Welche Faktoren hemmen oder verhindern Kooperation?

Der Prozess des Aufbaus eines Kontaktes und die Anbahnung einer Kooperation zwischen zwei oder mehreren Parteien in einem Netzwerk kann viele Potenziale und Energien freisetzen. In gleichem Maße ist dies jedoch auch eine kritische Phase, in der Sympathien hergestellt, Arbeitsgrundlagen geklärt und gemeinsame Ziele vereinbart werden. So werden gerade in dieser Phase bereits Kooperationen durch verschiedene Faktoren verhindert, bevor sie überhaupt begonnen haben.

So kann schon, ohne einen direkten Kontakt hergestellt zu haben, die äußere Erscheinung oder der Ruf, nicht ansprechbar, überlastet, inkompatibel mit den eigenen Werten oder unfähig zu sein, mögliche Kooperationspartner/innen an der Kontaktaufnahme hindern.

Es empfiehlt sich daher auch für Akteur/innen mit wenigen Mitarbeiter/innen und Ressourcen, das eigene Auftreten in der Öffentlichkeit zu beobachten und für sich im positiven Sinne zu werben.

Gerade bei der Auswahl der konkreten Kooperationspersonen spielen die Einschätzung und Bewertung der eigenen Handlungskompetenzen und die der potenziellen Kooperationspartner/ innen sowie deren geschätzte Wirksamkeit eine große Rolle. So wurde im Hinblick auf eine Pfarrei von den Gesprächspartner/innen mehrfach erwähnt, dass deren Personal an den Grenzen derBelastbarkeit sei und für weitere Projekte praktisch keine weiteren Kapazitäten vorhanden seien. Solch eine negative Kompetenzeinschätzung hemmt Kooperationen, was nicht grundsätzlich negativ sein muss, sondern auch zu einer realistischeren Projektplanung führen und damit eine Qualitätssicherung und Professionalisierung einer Kooperation bedeuten kann. Verfügen potenzielle Kooperationspartner/ innen nur über ein begrenztes Maß an zeitlichen, emotionalen und materiellen Ressourcen, kann dies ein Hemmnis der Kooperation sein. Auch wenn die eigenen Ressourcen als zu begrenzt eingeschätzt werden, um den eigenen Beitrag zur Kooperation bereitstellen zu können, dann ist mit einem Rückzug aus Netzwerken und Kooperationen zugunsten der eigenen Kerntätigkeit zu rechnen. Begünstigt wird dieser Effekt dadurch, dass die potenzielle Kooperation bei der Kooperationspartner/ in nur eine geringe Relevanz einnimmt.

Für das Entstehen und die Kontinuität einer Kooperation ist zudem der Eindruck hinderlich, dass potenzielle Kooperationspartner/innen wenig oder keine Initiative für das Projekt oder die Erreichung des gemeinsamen Ziels zeigen, was auch für die Zukunft kein Engagement erwarten lässt.

Last, but not least: Starkes Konkurrenzdenken verhindert grundsätzlich jede Form von Kooperation. Es führt zu Abgrenzung, zur Zurückhaltung von Informationen und zur Abwertung von potenziellen Kooperationspartner/innen.