbt«. Folgerichtig schließt die Studie mit der Forderung, herkunftsbedingte Bildungsunterschiede zu verringern und eine breitere Verankerung demokratischer Bildung in Schulen zu gewährleisten. Es solle als staatliche Aufgabe begriffen werden, dem »Herkunftseffekt« frühzeitig entgegenzuwirken.

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