Die Ausgangslage

Am Anfang einer neuen Kampagne oder Aktion steht häufig der Prozess der ersten Kontaktaufnahme. Sie lernen sich kennen, erfahren etwas über die gegenseitigen Erwartungen und klären erste Rahmenbedingungen ab. Einige der in dieser Phase Mitwirkenden werden merken, dass sie in dieser Gruppe wohl doch nicht das finden oder realisieren können, was sie sich erhofft haben. Andere hingegen sind von Beginn an motiviert und bringen zu den nächsten Treffen vielleicht noch eine Bekannte mit. Es herrschen also noch eine gewisse Fluktuation und Unklarheit bezüglich der zukünftigen Größe der Stammgruppe wie auch eine Unsicherheit gegenüber den Zielen und Motiven, die sie als Gruppe zusammengeführt haben.

Beim anfänglichen Austausch der Ansichten über das Thema werden vielleicht eine Menge Gemeinsamkeiten entdeckt: Der Eine oder die Andere sind möglicherweise auf dieselbe Schule gegangen, haben die gleiche Stammkneipe oder kennen sich vom gemeinsamen Engagement gegen den Golfkrieg vor einigen Jahren. So entwickelt sich die Gruppe langsam, wächst und nimmt erste Konturen an, bevor überhaupt die eigentliche Arbeit des Organisierens beginnt.

Bereits während der ersten Treffen werden sicherlich auch Fragen bezüglich der internen Struktur und Organisation angesprochen: Wie groß soll die Gruppe sein? Welche Informations- und Entscheidungsstrukturen schweben den Einzelnen vor? Soll dies eine Diskussions- oder Aktionsgruppe sein?

Falls sich an dieser Stelle auch schon die ersten Unterschiede oder vielleicht sogar Interessengegensätze abzeichnen, sollten Sie klären, inwieweit diese für die weitere gemeinsame Entwicklung fördernd oder hinderlich sein können. Grundsätzlich ist dazu zu sagen: Unterschiede bereichern Ihre Wahrnehmungsmöglichkeiten! Gegensätze können konstruktiv wirken und die Qualität Ihrer späteren gesellschaftspolitischen Aktivitäten fördern.

Unterschiede und Gegensätze können Ihre Arbeit jedoch auch blockieren, indem Sie sich nur noch miteinander um das »Richtige« und »Wahre« streiten. In diesem Falle kann eine frühzeitige Trennung mit der Möglichkeit des unterschiedlichen Handelns für das gemeinsame Anliegen sinnvoller sein, ist sie doch in der Regel weniger schmerzhaft als eine späte, nach langer gegenseitiger Nerverei und Verletzung vollzogene »Scheidung«.

Weitere Infos

Anhand einer Checkliste der Tagesordnung für diese erste Phase kann geklärt werden, ob und, wenn ja, wie die Gruppe in Zukunft zusammen arbeiten will. Wie für alle weiteren Checklisten gilt: Jede Frage kann weitere Fragen auslösen, die Fragenkataloge müssen von Gruppe zu Gruppe individuell fortgeschrieben werden.