Die Kunst, für ein gemeinnütziges Vorhaben Geld zu beschaffen, nennt sich auch Fundraising. Oft wird unter Fundraising das »Spenden einsammeln« verstanden. Dies trifft den Kern der Sache jedoch nicht.

Fundraising ist mehr als »Spenden sammeln«

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie eine Non-Profit-Organisation ihre Ressourcen erweitern kann. In vielen Fällen spielen die Spenden von Privatleuten eine untergeordnete Rolle. Zu den Einnahmemöglichkeiten gehören die Erbringung von Dienstleistungen für öffentliche Auftraggeber, Sponsoring durch Unternehmen, wirtschaftliche Aktivitäten und die Akquise von Fördermitteln wie z. B. Stiftungsgeldern. Eine Organisation, die langfristig etwas bewirken will, sollte über mehrere Kanäle verfügen, über die ihr Mittel zufließen.

Weiterhin: Fundraising ist nicht einfach nur Mittelbeschaffung. Fundraising ist untrennbar und umfassend mit der Entwicklung Ihrer Organisation verbunden. Wie eine Organisation Einnahmen erwirbt, wirkt sich entscheidend auf ihre Aktivitäten, Funktionsweise und Entwicklung aus. Insofern ist Fundraising nicht eine separate Aufgabe, die bequem an eine spezialisierte Fachkraft oder sogar an externe Profis delegiert werden kann, frei nach dem Motto: diese Tätigkeit hat mit der »eigentlichen Arbeit« nichts zu tun.

Im Gegenteil: Fundraising ist immer ein bedeutsamer Aspekt der Arbeit von Non-Profit-Organisationen. Alle Mitwirkenden innerhalb einer Organisation haben mit diesem Teil der gemeinnützigen Arbeit zu tun, ob es Ihnen bewusst ist oder auch nicht. Dies gilt für die Geschäftsführung bis hin zu ehrenamtlich Engagierten. In den USA ist eine Bezeichnung für organisationsinterne Fundraiser/innen Development Director – und so nennen sie sich auch, wenn sie ehrenamtlich für eine winzige Organisation arbeiten.

Erfolgreich Fördermittel einwerben

Zur Einwerbung von privaten Spendern gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Ratgebern und Dienstleistungen. Wenn Sie ein deutschsprachiges Buch kaufen, dessen Titel das Wort »Fundraising« beinhaltet, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit überwiegend von diesem Thema handeln.

Viele Organisationen finanzieren sich jedoch stärker über einen anderen »Gebermarkt« – über die institutionellen Geber. Dies sind Institutionen, die gemeinnützige Aktivitäten fördern, indem Sie Finanzmittel vergeben. Beispiele sind Stiftungen, staatliche Stellen und nicht zu vergessen die Europäische Union.

Im folgenden spricht der Ratgeber von fördernden Einrichtungen, Fördermittelgebern oder auch einfach Gebern, wenn er sich auf diese institutionellen Geber bezieht.

In dieser Praxishilfe lernen Sie, wie Sie an institutionelle Geber herantreten und diese dazu bewegen, Ihr Projekt zu finanzieren. Soviel kann man schon verraten: Ein zentraler Bestandteil dieser Tätigkeit ist das Schreiben von Projektanträgen.

Das Geld liegt herum und wartet

Vielleicht denken Sie jetzt: »Anträge schreiben – so ein langweiliges Thema. Da stelle ich mich doch lieber mit dem Klingelbeutel in die Fußgängerzone oder verkaufe selbstgebackenen Kuchen für den Erhalt des Regenwaldes«. Wenn es Ihnen Spaß macht: Nur zu!