Gewaltthermometer

Ziel

Diskussion über verschiedenen Formen von Gewalt anregen.

Rahmen

Vorbereitete Blätter mit Beispielen von potenziellen Gewaltsituationen und »Thermometerkarten« (O Grad – Keine Gewalt/100 Grad – Gewalt); Dauer: 20-60 Minuten.

Ablauf

Schritt 1: Verteilung der Blätter mit potenziellen Beispielen von Gewaltsituationen und -handlungen
Auf dem Boden werden zwei »Thermometerkarten« (O Grad – Keine Gewalt / 100 Grad – Gewalt) mit einigen Metern Abstand gelegt. Die vorbereiteten Blätter mit denkbaren Gewaltbeispielen werden gleichmäßig an die Teilnehmenden verteilt.

Schritt 2: Zuordnung der Beispiele
Die Teilnehmenden werden gebeten, ohne Worte ihre Beispiele auf dem Thermometer zwischen 0 Grad (Keine Gewalt) und 100 Grad (Gewalt) zuzuordnen und hinzulegen.

Schritt 3: Verschiebephase
Liegen alle Blätter, können sie von den anderen Teilnehmenden – immer noch schweigend – ganz nach ihrer eigenen Einschätzung anders gelegt werden. Die Blätter dürfen ruhig oft hin- und her getragen werden. Nach einiger Zeit wird die stumme Diskussion erlahmen.

Schritt 4: Diskussion
Die Blätter, die oft hin und her getragen wurden, sind Thema der Diskussion. Die Diskussion muss nicht unbedingt zu einer Einigung führen. Es geht darum, zu erkennen, dass Gewalt sehr verschieden aufgefasst werden kann.

Beispiele potenzieller Gewaltsituationen und -handlungen:

  • Ein Vater reißt sein Kind vor einem Auto von der Straße und tut ihm dabei sehr weh.
  • Ein Mädchen klaut aus der Klassenkasse 5,– Euro.
  • Eine Atomkraftgegnerin blockiert einen Atommülltransport.
  • Ein Autofahrer fährt in einer 30-km/h-Zone 60 km/h.
  • Eine Mutter gibt ihrem Kind einen Klaps auf den Po.
  • Ein Lehrer gibt einer Schülerin eine schlechte Note.
  • Ein Schüler lässt einen Klassenkameraden nicht abschreiben.
  • Ein Inline-Skater fährt mit 30 km/h in der Fußgängerzone.
  • Passanten schweigen, als ein Schwarzer beschimpft wird.
  • Eine Obdachlose erfriert.
Literaturtipp

Lünse, D.,/Rohwedder, J./Baisch, V.: Zivilcourage, Anleitung zum kreativen Umgang mit Konflikten und Gewalt, agenda: Münster, 1995.

Spiele, Impulse, Übungen zur Thematisierung von Gewalt und Rassismus in der Jugendarbeit, Schule und Bildungsarbeit, Arbeitsgruppe SOS-Rassismus NRW, Haus Villigst, 58239 Schwerte.