Bild 1: Sehen, was gar nicht da ist.

Kleine graue Punkte erscheinen an den Schnittstellen der weißen Linien zwischen den Quadraten. Versuchen Sie nun aber, einen dieser Punkte zu fixieren, so verschwindet dieser.

Bild 2: Mehrdeutige Darstellung.

Die dunkle Fläche stellt sowohl einen Eskimo und die Öffnung zu seinem Iglu dar als auch einen Indianer mit Kopfschmuck. Das Ohr des Indianers ist gleichzeitig der Arm des Eskimos, und die Beine des Eskimos stellen den Hals des Indianers dar. Haben Sie beide Figuren einmal wahrgenommen, können Sie die eine nicht mehr fixieren, ohne dass die andere von Zeit zu Zeit ins Blickfeld rückt.

Bild 3: Hintergrundtäuschungen und wechselhafte Abbildungen.

Wenn wir Dinge betrachten, neigen wir dazu, unsere visuellen Eindrücke in Objekt und Hintergrund aufzuteilen. Auf Abbildungen ist das Objekt in der Regel dunkler als sein Hintergrund. Im Allgemeinen ist das Objekt auch kleiner und in seiner Textur regelmäßiger als der Hintergrund. Manchmal trifft dies aber nicht zu, und es ergeben sich Schwierigkeiten, zu entscheiden, was nun Objekt und was Hintergrund ist. Im Bild 3 sind in Wirklichkeit überhaupt keine vollständigen Dreiecke vorhanden, unser Auge neigt dazu, bestehende Lücken zu füllen, und so können wir zwei, sechs, acht oder auch gar kein Dreieck sehen.

Bild 4: Größen- und Bildverzerrungen.

Unsere Fähigkeit, Größen und Formen richtig einzuschätzen, wird oft durch den Kontext, in welchem die betrachteten Objekte stehen, beeinträchtigt. Selbst wenn wir uns der Beeinträchtigung bewusst sind, ist es oft nicht möglich, die Wahrnehmung den Umständen anzupassen. In diesem Bild sind beide Mittelteile gleich gross. Die verschiedenen Größen der sie umgebenden Kreise beeinflussen Ihre Einschätzung.

Bild 5: Tiefenwahrnehmung.

Die Wahrnehmung dreidimensionaler Objekte orientiert sich an vielen Anhaltspunkten, die auch auf einer zweidimensionalen Oberfläche dargestellt werden können. Fällt nun von einer Reihe solcher Anhaltspunkte (z.B. für Tiefe), die miteinander übereinstimmen, einer aus dem Rahmen, so wird dieser vom Hirn – ungeachtet der Realität – in Übereinstimmung gebracht. In Bild 5 haben Sie gar keine Spirale, sondern nur Kreise vor sich. Fahren Sie mit dem Mauszeiger auf der »Spirale« entlang, und Sie werden jeweils zum Ausgangspunkt zurückkommen.

Bild 6: Sinnsuche.

Es scheint so, als wenn wir Chaos nicht aushalten können und erst wieder zufrieden sind, wenn wir in einer Sache Sinn (Bedeutung, Erklärung) erkennen. Ich habe im Urlaub einmal diese Plastik am Strand gefunden. Da sie keinerlei Titel trug, ging ich langsam um sie herum, um herauszufinden, was sie darstellt. Dies war vergeblich. Aber an einem bestimmten Punkt – und nur da – sah ich plötzlich das nebenstehende Bild vor mir. In dem Moment durchzuckte mich, dass es wohl ein Würfel (oder ein Kubus) sein sollte, und dann musste ich laut lachen, weil ich erkannte, dass diese Erklärung nur in meinem Kopf durch optische Täuschung entstanden war und nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatte.

Autor

Quelle der Bilder und Texte 1-5: Kartenspiel »Sehen, was nicht ist, und nicht sehen, was ist«, Prof. J. R. Block und Prof. H. E. Yuker, Hofstra-Universität, Hempstead, NY, USA, Hrsg. Time-Life-Bücher.