Drei-Phasen-Modell
AIs ich Mitte der 80er-Jahre die Zukunftswerkstatt-Methode kennen lernte, begegnete ich erstmals dem konsequenten methodischen Dreischritt: Kritik-, Fantasie- und Verwirklichungsphase.
Es war die Antwort auf die altbekannte Erfahrung aus unstrukturierten Sitzungen und Konferenzen, dass es meist ein Durcheinander von gleichzeitiger Kritik, Problemen, Ideen, Beschwerden, Lösungsvorschlägen, Verwirklichungs- schwierigkeiten, Hinweisen auf gegebene Sachzwänge usw. gibt, bei dem häufig nach 2-3 Stunden alle genervt und ohne Ergebnis wieder auseinander gehen. Erst der kleine, feine, aber geniale »Trick«, diese drei absolut notwendigen Phasen einer Problemlösung nicht gleichzeitig, sondern strikt nacheinander ablaufen zu lassen, entzerrt das sonst unübersichtliche Verfahren und macht es handhabbar.
Die praktischen Erfahrungen, die ich mit diesem Dreischritt im Laufe der Jahre in der Durchführung von Zukunftswerkstätten und Problemlösungsverfahren sammeln konnte, überzeugten mich so sehr, dass ich im Grundsatz bei jeder Problemlösung damit arbeite und diesen Dreischritt deshalb auch zur Grundlage im methodischen Teil dieser Broschüre mache.
Damit ist auch gesagt, dass es für mich keine sinnvolle Anwendung allein von Kreativitätstechniken im Sinne der Fantasiephase gibt.
Man kann sich nicht erfolgversprechend in eine fantasievolle Ideensuche begeben, wenn man sich vorher nicht sorgfältig vergewissert hat, dass man dem richtigen Problem auf der Spur ist, und man kann nicht mit einer tollen Fantasiephase enden, ohne sorgfältig die Realisierungschancen der Ergebnisse geprüft zu haben, sonst bleibt man mit den Füßen fest in den Wolken stecken...
Diese Erkenntnis führt dazu, dass meine Broschüre sich genauso intensiv um Techniken zur Problemdefinition wie zur Realisierungsprüfung bemüht, da alle drei Phasen durchlaufen werden müssen, wenn man mit den Ergebnissen diese Welt ein kleines Stück praktisch verändern will.
In der Literatur wird der kreative Prozess vielfach anders, aber mit ähnlichen Elementen gegliedert. Vgl. hierzu Hoffmann, Heinz: »Kreativitätstechniken...« a.a.0., S. 95 oder Wack, Otto G.: »Kreativ sein kann jeder...«, a.a.o., S. 14ff.