Vier Prüffragen

Eine präzisere Untersuchung der Verwirklichungsmöglichkeiten - und damit durchaus auch ergänzend zur PMI- Methode anzuwenden - ist die »Methode der vier Prüffragen«.

Mit ihr werden in einer Kleingruppen-Diskussion vor einer Plakatwand gemeinsam folgende Fragen untersucht und stichwortartig beantwortet:

  • Welche Probleme, Sachzwänge und Widerstände sind zu erwarten, wenn der Vorschlag verwirklicht werden soll?
  • Welche Folge- und Nebenwirkungen sind zu erwarten? Hier soll der Tatsache Rechnung getragen werden, dass jede Maßnahme ja in einem »vernetzten Zusammenhang« steht und bei ihrer Einführung sowohl erwünschte wie unerwünschte Folge- und Nebenwirkungen hat, die mitbedacht werden müssen.
  • Gibt es Partner und Verbündete, die bei der Verwirklichung helfen könnten?
  • Wie sähen die ersten Schritte und das taktische Vorgehen (Ablaufplan) einer Verwirklichung aus? In diesem letzten Prüfschritt wendet man sich der Frage zu, wie es doch gehen könnte. Es ist die Antwort auf die Ergebnisse der Fragen 1, 2 und 3, die aufzeigt, mit welcher Vorgehensweise die Umsetzung erfolgen müsste.

 

Es ist nicht auszuschließen, dass die Ergebnisse der Fragen 1,2 und 3 so bedenklich sind, dass die Frage 4 mit »keine« oder »geht nicht« beantwortet werden muss, wenn auch eine Anpassung, Abwandlung oder Präzisierung des Vorschlags zu keinem gangbaren Weg führt. Der Wert der Methode liegt in der Diskussion und Auseinandersetzung über Umsetzungsschwierigkeiten und deren Lösung. Die tabellarische Übersicht kann deshalb auch nur stichwortartig die Diskussionspunkte widerspiegeln. Direkte Folgen sind häufig Arbeitsaufträge zur vertieften Klärung offener Punkte bzw. Abänderungen der Idee vor dem Hintergrund offensichtlicher Einführungsschwierigkeiten bzw. unerwünschter Folge- und Nebenwirkungen.

Das unten stehende Beispiel stammt aus einer Fantasiephase zur Dorfentwicklung von Schwebheim in Unterfranken (Zukunftswerkstatt 5.-7.11.93). Hier haben die jugendlichen Teilnehmer in der Fantasiephase konkrete Ideen (Kneipe, Musikraum, Übungsraum für Bands, Mopedwerkstatt, Tauschbörse usw.) zu einem »Szene«-Treff entwickelt, der in dem derzeit ungenutzten ehemaligen Gasthof »Löwe« eingerichtet werden könnte.

Realisierungsprüfung (4 Fragen)

Projektvorschlag: »Szene«

Probleme, Sachzwänge, Widerstände

Folge- und Nebenwirkungen

Kosten

Gastronomie-Konkurrenz

Schlechte Bausubstanz

Schuldenstand der Gemeinde steigt

Bierlieferungsvertrag

Belastung durch Personalkosten (mind. 1 Person)

Enge Nachbarschaft/ Lärmbelästigung

Eignung des Personals (ehrenamtl. Helfer)

Alt und Jung in einem Haus

Laufender Unterhalt/ Betriebskosten

Hausverwaltung/ -ordnung

 

Statik

 

Partner & Verbündete

Erste Schritte/ taktisches Vorgehen

Bestehende Vereine

Planungswettbewerb

Denkmalschutz

Bestandsaufnahme

Zivildienst oder ABM-Stelle

Finanzplan der Gemeinde

Sponsoren und Förderverein

Nachbarschaftsrecht prüfen

Staatliche Zuschussgeber

Einvernehmen im Gemeinderat

 

Eigenleistung der Vereine/ Bauhof

 

Entrümpeln/ Renovierung