Kreativitätsblockaden

Viele Menschen können ihr kreatives Potenzial nicht entfalten, weil sie durch die Art ihrer Erziehung in der Familie und ihre Erfahrungen bei der Ausbildung und im Beruf systematisch blockiert worden sind und heute noch - z.T. unbewusst - blockiert werden.

Zu diesen Kreativitätsblockaden gehören o.g. »Sprüche« und Erfahrungen, die wohl jeder schon erlebt hat.

Häufig sind die Blockaden die von außen kommen von den Verursachern gar nicht bewusst gewählt und gewollt. Sie wissen es Halt nicht besser, erfahren es selber so und geben diese »Killerphrasen« gedankenlos weiter. Hier kann schon ein klärendes Gespräch "Wunder" wirken. Ist es wirklich unbeabsichtigt, lassen sich leicht Regeln einführen, die diese entmutigende und Kreativität tötende Wirkung vermeiden helfen (s. Spielregeln für die Fantasiephase).

Blockaden unserer Kreativität kommen jedoch nicht nur von außen, viele sind auch selbst gemacht und müssen daher selbst verantwortet und selbst gelöst werden. Zu ihnen zählen z.B.:

Pessimismus

0hne einem unbegründeten, grenzenlosen Optimismus das Wort reden zu wollen, ist klar, dass eine ständige Erwartung negativer Entwicklungen und schlechter Erfahrungen kein guter Nährboden für kreative Experimente und Wagnisse ist. Bedrohte Zukunft ist nicht nur ein Ort der Angst, sondern auch ein Ort der Hoffnung und viele Menschen haben dies in Notzeiten bewiesen und erfahren. Wo das Bedrohliche wächst, wächst auch das Rettende. Man muss es nur erkennen und fördern - auch ohne die Sicherheit des Gelingens.

Ein Abwenden von pessimistischer Grundhaltung lässt sich nicht herbeireden, wirft aber die grundsätzliche Frage auf, woher wir unsere Kraft, Energie und Hoffnung schöpfen.

Konformismus


Auch im Wunsch nach Übereinstimmung mit den Werten und Vorstellungen unserer Freunde, Nachbarn und der Gesellschaft, kann eine Blockade für notwendige Neuerungen liegen. Die so genannte »breite Masse« steht nie an der Spitze neuer Entwicklungen, dies ist den Pionieren vorbehalten, die mutig und selbstbewusst unkonventionelle neue Wege finden müssen. Man kann nicht immer beides haben.

Angst

Angst ist ein schlechter Ratgeber. Sie lähmt uns, weil wir z.B. nichts falsch machen, nicht auffallen und nicht getadelt werden wollen. Wir wollen uns am liebsten verkriechen, nicht da sein, die Augen zumachen. Mit diesem Gefühl überlassen wir das Handeln anderen oder dem Zufall. Wir müssen der Wirklichkeit ins Auge sehen, besonnen handeln mit Herz und Verstand, am besten mit einem fröhlichen: »Hurra, ein Problem, das von mir gelöst werden will«.

Vorurteile

Wer kennt ihn nicht, den Hang zum vorschnellen Urteil. Die Situation ist noch gar nicht erfasst, die Person noch gar nicht kennen gelernt, da meinen wir schon das Problem oder gar die Lösung zu kennen, um wenig später - angesichts der ganzen Wirklichkeit - beschämt festzustellen, dass wir wieder einmal zu schnell waren. Derweil haben wir aber schon neue Fakten geschaffen mit neuen Wirkungen...

Routine

Gewohnheitshandeln ist bequem und erfordert nicht viel Nachdenken. Wir könnten auch nicht in ständiger Alarmbereitschaft für das Außergewöhnliche leben. Dennoch brauchen wir ein Gespür dafür, wann Gewohnheitshandeln nicht mehr angemessen, ist, sonst trägt uns das Glatteis des ersten »völlig überraschenden« Nachtfrostes des Winters auch in den Graben. Oder wir machen unser Leben unnötig arm, wie folgende Geschichte über 50 Jahre gewohnheitsmäßige Höflichkeit zeigt (Peseschkian, a.a.0., S. 89):

Ein älteres Ehepaar feierte nach langen Ehejahren das Fest der Goldenen Hochzeit. Beim gemeinsamen Frühstück dachte die Frau: »Seit fünfzig Jahren habe ich immer auf meinen Mann Rücksicht genommen und ihm immer das knusprige Oberteil des Brötchens gegeben. Heute will ich mir endlich diese Delikatesse gönnen.« Sie schmierte sich das Oberteil des Brötchens und gab das andere Teil ihrem Mann. Entgegen ihrer Erwartung war dieser hocherfreut, küsste ihre Hand und sagte: »Mein Liebling, du bereitest mir die größte Freude des Tages. Über 50 Jahre habe ich das Brötchenunterteil nicht mehr gegessen, das ich vom Brötchen am allerliebsten mag. Ich dachte immer, du solltest es haben, weil es dir so gut schmeckt.«

Auswege aus diesen Denkfehlern und Blockaden sind nicht ganz einfach aber dennoch möglich. Es gibt kreativitätsfördernde Haltungen, Eigenschaften und Verhaltensweisen, die man sich als solche bewusst machen kann und die geübt werden wollen. Beispiele finden sich auf unten stehender Merktafel.